Aktuelle Route
Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Tourdarstellung: MapOut
27.11.2023
Nun ging es wieder zurück nach Stone Town. Diesmal haben wir uns das "Kholle House" zum Übernachten ausgesucht. Es ist ein ehemaliger Palast, der für die Prinzessin Kholle, die Lieblingstochter von Sultan Said, im Jahre 1860 erbaut wurde. Unser Zimmer ist ein orientalischer Traum, mit alten, kunstvoll geschnitzten Holzmöbeln, dekorativen Bildern an den ockergelben Wänden und dazu passenden Gardinen und Teppichen. Was für ein toller Abschluss unserer Zeit auf Sansibar.
26.11.2023
Früher, als man jünger war, hat man eine Party einfach besser weggesteckt.
Heute war Katertag, einfach ausschlafen und erholen. Das Wetter passte dazu, trüb und regelmäßig Regen.
Zukünftig gibt es Gin wieder Gläserweise.-)
25.11.2023
Unser Taxifahrer brachte uns in knapp 2 Stunden in den Norden von Sansibar. Noch in Sansibar-Stadt kamen wir an der Plattenbau-Siedlung vorbei, einem Geschenk von Walter Ulbricht. Die DDR kämpfte Anfang der 1960er Jahre um internationale Anerkennung. Sansibar hatte sich selbst gerade zu einer Volksrepublik im sozialistischen Sinne erklärt und der Präsident Karume akzeptierte die DDR als Staat. Bauingenieure aus der DDR reisten 1964 an und errichteten eine moderne Wohnsiedlung mit fließend Wasser und Toilette. Heute sieht die Siedlung von außen sehr marode aus.
Wir bleiben 2 Nächte im "Kendwa Rocks Beach Resort", 3 km südlich von Nungwi. Direkt an einem Sandstrand mit vielen Liegen und Sonnenschirmen, Restaurant und Bar. Auswahlkriterium für das Hotel war, das hier bei Vollmond immer eine Vollmondparty stattfindet. Und, heute ist Vollmond!
Eine kleine Kuriosität: Wir wollten unsere Wertsachen in den Safe im Zimmer einschließen. Aber der Safe ist nirgendwo befestigt, er liegt lose im Schrank. Wir hatten schon überlegt, ihn mal mit an den Strand zu nehmen ;-)))
Am Abend ging es dann zur Party. Zu den von uns gebuchten Tickets gehörte ein Paket mit „1 Flasche und 4 Mixern“. Wir haben gelernt, dass die Flasche eine Flasche Alkohol war. Das wurde bei uns dann, natürlich, ein Gin. Dazu gab es dann 4 Flaschen Tonic.
Dann ging die Party los, ein paar einheimische Kleinkünstler traten auf. Im Anschluss mixten mehrere weibliche DJ die Musik bis spät in die Nacht. Morgens um 2:30 Uhr war dann unser Gin ausgetrunken und wir wankten müde in unser Bett.
24.11.2023
Heute Vormittag ließen wir uns von einem Fahrer, der vom Hotel aus organisiert wurde, zum "Jozani-Chwaka Bay Nationalpark" bringen. Der Park ist das größte Gebiet aus einheimischen Bewuchs, so wie er früher auf Sansibar war. So richtig Urwald, grün, undurchdringlich, mit Trampelpfaden für uns Besucher. Nur mit einem Guide darf man durch den Park laufen, aber das hat den Vorteil, dass er ziemlich genau weiß, wo sich die nur hier vorkommenden "Red Colobus"-Affen (Piliocolobus kirkii) aufhalten. Denn deshalb sind wir hier. Und so freuen wir uns, dass wir gleich zu Beginn eine ganze Familie in den Bäumen sehen können. Diese mittelgroße Affenart hat nur 4 Finger, aber 5 Zehen und lange Schwänze, die für Gleichgewichts- und Haltungszwecke verwendet werden. Ihr Fell hat viele Farben, weiß, grau, schwarz und auf dem Rücken rot-braun. Schwarze Hände, Füße und Gesichter, die mit langen weißen Haaren gekrönt sind. Die Lippen und Nasen haben einen rosafarbenen Farbton. Babyaffen sind nur schwarz und weiß, die rote Färbung kommt erst im Alter von 3-5 Monaten.
Sie sind hauptsächlich Blattfresser (etwa 60%), aber unreife Früchte essen sie auch. Unreif deshalb, weil sie Zucker nicht verdauen können. Deshalb fressen sie manchmal auch Holzkohle z.B. aus verkohlten Baumstümpfen, um ihren Verdauungstrakt von Giftstoffen zu befreien.
Manche der Affen liegen träge auf einem Ast, während drei kleine Äffchen wie wild durch die Bäume toben. Leider sind immer wieder Blätter und Äste vor unserer Linse, so dass das Fotografieren echt schwierig ist.
Die roten Colobus sind eine bedrohte Tierart, denn die Einheimischen zerstören ihren Lebensraum durch Buschbrand und Holzkohleproduktion. Sie jagten die Affen auch, weil sie ihre Ernte vernichteten. Deshalb sind sie in einigen Regionen Sansibars ausgerottet. Umso schöner, dass sie in diesem Park noch einen einigermaßen geschützten Lebensraum für sich haben.
Dann haben wir noch ein Rotschulter-Rüsselhündchen entdeckt. Die Art kommt nur in begrenzten Gebieten in Ostafrika vor (und auf Sansibar) und lebt im Wald. Den Boden sollte eine dicke Blätterschicht bedecken, dort suchen sie nach Insekten.
Die benachbarten Mangrovensümpfe besuchten wir im Anschluss. Salzwasser strömt im Wandel von Ebbe und Flut hinein bzw. hinaus. Wir waren bei Ebbe dort und von einem erhöhten Holzweg konnten wir die vielen Wurzeln und auch einige der Krebse sehen.
Ein paar Kilometer weiter besuchten wir das "Zanzibar Butterfly Center". Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, das sich für den Erhalt von Schmetterlingen einsetzt. Die Dorfbewohner werden angeleitet, kleine Bereiche mit Netzen einzurichten und darin bevorzugte Pflanzen für Schmetterlinge zu setzen. Sie bekommen Geld, wenn sie verpuppte Schmetterlinge anliefern. So wird ihnen langsam beigebracht, wie wichtig eine funktionierende Natur auch für sie ist und man versucht den Handel mit Holzkohle (Abholzung der Wälder) zu verhindern.
Die abgelieferten Kokons werden in einem Schrank bis zum Schlüpfen des Schmetterlings verwahrt und die dürfen dann in einem großen Netzbereich umherflattern.
Zum Schluss war es nochmal richtig toll: Martina durfte ein Chamäleon auf ihrer Hand halten. Anschließend ging es zurück nach Stone Town.
Und auch heute wieder hatten wir riesig Glück mit dem Wetter. Die Nacht bis in den Morgen hatte es heftig geregnet. Als wir im Park ankamen war es dann aber trocken. Und, nachdem wir das Schmetterlingscenter verlassen hatten konnten wir gerade 50 Meter fahren, dann fing wieder der Regen an. In Stone Town war es dann wieder trocken, so dass wir bequem vom Restaurant zum Hotel laufen konnten.
23.11.2023
Liebe Leserinnen, liebe Leser. Dies ist ein ganz langer Bericht, vielleicht holt ihr euch noch was zum Trinken und dann kann es losgehen:
Nach dem leckeren Frühstück auf dem "Roof Top" (eine Art überdachte Terrasse auf dem Dach) unseres Hotels wurden wir von unserem Guide abgeholt. Bei ihm hatten wir heute 3 verschiedene Besichtigungstouren gebucht. Wir hatten uns einen deutschsprachigen Guide ausgesucht, bei detaillierten Erklärungen fehlen uns doch manchmal ein paar englische Vokabeln. Aber heut haben wir gelernt, dass es noch schlechter ist, wenn der Guide nur eingeschränkt deutsch kann. Nächstes Mal dann doch wieder auf englisch.-)
Zuerst ging es mit dem Auto zu einer Gewürzfarm, der "Tangawizi-Spicefarm". (Tangawizi ist Swahili und heißt übersetzt Ingwer). Dort nahm uns einer der Farmmitarbeiter auf eine Tour durch die Gewürze und das war echt klasse. Meistens kennt man die Gewürze bei uns ja nur getrocknet oder bereits gemahlen, hier sahen wir die Originale. Was wir hier heute mitgenommen haben:
- Ingwer und Kurkuma haben fast identische Blätter, es werden aber die Wurzeln geerntet.
- Der Muskatnussbaum kann bis 18 Meter hoch werden und geerntet wird eine gelbe Frucht, bei der nur der Kern (Muskatnuss) bzw. der rote Samenmantel Macis verwendet wird.
- Dann haben wir auch eine Bananenstaude mit roten Bananen gesehen, die sind recht selten und damit teurer. Bei der späteren Verkostung haben wir aber keinen geschmacklichen Unterschied zur gelben Banane festgestellt.
- Kardamom gehört auch zur Familie der Ingwergewächse, aber der Blütenstand befindet sich nahe am Boden. Die Kapselfrüchte werden kurz vor der Reife geerntet, da sie sich sonst öffnen und die Samen verloren gehen. Verwendet wird Kardamom entweder als Kapsel oder man zerkleinert die schwarz-braunen Samen im Mörser. Am Nachmittag hatte Martina einen Kaffee mit gemahlenen Kardamom, sehr zu empfehlen.
- Die Vanille darf natürlich nicht fehlen. Die Blüten dieser Kletterpflanze müssen von Hand bestäubt werden. Kurz vor der Reife werden die gelb-grünen Schoten (eigentlich sind es auch Kapseln) geerntet und dann in langwieriger Bearbeitung zu den schwarzen Vanilleschoten, wie wir sie erwerben können. Dieser Aufwand ist der Grund für den hohen Preis der Gewürzvanille.
- Die Jack-Frucht war auch wieder imposant. Mit seinen riesigen Früchte wirkt er wirklich sehr exotisch.
- Dann hatten wir noch den Gewürznelkenbaum, der immergrün ist und bis 10 Meter hoch wird. Uns wurden die roten Blüten gezeigt (zu Beginn sind sie gelblich-grün), die vor dem Erblühen von Hand gepflückt werden, wenn sie sich von grün nach rosa färben. Nach dem Trocknen sind sie hart und braun und haben drei Viertel ihres Gewichts verloren. Gegen Zahnschmerzen hilft das Kauen von Gewürznelken, wir mögen sie aber, vorsichtig dosiert, vor allem in Rotkohl oder Lebkuchen.
- Wir sahen mehrere Kakaoschoten und die rote, stachelige Frucht des „Lipstick“-Strauches, mit deren gequetschten Samen die Lippen gefärbt werden können.
- Einen Kapokbaum stand auch auf der Gewürzfarm. Seine flauschigen Samen werden zum Füllen von Kissen genutzt.
In der Zwischenzeit hat ein Helfer uns Geschenke aus grünen Fasern gebastelt. Für Martina einen Ring mit Wandelröschen-Blüte und ein Armband mit Hibiskus-Blüten. Dazu für jeden von uns einen fantastischen Kopfschmuck. Das hielt alles ohne Kleber den ganzen Tag.
Ein Farmmitarbeiter ist dann nur mit einem zur Acht gelegten Seil um seine Fesseln auf die Palme geklettert. Als er wieder unten war, hat er eine Kokosnuss in 30 Sekunden so beschnitten, dass wir die klare Flüssigkeit aus der Nuss trinken konnten. Einmal probieren reicht, schmeckt eher nach nichts. Dann holte er noch Fruchtfleisch aus der Nuss heraus. Aber auch das braucht für uns keine Wiederholung.
Zum Abschluss gab es eine Kostprobe verschiedener Früchte wie Ananas, rote Bananen, Papaya, Jack-Frucht (hatten wir leckerer in Erinnerung), Wassermelone und grüner Orange.
Anschließend ging es mit dem Auto wieder zurück in den Hafen von Sansibar-Stadt. Ein kleines Boot brachte uns in 20 Minuten zur kleinen Insel "Changuu", die so genannt wurde, weil man dort Fische gleichen Namens fand. 1893 wurde die Insel von einem britischen Gouverneur gekauft, der daraus eine Gefängnisinsel für Gewalttäter vom Festland machen wollte. Wegen der Gefahr einer Epidemie wurde die Insel dann aber als Quarantänestation für Gelbfiebererkrankte benutzt. Als Gefängnis kam sie nie zum Einsatz. 1919 bekam die Insel vier Riesenschildkröten geschenkt. Diese vermehrten sich stark, wurden dann von der Bevölkerung bejagt und fast ausgerottet. Nachdem sie jetzt geschützt sind, sind es aktuell über 300 Schildkröten auf der Insel. Diese werden in (nicht so schönen) Gehegen gehalten und mit Salat gefüttert. Die geschlüpften Baby-Schildkröten werden extra verwahrt, damit sie nicht verloren gehen. Irgendwie war das ganze dann doch eher ein etwas trauriger Anblick.
Nach der Rückkehr wurden wir von unserem Guide noch eine Stunde lang durch Stone Town geführt. Sultan Barghash hat 1883 mit dem Bau des "Beit Al-Ajaib" (Haus der Wunder) wirklich Großes geleistet, denn es hatte schon Elektrizität, fließend Wasser und einen Aufzug. Es wird seit längerem wegen Verfall renoviert und kann leider immer noch nicht besichtigt werden.
Danach besuchten wir das „Alte Fort“, das im Jahr 1698 von den osmanischen Herrschern als Zeichen ihres Sieges über die Portugiesen gebaut wurde. Aktuell wird es mehrmals im Jahr für musikalische Veranstaltungen genutzt.
Das Gelände, auf dem sich seit dem 18. Jahrhundert der Sklavenmarkt von Sansibar befand, wurde 1873 (dem Verbot der Sklaverei) von britischen Missionaren gekauft. Sie ließen darauf die imposante anglikanische Kirche mit einem der höchsten Türme der Insel errichten. Dabei ist ein Fehler passiert, denn die Pfeiler wurden verkehrt herum gebaut. Als der für den Bau Verantwortliche das festgestellt hat, waren alle Pfeiler bereits eingebaut. Er hat dann in bester afrikanischer Manier entschieden „es ist wie es ist“ und das dann so gelassen. Im gleich nebenan liegenden Missionshospital kann man im Keller die ehemaligen "Aufentshaltsräume" für die Sklaven ansehen. Auf wenigen m2 wurden 50 Frauen mit ihren Kindern untergebracht, die 75 Männer hatten ihren eigenen engen Raum. Die dort untergebrachten Sklaven blieben dort etwa 3 Tage ohne Essen und Trinken bis sie verkauft wurden. Ein Denkmal an die Sklaverei steht seit 1997 im Außenbereich.
Weiter ging es dann über den Markt. Neben den vielen Ständen mit Gewürzen und Obst/Gemüse gab es einen überdachten Bereich mit Fisch-/Oktopus- und Fleischverkäufern. Obwohl es keine Kühlung gab war der Geruch nicht wirklich aufdringlich..
Nach der Führung kehrten wir in ein italienisches Lokal ein, es gab lecker Nudeln / Pizza und bestes Eis als Nachtisch.
Zurück im Hotel genossen wir dann noch eine leckere Limonade aus Zitrone und Ingwer auf dem luftigen Roof Top.
22.11.2023
Mit dem Katamaran fuhren wir von Daressalam in 1 1/2 Stunden nach Sansibar. Die Einheimischen nennen die uns als Sansibar bekannte Hauptinsel "Unguja", um sie von der gleichnamigen Inselhauptstadt und der Inselgruppe zu unterscheiden. Die Inselgruppe gehört zu Tansania, so dass wir ohne ein extra Visum einreisen durften. Als Nicht-Einheimische mussten wir aber trotzdem bei Ankunft ein Einreiseformular ausfüllen und bekamen dafür auch noch einen Stempel in unsere Reisepässe.
Sansibar ist auch als Gewürzinsel bekannt, denn schon der erste Sultan von Sansibar, Sayyid Said, verkaufte exotische Gewürze wie Vanille, Pfeffer oder Gewürznelken nach Europa. Unter der Herrschaft von vielen Sultanen aus dem Oman entwickelte sich Sansibar zum wichtigsten Sklavenmarkt in ganz Afrika. Erst nach diplomatischem Druck aus London unterband Sultan Barghash ibn Said im Jahre 1873 den Sklavenhandel. 1964 stürzte man den letzten Sultan und im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss mit dem Festland zum Bundesstaat der Republik Tansania mit halbautonomen Status, so dass Sansibar über eine eigene Regierung, ein Parlament und einen Präsidenten verfügt.
Nach unserer Passkontrolle gingen wir dann zu Fuß durch schmale, verwinkelte Gassen zu unserem "Zanzibar Coffee House Hotel". Das Hotel ist eines der ältesten Gebäude in Sansibar-Stadt, wurde 1885 erbaut und gehörte einst einem Minister des Sultans Barghash. Es wurde behutsam renoviert und liegt über einem Café. Dort gab es erst einen sehr herzlichen Empfang und dann einen leckeren Kaffee. Die Hausdame geleitete uns danach zu unserem Zimmer, dabei durften wir nicht unser Gepäck tragen, sondern sie transportierte die schwere Reisetasche nach afrikanischer Art auf ihrem Kopf und die zweite Reisetasche in der rechten Hand die steilen Treppen hinauf. Unser Zimmer trägt den Namen „Bourbon", denn die 8 Zimmer haben alle eine Kaffeesorte als Namen.
Nachdem wir 2 Regenschauer abgewartet hatten, erkundeten wir ein wenig die historische Altstadt, die "Stone Town" (Steinstadt). Morgen haben wir eine Stadtführung gebucht, um mehr darüber zu erfahren.