
Aktuelle Route
Unsere Tour 2024
Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Tourdarstellung: MapOut
03.06.2025
Auf dem Weg zur Fähre haben wir uns südlich von Newcastle upon Tyne den "Engel des Nordens" (Angel of the North, von Antony Gormley, 1998) angesehen. Die 20 Meter hohe Skulptur hat eine Flügelspannweite von 54 Metern und ist aus Korten-Stahl gefertigt. Korten-Stahl ist eine spezielle Stahllegierung, die sich durch eine selbstbildende Schutzschicht (Patina) auszeichnet. Diese Schutzschicht schützt den Stahl vor weiterer Korrosion, macht ihn damit unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen und verleiht ihm das charakteristische, rostbraune Aussehen. Der Engel wiegt 208 Tonnen (der Körper 108, die Flügel jeweils 50 Tonnen) und kann Windgeschwindigkeiten von über 160 km/h standhalten. Dazu wurde die Skulptur 20 Meter tief in einem Betonfundament verankert.
Danach ging es dann zum Fährhafen und wir verließen am späten Nachmittag die britische Insel. Die Überfahrt war sehr ruhig und wir kamen gut in Amsterdam an.
Damit endet unsere Berichterstattung über unsere Reise im Frühjahr 2025, die Ende Januar mit Marokko begann und uns dann weiter über Portugal (mit einem bisschen Spanien) bis nach Schottland führte. So unterschiedliche Länder, aber jedes sehenswert und interessant. Marokko wollen wir irgendwann nochmal besuchen, aber zu einer anderen Jahreszeit, so dass man auch in den hohen Atlas fahren kann, ohne mit Schnee kämpfen zu müssen. Die Wüsten waren sehr beeindruckend, und, das muss man auch mal anmerken: So günstig wie in Marokko sind wir noch nie gereist. Portugal hat mit Landschaft beeindruckt, unser Highlight war aber die private Stadtführung in Lissabon durch Uwe. Auch Portugal müssen wir nochmal besuchen, dann aber mit ausreichend Zeit für das „Hinterland“. Und dann zum Schluss Schottland. Wir hatten Glück, die Midges (sehr kleine Mücken, die eher beißen als stechen und durch jedes Fliegengitter passen) waren noch nicht aktiv. Das Wetter meistens ganz gut. Viel zu viel leckeren Whisky gekauft. Und gelernt, beim nächsten Mal Schottland werden wir viel mehr Wanderungen einplanen. Die letzten Touren haben uns da wirklich begeistert, wir haben es leider nur zu spät bemerkt, wie toll Wandern in Schottland ist.
Wir danken Euch fürs Mitreisen. Wir haben jetzt Reisepause bis Ende Juli. Dann geht es nochmal zu einer kleinen Europatour. Bis dahin Euch alles Gute.
02.06.2025
Zum Frühstück gab es einen leckeren "Geburtstagskuchen" und eine schottische Ente.
Nach wenigen Kilometern erreichten wir England und nähern uns so langsam dem Fährhafen bei Newcastle. Heute fuhren wir nach Alnwick und besuchten das "Alnwick Castle", ein Schloss, das erstmals im Jahre 1136 erwähnt wurde, als es von König David I. von Schottland erobert wurde. Nach Windsor Castle ist es das zweitgrößte bewohnte Schloss in England. Der 12. Herzog von Northumberland und seine Familie leben heute noch im Schloss, bewohnen aber nur einen Teil davon. Die "State Rooms", die prunkvollen Räume, können besichtigt werden, aber fotografieren ist leider nicht erlaubt. Viele große Gemälde mit goldenen Rahmen hängen an den Wänden, die mit Tapeten aus Seide bespannt sind. Tolle Truhen mit Holzintarsien, antike Möbel oder auch die vergoldeten Deckenelemente fügen sich sehr gut in die Umgebung ein. Die Bibliothek mit über 15.000 Büchern ist in Rot und Gold gehalten. So viele schöne Dinge gab zu entdecken.
Auf dem Rasen vor dem Castle können Besucher Besen-Reitstunden nehmen. Wie Harry Potter, der das hier lernen sollte. Denn in 2000 und 2001 wurden hier auf dem Anwesen zwei Bücher von Harry Potter verfilmt.
Nicht weit entfernt vom Schloss gibt es einen Garten zu besichtigen. Wir dachten, dass in der Eintrittskarte (50€ für beide) für das Schloss auch der Gartenbesuch enthalten ist. Aber weit gefehlt. Da hätten wir nochmal 50€ bezahlen müssen, aber das war es uns dann doch nicht wert.
Also ein kleiner Stadtbummel, wir entdeckten ein Geschäft, das sich auf Souvenirs von Harry Potter spezialisiert hat. Die schönen Blumenampeln wurden jetzt überall wieder aufgehängt. Zu Mittag aßen wir dann sehr lecker in einem türkischen Restaurant und fuhren dann noch 5 km aus der Stadt hinaus auf einen Stellplatz auf einer Wiese. Morgen geht's dann zur Fähre.

01.06.2025
Heute ist unser letzter Tag in Schottland. Morgen geht es nach England. Die Nennung der Landesteile (Schottland/England) ist hier vor Ort wichtiger, als wir das erwartet haben. In den Kommentaren zum Campingplatz steht häufig, dass er ein Platz an der Grenze ist. Die Briten sehen das also schon als sehr ernstes Thema.
Wir haben heute nachmittag die Sonne genossen, vormittags vieles liegen gebliebenes erledigt und einfach mal einen Tag ohne Reisen genossen.
31.05.2025
Heute Früh waren wir bei zwei Reifenservices. Der erste hat als erstes erklärt, dass er keinen Wagenheber hat, der für unser Auto passt. Auf Ulis Frage, ob sie wirklich keinen Wagenheber haben, der eine Tonne haben kann (mehr Last hat das Rad mit dem defekten Reifen nicht) verbunden mit dem Hinweis, dass wir einen Wagenhaber haben, kam dann die Antwort, da muss er seinen Chef fragen. Der hat dann gesagt, sie hätten nur eine Zulassung für Arbeiten an PKWs und Vans. Ok. Die wollten also schon mal nicht. Sie haben uns dann zur Konkurrenz geschickt. Beim zweiten Betrieb war dann nur ein Mensch da, der hat in der Werkstatt gearbeitet und gleichzeitig Büro gemacht. Er hat, nachvollziehbar, erklärt, dass er es heute nicht schafft, noch eine Reparatur durchzuführen. So sind wir dann erstmal weitergefahren, denn wir wollten zur Insel "Holy Island". Kurz vor dem Ziel verlor der Reifen dann zunehmend Luft. Daher haben wir bei einer Tankstelle angehalten und auf betoniertem Untergrund mal eben den Reifen gewechselt. Wir haben nichts verlernt, innerhalb kürzester Zeit war alles erledigt und wir konnten auf die Insel fahren. Sie ist durch eine Teerstraße mit dem Festland verbunden, aber bei Flut wird die Straße von der Nordsee überspült. Eigentlich sollte jeder wissen, dass es eine Liste mit den Zeiten der ungefährlichen Querungszeiten im Internet gibt, die Gezeiten ändern sich ja jeden Tag. Sogar zu Beginn der Trasse werden die Zeiten angezeigt. Dennoch passiert es mehrmals im Jahr, dass Autos beim Versuch durch das aufsteigende Wasser zu fahren, von der Straße weggeschwemmt werden. Für diese unvernünftigen Leute gibt es sogar einen Notfall-Turm mit Telefon.
Heute, am Samstag, war es ein gutes Zeitfenster und wir konnten (mit den vielen anderen Besuchern) durch die kleine Ortschaft bummeln. Unser Rundgang führte uns erst hinauf zu einem Turm, von dem wir dann einen guten Blick auf die Ruinen vom Kloster "Lindisfarne Priory" hatten. Daneben steht die Pfarrkirche St. Mary, in die wir einen Blick geworfen haben. Bei den Schnellimbissen wollten wir nichts essen, denn heute gab es Lachs in Sahnesoße, selbst zubereitet, sehr lecker.
Für die nächsten zwei Nächte stehen wir auf dem Caravanpark vom "Paxton House" innerhalb eines ehemaligen Gartenbereiches. Der ist umgeben von einer 3 Meter hohen Steinmauer, die mit Spalier-Obstbäumen begrünt ist.
30.05.2025
Wir sind zum "Scottish Owl Centre" gefahren und haben uns dort Eulen in allen Größen und in etwa 50 Arten angesehen. Jede nach Größe der Eulen waren ein bis vier in einer Voliere. Die Tagaktiven guckten neugierig, andere schliefen oder waren nicht zu sehen, weil sie gerade am Brüten waren. Es gibt da schon sehr schöne Exemplare. Interessant ist auch der Vergleich der Spannweiten der größten Eule (180 cm) gegenüber der kleinsten mit gerade mal 28 cm. Bei der halbstündigen Flugshow konnten wir 3 Eulen beim Fliegen sehen, dazu gab es jede Menge Informationen auf schnellem Schottisch / Englisch dazu. Nicht so ganz so leicht zu verstehen.-)
Danach ging es in weitem Abstand an Edinburgh vorbei und wir nahmen schließlich die A68 in südlicher Richtung. In der Nähe des Ortes Lauder fanden wir einen Platz zum Übernachten, sogar mit Schafen anbei. Die Campingplätze sind mittlerweile entweder ausgebucht oder man kann nur einen Platz bekommen, wenn man für mindestens 3 Nächte dort bucht. Ist jetzt wohl Saison. Gut, dass wir autark sind.
Ach, heute haben wir endlich den Nagel im Reifen gefunden, der schon seit Tagen zum Luftverlust führte. Raus ging er ganz gut, aber den Stopfen aus dem Reparaturset haben wir nicht richtig in das Loch bekommen. Da müssen wir die Tage dann doch mal zum Reifenservice. Das ging in Afrika irgendwie geschmeidiger.-)
29.05.2025
Unser heutiges Ziel war der Ort "Falkirk", eine kleine Stadt, die zwischen Edinburgh und Glasgow liegt. Zwei tolle Attraktionen gibt es hier zu sehen.
Zuerst waren wir bei "The Kelpies", zwei 30 Meter hohe Skulpturen vom Bildhauer Andy Scott aus dem Jahre 2014. Das "Kelpie" ist ein Wassergeist im schottischen Volksglauben und tritt in Gestalt eines großen Pferdes auf. Es bewohnt tiefe Flüsse im Hochland und verspricht Wanderern, die den Fluss überqueren wollen, sie hinüberzutragen. Ist der Wanderer aber erst einmal auf dem Rücken des Kelpie, zieht dieses ihn in die Tiefe und verspeist ihn. Wirft man einem Kelpie einen Schleier über den Kopf oder gelingt es jemandem, es aufzutrensen, so muss es diesem zu Diensten sein.
Vor dem Besucherzentrum steht ein Modell der Kelpies im Maßstab 1:10 der Skulpturen. Zuerst hat der Künstler die Modelle mit Tausenden von Stahlsegmenten handgefertigt, nach Fertigstellung gescannt und analysiert, erst dann hat er mit der Arbeit an den Kelpies in voller Größe begonnen. Jede Skulptur wiegt rund 300 Tonnen, sie bestehen jeweils aus einem Stahlgestell, auf dem rund 7000 unterschiedlich geformte, "kleine" Edelstahlplatten befestigt sind. Nicht nur die Größe hat uns beeindruckt, sondern auch, wie naturgetreu die Pferdeköpfe gestaltet sind.
Nur wenige Kilometer entfernt steht das nächste außergewöhnliche Bauwerk, das "Falkirk Wheel". Das ist ein Schiffshebewerk, das durch seine Konstruktion (wie ein Riesenrad) einmalig ist. Zwei wassergefüllte Tröge sind an ihren Enden in je zwei gegenüberliegenden Auslegern einer Radnabe mit horizontaler Drehachse angeordnet. Die Tröge werden über eine Zahnradmechanik gedreht, damit sie während der Drehung des Rades ihre horizontale Position beibehalten.
Die Schiffe fahren in diese Tröge ein, die dann dicht verschlossen werden, und schwimmen während der Berg- oder Talfahrt in der Wasserfüllung des Troges.
So ein Trog fasst ca. 300 Tonnen Wasser und sie haben eine für Boote nutzbare Größe von 21,33 m Länge, 6 m Breite, 1,37 m Tiefgang und 2,74 m lichter Einfahrtshöhe. Der Höhenunterschied zwischen dem unteren und dem oberen Wasserweg beträgt 24 Meter. Ganz früher gab es mal einen Kanal mit 11 Schleusen, die aber verfielen und in den 1930er Jahren zugeschüttet wurden, nachdem Eisenbahn und Straßenverkehr immer mehr an Bedeutung gewannen.
In den 1990er Jahren wurden die Kanäle wieder aktiviert, der Bau des Hebewerks 1998 begann und wurde 2002 von Königin Elisabeth II. eröffnet. Heutzutage wird das Schiffshebewerk Falkirk Wheel für touristische und wassersportliche Zwecke genutzt.
Wir haben mehrmals das Rad in Bewegung gesehen, ist schon toll, was man so alles bauen kann.
Wir übernachten auf dem Stellplatz beim Falkirk Wheel, denn abends wird es noch beleuchtet. Da aber der Sonnenuntergang erst um 21:45 Uhr war, dauerte es dann noch ne 3/4 Stunde, bis es endlich dunkler wurde und die Beleuchtung so richtig zur Geltung kam.
28.05.2025
Das "Tentsmuir National Nature Reserve" haben wir auf einer Wanderung erkundet. Es besteht aus verschiedenen Vegetationszonen, was die Route sehr interessant machte. Wir starteten mit Wald und hohen Bäumen, liefen manchmal auch auf schmalen Pfaden abseits der Hauptstrecke. Immer wieder gab es feuchte Regionen, in denen Binsen und Farne wuchsen. Nach einigen Kilometern erreichten wir das "Ice House". Das Eishaus wurde ursprünglich um 1852 gebaut, um Eis zu lagern, das im Winter aus lokalen Teichen gesammelt wurde. Das Eis wurde verwendet, um den in der Flussmündung und Stränden rund um Tentsmuir gefangenen Fisch/Lachs zu konservieren, bevor er nach Süden verschifft wurde. Schichten aus Heidekraut oder Stroh, um das Eis gepackt, lieferten eine Isolierung und erzeugten ein primitives, aber effektives Tiefgefrieren. Als das Eishaus gebaut wurde, lag es in der Nähe des Meeres, heute liegt es weit vom Meer entfernt, die Uferküste hat sich durch Versandung verschoben.
Weiter ging es dann in ein Dünengebiet. Hier gibt es eine lange Linie mit Betonblöcken, die in kurzem Abstand zueinander stehen.
Im Zweiten Weltkrieg war Tentsmuir Teil einer langen Verteidigungslinie entlang der Ostküste Schottlands. Diese Betonblöcke wurden hier von der polnischen Armee während des Zweiten Weltkriegs zur Verteidigung (als Panzerabwehrsperre) entlang der damaligen Hochwasserlinie des Meeres aufgestellt. Seitdem entfernt sich die Küste (wie beim Eishaus) immer weiter von den Blöcken und das mit einer Geschwindigkeit von etwa fünf Metern pro Jahr. So ist das Meer von diesen Blöcken nur noch am Horizont zu sehen. Im Mündungsbereich des Flusses Tay sind noch welche direkt an der Wasserkante zu finden.
Nach 10 km waren wir wieder am Parkplatz angelangt, aber wir wollten doch auch noch den Strand sehen. Also gingen wir noch durch die Dünenreihe, entdeckten dabei in einer feuchten Senke kleine Orchideen. Es könnte das "Traunsteiners Knabenkraut" sein.
Zu Mittag aßen wir ein super leckeres Filet Steak beim "Steak Barn", das wirklich jedes Englische Pfund wert war. Im Ort St. Andrews warfen wir auf der Durchfahrt nur einen kurzen Blick auf die Ruinen der Kathedrale. Auf einem möglichem Übernachtungsplatz am Meer standen leider schon mehr als die erlaubten 8 Fahrzeuge. Nachts wird kontrolliert und wer falsch steht, zahlt mal eben £ 100. Das muss nicht sein und so fanden wir oberhalb des Ortes Pittenweem noch einen Stellplatz und hatten eine sehr ruhige Nacht.
27.05.2025
Die Sonne scheint wieder und wir fuhren in die Nähe vom Ort Dunkeld", in die sogenannte "The Hermitage" (Die Einsiedelei). Die 13 ha große Parkanlage mit vielen Wegen wird seit 1943 vom National Trust forScotland verwaltet. Auffällig sind die vielen Douglasien, die teilweise schon vor 200 Jahren gepflanzt wurden und zu den größten in Großbritannien zählen.
Unser Wanderweg führte entlang des Flusses Braan zur "Ossian's Hall". Ursprünglich vom Herzog von Atholl als Sommerhaus im Jahr 1757 erbaut, wurde dieses Gebäude als Rückzugsort vor dem Druck des täglichen Lebens entworfen - eine Eremitage/Einsiedelei. 1782–83 wurde das Sommerhaus durch Ossian’s Hall ersetzt. Das Äußere von Ossian’s Hall ähnelt einem kleinen, runden Tempel. Es hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfahren, das letzte Mal wurde das Gebäude 2007 renoviert und es wird nun gerne für eine Hochzeit gebucht. Von dem Balkon blickt man direkt auf den Wasserfall "Black Linn Falls" vom Fluss Braan.
Um den Zugang zum damaligen Anwesen des Duke of Dunkeld zu ermöglichen, wurde 1774 die "Hermitage Bridge" gebaut. Die Bogenbrücke war einst mit einem Tor verschlossen, die Pfeiler sind noch erhalten.
Als Nächstes sahen wir die "Ossian’s Cave", eine romantisierte Ausführung einer Eremitenhöle. Sie besteht aus einem ovalen Innenraum der teilweise aus Natursteinen gemauert ist, der Eingang besteht aus einem auch aus Natursteinen gemauertem Rundbogen. Als Baudatum wird das Jahr 1785 angenommen.
Unser Weg führte noch weiter bis zur Rumbling-Brücke, auch hier stürzte sich das Wasser des Braan in die Tiefe, aber alles ziemlich zugewachsen, kann man leider nicht so gut sehen. Auf dem Rückweg kamen wir noch am Totempfahl vorbei. Dieser wurde 2001 von Squamish und schottischen Handwerkern aus einer Douglasie der Eremitage geschnitzt. Er zeigt Lachs und einen Weißkopfseeadler, die sowohl im piktischen als auch im Squamish-Stil geschnitzt sind. Wenn das Holz auf natürliche Weise zerfällt, wird der Totempfahl in den Wald zurückgebracht und darf weiter verfallen.
Danach sind wir in das kleine Städtchen Dunkeld gefahren, Parkplätze für große Autos sind Mangelware. Auf dem zentralen Marktplatz (auch sehr klein und mit Autos vollgeparkt) steht das Marktkreuz, von dort gingen wir zur Kirche, deren Außenfassade gerade renoviert wurde. An diesem Ort errichteten keltische Missionare, die als Culdees bekannt waren, schon im Jahre 570 ein Kloster. Die Wände wurden damals aus Flechtwerk hergestellt. Kenneth MacAlpin, der erste König von Schottland, erbaute im Jahre 848 stattdessen ein Kloster aus Stein. Einige der ursprünglichen roten Steine sind noch am Ostgiebel des Chors zu sehen. Das große bunte Ostfenster wurde 1908 im Zuge von Renovierungsarbeiten gestiftet. Da immer mal wieder angebaut wurde, sind romanische und gotische Motive zu finden. Im Stiftshaus war der Apostelstein zu sehen. Er ist ein frühes Beispiel (vor dem 9. Jahrhundert) der piktischen Kunst. Er soll Daniel in der Löwengrube und die Speisung der Fünftausend darstellen.
Wir aßen zu Mittag in Dunkeld mit Blick auf den Fluss Tay (mit 193 km der längste Fluss Schottlands) und die 1809 erbaute Siebenbogen-Brücke. Über Perth und Dundee sind wir in den kleinen Ort Tayport gefahren, dort stehen wir direkt an der Mündung des Tay in die Nordsee.
26.05.2025
Für heute war viel Regen vorhergesagt und was macht man da am besten? Genau, wir fuhren zur nächsten Destille, die war in Aberfeldy und verbrachten dort den Nachmittag mit der Verkostung von vielen Whiskys. Nur einer zauberte uns ein Lächeln ins Gesicht, denn der war mal wieder was besonderes und der durfte dann am Ende auch mit uns reisen. Wir wollten ihn eigentlich später in Deutschland kaufen. Eine kurze Kontrolle im Internet zeigte, dass er in Deutschland deutlich günstiger zu bekommen ist. Als wir das dem Barmann gesagt haben wollte er mal Details. Als er dann die Anzeige gesehen hat war er überrascht. Der Whisky in der Destille hat gut 43% Alkohol, der in Deutschland verkaufte hat nur 40%. Also gleicher Name, aber anderer Whisky. Da wir gelernt haben dass unterschiedliche Batches (Chargen) vom gleichen Whisky anders schmecken, ist es dann doch die Flasche aus der Destille geworden. Weil wir genau das Batch, das wir gerade gekostet hatten, für sehr lecker befanden.
Der Weg zu Fuß zum Heim war dann kurz (glücklicherweise).
Gegenüber der "Dewar's Aberfeldy Distillery" gibt es 5 Plätze für Wohnmobile, dort hatten wir schon vorher geparkt und blieben auch für die Nacht.
25.05.2025
Am heutigen Sonntag sind wir zu den Highland Games beim Blair Castle im Ort Blair Atholl gefahren. Schon das Parken war nicht so gut organisiert wie bei den Gordon Castle Highland Games vor einer Woche, denn bevor man auf der großen Wiese parken durfte, wurden die Tickets kontrolliert. Das hatte aber den Charme, dass wir während des Tages unsere eigene Toilette nutzen konnten und nicht im Regen für ein Dixi-Klo anstehen mussten. Denn das Wetter war heute sehr launisch, schnell wechselten sich Regenschauer mit Sonnenschein ab. Viele Möglichkeiten sich unterzustellen gab es nicht, so wurden wir einige Male nass.
In der „Arena“, das weiße „Blair Castle“ malerisch im Hintergrund, begannen um 10 Uhr die Wettbewerbe der Highland Games und des Highland Dancing. Highland Dancing ist eine schottische Form des Schautanzes, die sich besonders durch schnelle Beinarbeit und kraftvolle Sprünge auszeichnet. Die Musik wird dabei von einem Dudelsack-Solisten gespielt. Die Mädels und Jungen tanzten sehr leichtfüßig, waren aber nach einem Tanz ganz schön außer Atem.
Die ganzen Tag über spielten Dudelsackspieler vor Wertungsrichtern (die saßen übrigens trocken in kleinen Hütten), so dass immer der Klang von Dudelsäcken zu hören waren.
Zu essen und zu kaufen gab es wieder reichlich, aber die deutsche Bratwurst wollten wir dann doch nicht probieren.
Später marschierten die „Atholl Highlanders“ musizierend in die Arena und die Spiele wurden mit einem Kanonenschuss offiziell eröffnet. Das Publikum, beginnend mit den Kleinsten, durfte einen Wettlauf machen. Dabei gab es auch bei den älteren Jahrgängen eine große Beteiligung. Bei den Highland Games waren sie nun beim Baumstammwerfen angekommen, das war wieder die letzte Aufgabe. Auch heute gelang nur wenigen der perfekte Überschlag. Als nach 15 Uhr erneut eine dicke graue Wolke heranzog sind wir zurück zum Camping am See Tummel gefahren.
Diese Highland Games waren doch etwas anders als die von letztem Sonntag. Heute lag der Fokus eindeutig auf dem sportlichen Wettbewerb, wobei so einige Wettkämpfe wie Tauziehen wohl wegen des Wetters ausgefallen sind.
24.05.2025
Den Ort Aviemore hatten wir uns zur Übernachtung ausgesucht, weil wir morgens nur 5 Minuten Fahrt zum Bahnhof im viktorianischen Stil hatten. Dort fährt die "Strathspey Railway" ab, eine Museumsbahn, die seit 1978 besteht. Sie verkehrt zwischen Aviemore und Broomhill auf einer 16 km (10 Meilen) langen Strecke, dazwischen gibt es einen kurzen Halt in Boat of Garten zum Wasser nachfüllen. Bei der Endstation in Broomhill wurde die Lok abgekuppelt, fuhr auf dem Nebengleis rückwärts an uns vorbei und kuppelte sich dann an das bisherige Ende. Damit fuhr sie dann rückwärts nach Aviemore. In Aviemore angekommen, erfolgte das Abkuppeln erneut und die Lok setzte sich wieder vor die Anhänger.
Eisenbahnfans gründeten 1971 die "Strathspey Railway Company" und im Folgejahr die "Strathspey Railway Association" als unterstützenden Verein.
In Aviemore musste ein eigener Bahnsteig errichtet werden, da British Rail die Mitnutzung des dortigen Bahnhofs ablehnte.
Es gibt täglich 3 Zugfahrten, mit Hin-und Rückfahrt dauert die Tour 1:45 Stunden. Wir hatten die Mittagstour gebucht, waren aber so zeitig da und konnten die Tickets auf die frühe Fahrt umbuchen, die um 10:15 Uhr begann.
Die Schlepptenderlokomotive Nr. 5025 ist ein echtes Prachtstück, Baujahr 1934. Die Buchstaben "LMS" ist die britische Eisenbahngesellschaft "London, Midland and Scottish Railway". Die Lok wurde schon angeheizt und wir durften einen schnellen Blick in den Heizkessel werfen.
Wir fuhren in der 3. Klasse, aber das waren sehr komfortable Sitze und wir hatten ein großes Fenster um die Landschaft bei Tempo 30 zu genießen. Das war ein tolles Erlebnis und hinterher warteten wir in Aviemore noch so lange, bis die nächste Abfahrt erfolgte. Denn die Dampfwolken sieht man ja nicht, wenn man im Zug sitzt.
Anschließend ging es weiter südlich und wir übernachten am "Loch Tummel", einem 11 km langen See.
23.05.2025
Das Wetter war heute nochmal mit Sonne und trocken angekündigt, deshalb wanderten wir erneut. Bis zum "Loch Garten" fuhren wir über kleine Nebenstraßen und parkten dort. Eine 8 km lange Strecke hatten wir uns ausgesucht, die uns durch Waldgebiet führte, am"Loch Mallachie" entlang und wieder zurück zu unserem Startpunkt. An einem kleinen See beobachteten wir viele Libellen, am Ufer des Loch Mallachie entdeckten wir Kaulquappen, immer begleitete uns munteres Vogelgezwitscher. Diese Wanderung heute war auch schön, aber gestern war die Strecke viel abwechslungsreicher.
Wir übernachten wir im Ort Aviemore auf dem Campingplatz und wir konnten auch noch die Sonne vor unserem Heim genießen. Für die Nacht ist Regen vorhergesagt.
22.05.2025
An unserem zweiten Tag in Grantown on Spey haben wir eine weitere schöne Wanderung unternommen. Durch lichten Mischwald mit Heidelbeerbüschen gingen wir bis zum Fluss Spey, der insgesamt 173 km lang ist. Wir wanderten aber nur ein paar Kilometer am Spey entlang und folgten dann dem Fernwanderweg „Speyside Way“ zurück nach Grantown. Der leicht begehbare Wanderweg führte durch abwechslungsreiche Vegetation. Ein Schild wies daraufhin, dass in diesem Gebiet Auerhähne leben. Trotz intensiver Suche haben wir keinen gesehen. Der Lebensraum ist ideal für sie, denn sie schlafen in Astgabeln von alten, dicken Bäumen, fressen Tannennadeln, Heidelbeerblätter und Beeren und können sich gut in den Büschen verstecken.
Nach 14 km erreichten wir wieder unser Heim und konnten uns noch in der Sonne ausruhen.
21.05.2025
Heute sind wir von Tomintoul nach "Grantown on Spey" gefahren. Zwischendurch stoppten wir bei einer alten Brücke, der "Old Bridge of Livet", die über den Fluss Livet führte. Ursprünglich waren es drei Bögen, aber 1829 hat der am linken Flußufer dem Hochwasser nicht standgehalten. Der Fluß plätschert nett und es ist unglaublich grün hier überall.
Wir checkten schon mittags auf dem Campingplatz von Grantown on Spey ein, denn hier kann man mehrere Wanderungen unternehmen.
So starteten wir bei tollstem Wetter und es ging 10 km durch die herrliche Landschaft. Flechten an den Bäumen, ein kleiner Moorsee mit einem Entenpaar, weiße und schwarze Schafe, Berge in der Ferne, später ein Stück am Fluss Spey entlang und dann durch den Ort zurück. Sehr gepflegt alles und heute war wohl "der" Tag des Rasenmähens, überall waren sie im Gange.
20.05.2025
Wir können auch was anderes als Whisky, denn im Ort Charlestown of Aberlour gibt es auch die bekannte Fabrik "Walkers Shortbread". Seit über 125 Jahren werden die Kekse nach Original-Familienrezepten gebacken. Das Shortbread ist ein Mürbeteiggebäck, das mit purer Butter hergestellt und gebacken wird, darauf sind sie besonders stolz. Die sonstigen Zutaten sind Mehl, Zucker und Salz. Beim Besuch des Fabrikverkaufs stieg uns gleich ein guter Duft nach Backwaren in die Nase. Leider gibt es keine Führungen.
Danach fuhren wir durch die schöne Landschaft und hielten bei der "Knockando Woolmill" an, eine Wollspinnerei die im Jahre 1874 gegründet wurde. In mehreren Gebäuden werden die einzelnen Schritte von der unbehandelten Schafwolle zu hochwertigen Tweedstoffen erklärt. Nachdem viel verfallen war, erwarb der Knockando Woolmill Trust, eine eingetragene schottische Wohltätigkeitsorganisation, das Areal um die einzigartige und historische Stätte zu retten.
Das Handwerk des Kardierens, Spinnens und Webens mit lokaler Wolle wurde über Generationen weitergegeben. Heute werden exclusive Garne und Stoffe in kleinen Mengen auf den alten Maschinen hergestellt. Das ganze wurde in einem 28-minütigen Film toll vorgestellt. Bei der anschließenden Tour durch die Gebäude fanden wir dann die Maschinen aus dem Film wieder. Wirklich einen Besuch wert!
Obwohl die Produkte aus den Stoffen toll aussehen haben wir nichts mitgenommen. Es war uns dann doch etwas zu rau.
Danach war dann endlich mal wieder eine Dystille dran. Aber hier hatte man keine Genehmigung für eine Bar. Ein Probetrinken ging nur im Rahmen einer Besichtigung. Man hat uns zwar ein sehr kleines Portiönchen von unserem gewünschten Whisky gegeben, aber das war zu wenig, um zu beurteilen, ob er uns gefällt. Aber, hier gab es erstmals auch sehr kleine Flaschen mit Whiskys. Da haben wir dann eine mitgenommen für das Tasting heute Abend beim Heim.
Weiter ging es dann nach Tomintoul.
Netter kleiner Ort. Aber der berühmte Whiskyladen im Ort (Hunderte Sorten im Angebot) machte schon um 16:00 zu. Zu früh für eine ausführliche Verprobung. Aber auch hier gab es eine Reihen kleiner Flaschen. So haben wir dann heute Abend fünf Whiskys in der Sonne vor dem Heim verkostet. Da waren zwar nette dabei, aber Nix, was wir kaufen werden.
19.05.2025
Direkt bei unserem Campingplatz führte ein schmaler Weg in den Wald hinein zu einer historischen Brücke. Für ein gutes Foto kraxelte Uli den Hang hinab und über einen Bachlauf. Die Bogenstruktur der "Craigmin Bridge" ist ziemlich einzigartig, leider sind viele Bäume drumherum, so dass es keinen freien Blick auf die Brücke gab.
Wir haben mittlerweile festgestellt, dass es zwar viele Destillen in der Speyside-Region gibt, aber die bekannteren Marken haben es nicht nötig, auf E-Mail Anfragen zu antworten oder benötigen unbedingt vorab eine Buchung für eine Tour/ein Tasting (angeblich für die "individuelle Betreuung"), sonst bleibt das Tor verschlossen.
Wir hatten daher heute mal keine Destille als Ziel, sondern sind zum nächsten Campingplatz in "Charlestown of Aberlour" gefahren. Die Zufahrt wurde kurz vor Schluss noch spannend. Die Brücke hatte nur 3,2 Meter Durchfahrtshöhe, wir aber 3,25 Meter. Hat aber gepasst.
Der Campingplatz hat Waschmaschinen und Trockner, die wir nutzten. Nun reicht die saubere Wäsche schon bis nach Hause.
18.05.2025
Unseren Übernachtungsplatz hatten wir extra so ausgesucht, dass es heute Morgen nur 15 Minuten Fahrt zu unseren ersten "Highland Games" waren, die im Ort Fochabers stattfanden. Die "Gordon Castle Highland Games" sind eine Veranstaltung für die ganze Familie. Da gibt es sportliche Wettkämpfe, eine Vorführung von Reiterspielen, Tanzwettbewerb der 5-8 jährigen Kinder, Verkaufsstände mit dekorativen Dingen und selbst gemachten Lebensmitteln, immer musizierte eine der vielen Pipe Bands mit ihren Dudelsäcken und Trommeln.
Gestern war es ja noch toll sonnig und warm, heute war der Himmel den ganzen Tag (bis auf 2 Minuten) mit grauen Wolken bedeckt und es waren nur 10 Grad mit Wind. Wir hatten uns daher schön warm angezogen und konnten so 6,5 Stunden auf dem Gelände verweilen und uns die ganzen Attraktionen ansehen.
Um 10 Uhr begannen die sportlichen Wettkämpfe, die eigentlichen Highland Games. Eine kleine Gruppe Frauen und junge Männer absolvierten nacheinander jeweils Kugelstoßen, danach warfen sie ein Gewicht rückwärts über eine Holzlatte, die bei den Frauen zum Schluss in 4 Metern Höhe lag. Dann folgte der Hammerwurf, wobei hier in Schottland ein Gewicht an einem starren Stiel befestigt ist, aber die Wurftechnik mit dreimaligem Schwungholen über dem Kopf und einer halben Drehung ist identisch. Anschließend waren die Baumstämme zu werfen, eine traditionelle Sportart in Schottland und auch sehr kräftezehrend. Zuerst wird der Stamm mit beiden Händen senkrecht auf Hüfthöhe angehoben, dann nimmt der Werfer ein paar Schritte Anlauf, wobei der Stamm nicht umkippen darf und schleudert den Stamm so von sich, dass dieser in der Luft zunächst eine 180°-Drehung vollführt. Er sollte also mit dem ursprünglich oberen Ende zuerst auf dem Boden aufkommen und dann auf Grund des Schwunges noch weiter kippen, so dass zum Schluss das Ende, das der Werfer in den Händen hatte, von diesem am weitesten weg zeigt. Theoretisch ist das alles ganz einfach, aber da diese Übung zum Schluß kam und auch Seitenwind herrschte, war das alles andere als einfach. Nur die wenigsten schafften es.
Am frühen Nachmittag begann der Wettbewerb der Männer ab 25 Jahren. Es war eine größere Gruppe und da auch hier jeder immer 3 Versuche hatte, zog es sich hin.
Zeitgleich fand ein Tauziehen statt, das war dann interessanter. Immer 5 Personen bildeten ein Team und der Rasen sah danach echt gebraucht aus. Denn um das Gegengewicht zu halten bzw. die gegnerische Mannschaft zu sich zu ziehen, bohrten sie sich mit den Hacken tief in den Rasen. Der Trainer hockte bei ihnen und sah immer wieder auf die anderen. Dabei verharrten die beiden Mannschaften teilweise mehrere Minuten in Schräglage und versuchten, mit einem Überraschungsangriff die Gegner zu sich zuziehen. Pro Begegnung werden zwei Züge ausgetragen, es dürfen keine Handschuhe getragen werden und es ist eine sehr anstrengende Sportart.
Dann waren wir doch durchgefroren und schätzten unsere Sitzheizung auf dem Rückweg zum Campingplatz sehr.
Wir saßen heute Abend dann nochmal mit Andrea und Ivo zusammen. Ob der Kälte heute aber im Heim und nicht wieder davor. Wenn Whisky-Liebhaber reisen und einkaufen waren, dann kann es am Abend noch ein privates Tasting Teil 2 geben. Natürlich ohne Wiederholung der Sorten ;-)))
17.05.2025
Nach einem leckeren Frühstück im Harbour Lights in Loussiemouth ging es dann weiter. Im Ort Elgin haben wir dann heute die "Glen Moray Distillery" besucht und natürlich gab es auch eine Verkostung. Die Shops in den Destillen sind immer sehr schön gestaltet (schließlich soll ja was gekauft werden) und gerade hier ist es beeindruckend, wie viele verschiedene Flaschen mit Whisky in den Regalen zu finden sind. So viele unterschiedliche Jahrgänge und in Portwein-, Rioja- oder Sherryfässern gereift. So kommen vielfältige Geschmacksrichtungen zusammen.
Danach ging es zu einem Campingplatz in der Nähe von Buckie, der mitten zwischen Getreidefeldern liegt. Dort trafen wir Andrea und Ivo aus Deutschland und verbrachten einen netten Nachmittag/Abend zusammen. Wie immer, wenn sich Reisende treffen, ging es um die Erlebnisse und die nächsten Ziele. Und da hatten wir viel zu erzählen. Und natürlich machten wir eine private Whisky-Verkostung.
Aber obwohl es tagsüber angenehm warm war, gegen 22 Uhr war es uns doch draußen dann zu kalt geworden.-)
16.05.2025
Also, die Bewohner von Inverness sind nett und schlafen auch in der Nacht, so dass es bei uns am Kreisel sehr leise war und wir gut geschlafen haben.
Nach einem Einkauf im Tesco-Supermarkt sind wir in östlicher Richtung der A96 gefolgt und erreichten die Region "Speyside". Sie liegt entlang des Flusses Spey und ist keine geografische oder politisch-verwaltungstechnische Region.
Vielmehr dient sie als regionale Zusammenfassung von ungefähr 50 zurzeit produzierenden schottischen Whisky-Brennereien und der Abgrenzung gegenüber anderen Brennereien in Schottland in den Highlands, Lowlands und der Insel Islay. In der Speyside hergestellte Whiskys sollen eine gemeinsame Charakteristik haben: Eher rund und fein, wenig bis gar nicht getorft. Die Speyside gilt als zentrale Whisky-Region Schottlands und so liegen viele Brennereien nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Wir werden bei der einen oder anderen Destille einkehren und mal die Unterschiede verkosten.
Damit haben wir heute begonnen und machten im Ort Forres bei der "Benromach Distillery" eine kurze Verkostungspause. Diese Brennerei hat einen für die Region Speyside untypischen Whisky im Angebot, nämlich einen mit Raucharoma. Dazu wird die gemälzte Gerste mit Torf-Rauch getrocknet. Da wir ja noch weiter wollten, haben wir uns auf einen Probeschluck beschränkt. Hmm, war auch wieder lecker, der rauchige, dabei aber angenehme Geschmack hielt sich noch lange am Gaumen.
Im Ort Elgin hatten wir vorab auf einem Campingplatz reserviert, denn die nächste interessante Destille "Glen Moray" ist von dort auch zu Fuß zu erreichen. Als wir einchecken wollten, hat uns der Besitzer leider abgelehnt, weil wir zu groß seien. Dabei hatten wir bei der Buchung angegeben, dass wir ein Womo mit 8 Metern Länge haben. Nun ja, 30£ für die Übernachtung gespart, aber heute keine weitere Whiskyverkostung.
Also sind wir uns kurzerhand nach Lossiemouth gefahren und hier gibt es direkt am Strand einen befestigten Parkplatz, wo wir auch über Nacht bleiben dürfen.
15.05.2025
In Inverness sind die zwei Campingplätze ausgebucht, man merkt so langsam, dass jetzt noch mehr Wohnmobile Schottland besuchen. Aber es gibt einen Möglichkeit für 3 Wohnmobile auf einem großen Parkplatz an einem Kreisel, wir hoffen, dass der Autoverkehr in der Nacht ein wenig nachlässt.
Zu Fuß ist das Zentrum von Inverness gut zu erreichen, es gibt einen schönen Weg entlang des Flusses Ness. Von dort sahen wir schon die Burg von Inverness aus rotem Sandstein, die aber wegen Bauarbeiten zur Zeit nicht besichtigt werden kann.
Die in den Jahren 1866-1869 erbaute „St. Andrew´s Cathedral“ lag direkt auf unserer Route. Der schottische, aus Inverness stammende Architekt Alexander Ross lieferte die Pläne für den Kirchenbau, aus finanziellen Gründen wurden die Pläne nur teilweise und auch nur in verkleinerter Form umgesetzt. Die Kirche im Stil der Neugotik ist seither architektonisch fast unverändert. Allerdings kamen die Bleiglasfenster sowie das Chorgestühl später dazu und das im Chorbogen hängende Kruzifix wurde erst 1963 aufgehängt. Das Mauerwerk besteht aus rötlichen Sandsteinquadern und cremefarbenen Kalksteineinfassungen. Zwei 30 Meter hohe Türme flankieren die Hauptfassade. Der Architekt hatte für die Türme auch Helme vorgesehen, die wurden aber nicht realisiert. Die bestickten Sitzkissen, z.B. das für den Kantor und auch die vielen gestrickten „Kirchenmäuse“ waren ein Hingucker.
Eine andere kleinere Kirche, die „St. Mary´s Church“ war nicht weit entfernt. Sie wurde 1836-37 erbaut, 1888 und 1894 gab es schon Erweiterungen, da die Gemeinde größer wurde. Dieser Kirchraum war von vielen betenden Menschen besucht.
Dann gingen wir über eine schwankende Hängebrücke über den Ness und gelangten in die Innenstadt. Dort suchten wir den Apple-Laden auf, weil Ulis iPad schon seit Anfang Mai nicht mehr funktioniert. Aber die hatten nur ein altes Gerät auf Lager, das wollten wir nicht. Wir bummelten durch die viktorianische Markthalle von Inverness, die überdacht ist und viele kleine Shops enthält. Die Häuser der Stadt sind gemischt, alt und neu, aber so richtig schön fanden wir es nicht. Deshalb gingen wir auf der anderen Seite vom Fluss bis zum Botanischen Garten, der neben Gewächshäusern mit Kakteen und anderen Pflanzen ein kleines Café unterhält. Nach Kaffee und Eis ging es zum Heim zurück.
14.05.2025
Unser erstes Ziel heute war das wunderschöne Schloss "Dunrobin Castle", das der Stammsitz des Clan Sutherland und somit auch des Earl of Sutherland ist. Es ist mit 189 Zimmern das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands. Dunrobin Castle ist auch eines der ältesten dauerhaft bewohnten Häuser Großbritanniens. Der älteste Teil datiert um etwa 1275 und war eine quadratische Festung mit dicken Mauern. Nach und nach wurde angebaut. In der Zeit von 1845 bis 1851 erhielt das Schloss unter dem 2. Duke of Sutherland sein heutiges Aussehen, das mit seinen vielen Türmchen an ein französisches Schloss erinnert. Der Architekt war Sir Charles Barry. Vieles von der Inneneinrichtung wurde 1915 durch ein Feuer zerstört und das heutige Aussehen der Innenräume ist hauptsächlich das Werk des schottischen Archtikten Sir Robert Lorimer, der die Spitze des Hauptturms und des Uhrenturms an der Nordseite des Gebäudes im Stil der schottischen Renaissance veränderte. Das Schloss wurde während des Ersten Weltkriegs als Marinekrankenhaus und von 1965 bis 1972 als Internat für Jungen genutzt. Und heute kann man es besichtigen.
Wir begannen mit dem Rundgang im Castle. Schon im Treppenaufgang fielen uns die frischen üppigen Blumengestecke auf, Flieder und Pfingstrosen verströmten einen angenehmen Duft. Wir kamen durch das Speisezimmer, die Bibliothek mit über 10.000 Büchern, und überall an den Wänden hingen riesige Gemälde mit den Dukes und den Ladies dazu. Dann gingen wir eine schmale Wendeltreppe hinauf und erreichten den ältesten Teil des Schlosses. Für die Kinder gab es ein großes Spielzimmer, geschlafen haben sie dann in einem anderen. Natürlich hatten der Hausherr und die Dame des Hauses eigene Räumlichkeiten.
Danach gingen wir hinab in den Garten, ebenfalls von Sir Charly Barry gestaltet, als Vorbild dienten ihm die Gartenanlagen in Versailles. Schon von oben vom Schloss ist der Blick auf den Garten einfach toll. Blumenbeete, umgeben von Buchsbaumhecken (die auch vom Buchsbaumzünsler befallen sind), ein Gartenbereich, in dem geordneter Wildwuchs erlaubt ist und ein Nutzgarten. Interessant waren die hohen Holzpyramiden, die jeweils an drei Seiten bepflanzt sind: Mit Rosen, Äpfeln und Himbeeren.
Um 11.30 Uhr begann die Flugschau mit zwei ausgewählten Tieren aus der angegliederten Falknerei. Sehr beeindruckend, ein Falke und ein Wüstenbussard zeigten, wie schnell und elegant sie ihre Nahrung vom Falkner aufnehmen können. Wenn der Wüstenbussard Nahrung gefangen hat, steht er darüber und breitet sein Gefieder aus, so dass kein anderer ihm sein Fressen wegnehmen kann. Der Falkner warf für den Falken die Nahrung in die Luft, der Falke flog schnell vorbei, fing seine Beute auf und verzehrte sie auf einem Baum. Danach gab es noch die Möglichkeit, andere Vögel der Falknerei aus der Nähe anzuschauen. Heute war ein schöner sonniger Tag, so dass wir erst nach 3 Stunden das Gelände des Dunrobin Castle verlassen haben.
Nach kurzer Fahrt haben wir in Edderton die "Balblair Distillery" erreicht, die im Jahre 1790 von John Ross gegründet wurde und damit ist sie die zweitälteste Destillerie, die noch in Betrieb ist. Dort mussten wir keine Tour buchen, sondern konnten einen sogenannten "Flight", eine Verkostung von mehreren Whiskys machen. Hier testete Uli vier unterschiedlich alte Whiskys der Destille (und Martina war danach am Lenkrad bis zum Campingplatz) und auch von Balblair durfte dann eine (!) Flasche mit uns kommen.
Für die Nacht stehen wir auf einem Platz, nur noch 8 km von Inverness entfernt.
13.05.2025
Die sehr interessante Reise über die Hauptinsel der Orkneys endete heute Vormittag. Wir verließen die Insel mit der Fähre von St. Margaret's Hope und kamen nach einer guten Stunde im Hafen von Gills wieder auf die britische Hauptinsel. Von dort war es nur ein kurzer Weg bis zur Nordostspitze von Schottland. Auf der Landspitze Duncansby Head steht der 1924 erbaute Leuchtturm, den man leider nicht besichtigen kann. Leider war es sehr trübe, keine Sicht und nur ein paar Möwen im Fels, wieder keine Papageientaucher.
Dann ging es weiter südlich auf der A99 bis nach "Wick". Dort machten wir einen kurzen Stopp, denn wir haben die kürzeste Straße der Welt besucht. Der "Ebenezer Place" ist nur 2,05 Meter lang und hat damit einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde erhalten.
Dann ging es weiter, der gelbe Stechginster brachte Farbe in die Landschaft, reichlich Schafe und Rinder auf den Weiden.
Der Ort "Helmsdale" war unser Tagesziel, dort gibt es einen Pub, der nicht nur leckeres Essen hat, sondern auf seinem Parkplatz darf man auch übernachten.
12.05.2025
Von Kirkwall führte uns die Straße A961 bis zur Insel South Ronaldsay. Dabei fuhren wir über vier "Churchill Barriers", das sind Dämme, die der britische Premierminister Winston Churchill im Zweiten Weltkrieg errichten ließ, um die in der Bucht von Scapa Flow liegende britische Flotte vor weiteren Angriffen deutscher U-Boote zu schützen. Denn am 14. Oktober 1939 hatte dort das U-Boot "U47" das Schlachtschiff "HMS Royal Oak" versenkt, wobei 833 Mann ums Leben kamen.
Zunächst wurden Schiffe als Sperrwerk versenkt, dann begann im Mai 1940 der Bau der Dämme. Da von der Genfer Konvention ein Einsatz von Kriegsgefangenen zu militärischen Zwecken für völkerrechtswidrig erklärt worden war, wurden die Arbeiten als "notwendige Straßenverbindung" der Inseln untereinander deklariert. Zu diesem „zivilen“ Zweck wurden etwa 1300 italienische Kriegsgefangene eingesetzt. 40.000 Kubikmeter Gestein wurden im Meer versenkt, darauf kamen 300.000 Tonnen Betonblöcke. Ironischerweise waren die Churchill Barriers genau zum Kriegsende fertig: Am 12. Mai 1945 wurden sie eröffnet. Sie haben deshalb tatsächlich letztlich weniger militärische als infrastrukturelle Bedeutung für die Orkneys.
Die italienischen Kriegsgefangenen waren im sogenannten "Camp 60" auf Lamp Holm interniert. Angetrieben durch einen italienischen Geistlichen und mit Genehmigung des Lagerkommandanten durften die Gefangenen eine Kapelle für sich errichten, die "Italian Chapel". Dazu wurden zwei Baracken mit den Enden zueinander gestellt und zusammengefügt. Der inhaftierte Künstler Domenico Chiocchetti versammelte eine Gruppe von Helfern um sich und sie machten sich gegen Ende 1943 an die Arbeit. Das gewellte Blech der Baracke wurde unter Gipsplatten verborgen, Altar und Weihwasserbecken wurden aus Beton gefertigt. Hinter dem Altar zeichnete er das Bild der Heiligen Madonna mit dem Jesus Kind nach der Vorlage eines Heiligenbildes, das er im Krieg mit sich getragen hatte. Seine Idee war auch, die Wände so zu bemalen, dass es wie Backsteinbau aussah. Auch der Sockelbereich, der geschnitzten Stein imitiert, ist nur gemalt. Mit wenigen vorhandenen Mitteln erschufen sich die Italiener die Kapelle. Das Dach der Baracke wurde durch einen dicken Mantel aus Zement geschützt. 1944 war die Kapelle fertiggestellt und im Frühjahr 1945 durften die Gefangenen die Insel verlassen. Nach Auflösung des Lagers verblieb das Gebäude ungenutzt und sein Zustand verschlechterte sich. Chiocchetti wurde nach einer in Italien ausgestrahlten Radioreportage über die Kapelle im Dorf Moena in den Dolomiten gefunden und er kam zur Restaurierung im März 1960 für 3 Wochen auf die Orkney-Inseln.
Auch heute sind immer wieder Arbeiten erforderlich, um die Kapelle zu erhalten. So wurde zum Beispiel das Dach wasserdicht versiegelt. Durch Spenden und die Eintrittsgelder ist dieses möglich. Uns hat es beeindruckt, mit welch einfachen Mitteln ein so schönes Inneres einer Kapelle realisiert wurde.
Auf der Insel South Ronaldsay fanden wir am Strand ein schönes Plätzchen für die letzte Nacht auf den Orkneys. Nach Nebel bis mittags kam sogar noch die Sonne heraus.
11.05.2025
Wir sind noch einen weiteren Tag in Kirkwall, denn für heute hatten wir am Nachmittag eine Führung in der "Highland Park Distillery" gebucht. Erst wurden wir durch die Destille geführt, vom Malzboden, zur Waschanlage, zu den kupfernen Brennblasen. Wir durften an zwei leeren Holzfässern schnuppern, eines aus europäischem und das andere aus amerikanischem Eichenholz, vorher war in beiden Sherry drin. Es gab tatsächlich einen Unterschied zu riechen, trotz gleicher Füllung, die in den Fässern drin war.
Danach gab es einen kurzen Blick in eines der Läger mit den Fässern. Die gefüllten Fässer werden bei den Orkney typischen 5 Grad bis maximal 20 Grad (wenn der eine Tag Sommer ist) gelagert, dazu braucht es keine Klimaanlage oder ähnliches. Das macht die Natur hier ganz von alleine. Praktisch.
Erst nach 3 Jahren und einem Tag darf die Flüssigkeit dann Whisky genannt werden. Die Destille verkauft aber nur Whiskys, die mindestens 12 Jahre alt sind. Das Füllen des Whiskys in Flaschen erfolgt dann in Glasgow, man hat hier keine eigene Abfüllanlage vor Ort.
Anschließend ging es dann zur Verkostung von vier besonderen Whiskys. Jeweils mit Erklärung. Jeder riecht anders, der Alkoholgehalt begann bei 43% und ging bis auf 66% hinauf. Wobei selbst beim Whisky mit 66% interessanterweise der Alkohol in den Hintergrund trat und nur der Geschmack lange auf der Zunge lag.
Da sind wir natürlich nicht ohne eigene Flasche Highland Whisky zum Wohnmobil zurück. (Klar, jeder eine, nicht das es Streit gibt.-)
10.05.2025
Heute haben wir uns weitere Denkmale angesehen, die zum Weltkulturerbe des "The Heart of Neolithic Orkney", gehören. Zuerst ging es zum "Ring of Brodgar", einem Steinkreis der wahrscheinlich 2.700 v.Chr. entstanden ist. Den ursprünglichen Zweck weiß man bis heute nicht. Der Steinkreis hat einen Durchmesser von 104 Metern, heute stehen noch 21 Steine, einst waren es wohl 60. Die Steine des Rings von Brodgar stammen aus mindestens 7 verschiedenen Orten auf Orkney Mainland. Es gibt einen tiefen bis zu 4 Meter tiefen Graben um den Ring und man kann außerhalb des Grabens den Kreis umrunden und auch innerhalb des Steinkreises gehen. Die Größe der Steine ist sehr beeindruckend, manche sind dabei mit etwa 25 cm recht schmal, andere bis zu 50 cm breit. Eine der überraschendsten Verwendungen des Rings of Brodgar war 1941, als das 9. Bataillon der Gordon Highlanders die alten Steine und den Graben nutzten, um Panzermanöver zu üben.
Nicht weit davon entfernt stehen die "Standing Stones of Stenness", noch ein Steinkreis, der vor 5.000 Jahren in der Jungsteinzeit entstanden ist. Dieses ist einer der frühesten Steinkreise, aber es stehen nur noch 3, der höchste ist etwa 5,70 Meter hoch. Sie standen in einer Ellipse und in der Mitte fand man eine Feuerstelle mit Ton- und Knochenresten. Hier vermutet man, dass die Anlage mit den Sonnenständen zur Wintersonnenwende im Zusammenhang steht. Kleine Anekdote dazu: 1814 wollte ein Bauer die Steine von seinem Acker ziehen, weil sie ihn beim Pflügen störten. Die lokale Bevölkerung war so wütend, dass sie zweimal versuchten, sein Haus niederzubrennen.
Zwischen diesen beiden Steinkreisen gab es noch bis zum August 2024 eine Ausgrabungsstätte, die "Ness of Brodgar". Die Ausgrabungen der Siedlung ergaben, dass sie ab 3.200 v.Chr. für mehr als 1000 Jahre als größte zeremonielle Stätte genutzt wurde. Nach 20 Jahren wurde diese Ausgrabungsstätte geschlossen und mit Erde verfüllt, so das man heute nichts mehr von der Siedlung sehen kann.
Dann ging es zur größten Stadt der Orkneys, nach Kirkwall. Wir checkten bei dem Caravanpark ein, denn von dort aus ist alles in Kirkwall fußläufig zu erreichen. Die "St. Magnus Cathedral" ist schon von weitem zu sehen, sie wurde 1137 gegründet und mehrmals erweitert und renoviert. Vieles gibt es zu entdecken, hier sind nur ein paar Details: Das Mittelschiff ist geprägt durch die massiven Säulen im normannischen Stil. Da sich das Gebäude leicht nach Westen neigt, sind einige schräge Säulen zu sehen. An einer Säule hängt ein "Mort Brod", eine aus dem 17. Jahrhundert stammende hölzerne Totentafel, sie gehört zu den ältesten ihrer Art in Schottland. Am oberen Ende der Säulen in der Kapelle sind Steinmetzarbeiten zu finden: Zwei "Grüne Männer" aus deren Mündern sich Pflanzen ausbreiten sind besonders gut erhalten. Abgesehen von einer rein dekorativen Funktion wird der Grüne Mann in erster Linie als Symbol der Wiedergeburt interpretiert und repräsentiert den Zyklus des neuen Wachstums, der jeden Frühling stattfindet. Interessant ist auch "Marwicks Loch", eine Öffnung unter einem Steinbogen in 4 Metern Höhe. Der Zugang lag im Raum darüber und es wurden als Hexen angeklagte Frauen hier gefangen gehalten.
Nach dem Abendessen suchten wir noch eine Hotelbar auf, die über 1.000 Whiskys zum Verkosten bereit hält. Wir haben uns etwas zurückgehalten und doch nur 5 davon probiert. Aber der richtige Knaller war da noch nicht dabei. Wir hoffen nun mal auf morgen.-)
09.05.2025
Die Orkney-Inseln liegen im Norden von Schottland, umgeben vom Atlantik und der Nordsee. Es gibt 20 bewohnte Inseln, etwa die Hälfte der rund 20.000 Einwohner leben in den beiden Hauptorten Stromness und Kirkwall. Wir werden ein paar Tage auf der Hauptinsel "Mainland" unterwegs sein, alle anderen Inseln müssen wieder mit einer Fähre angelaufen werden und sollen sich aber nicht wirklich lohnen.
Der nördliche Teil von Mainland ist ein Natur- und Geschichtserlebnis. So starteten wir heute Morgen zum Parkplatz von Yesnaby und machten eine schöne Wanderung entlang der Küste. Immer nah an den Klippen entlang, auf grasigem Untergrund mit vielen rosa blühenden Strand-Grasnelken. So tolle Aussichten. Wir kamen zu zwei Felsnadeln, die eine war noch mit einer kleinen Felsbrücke mit der Klippe verbunden, die andere stand schon allein mitten im Meer und sah im unteren Bereich wie ein Bügeleisen geformt aus.
Danach war dann kulturelle Bildung angesagt und wir besichtigten Skara Brae, die als am besten erhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in Europa gilt. Skara Brae lag fast 4.500 Jahre lang unter Sand begraben und wurde dadurch sehr gut konserviert. Erst nach einem Strum im Jahr 1850 wurden unter einer Düne einige Gebäude freigelegt.
Die letzten Ausgrabungen fanden in den 1970er Jahren statt und es wurde eine Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode durchgeführt.
Alle Gebäude zeigen den typischen rechteckigen Grundriss und sind aus Stein, denn Holz, das normale Baumaterial der Jungsteinzeit, war auf den Orkneys sehr selten. Selbst Tische, Regale, und Kastenbetten wurden aus Stein gefertigt.
In diesen teilweise unterirdischen Häusern hinterließen die Bewohner Werkzeuge, Möbel und Kunstwerke - wertvolle Hinweise darauf, wie sie ihr Leben lebten.
Skara Brae wurde in zwei Hauptphasen gebaut. Über ersteres ist wenig bekannt, da weitere Untersuchungen den Abriss der späteren Häuser erfordern würden.
Der Zugang zu den versunkenen Häusern war von einem mit Steinen gesäumten Gang aus. Dies war überdacht, um Schutz vor dem Wetter zu bieten. Jedes Haus hatte eine Stein- oder Holzplatte, die als Tür diente und mit einer Holz- oder Walgrätenstange gesichert werden konnte.
Die Nutzung von Skara Brae endete mit der "Glockenbecherkultur", dem Zeitabschnitt vom Übergang der späten Jungsteinzeit zur Bronzezeit. Dieser Zeitabschnitt dauerte in Großbritannien bis 1.800 v.Chr. (im restlichenEuropa endete sie bereit2.200 v.Chr.).
Gleichzeitig hat man Gelegheit, das "Skaill House" zu besichtigen. Das historische Herrenhaus wurde 1620 für Bischof George Graham gebaut. Damals ein einfaches zweistöckiges Gebäude, das erweitert und zum größten privaten Anwesen in Orkney wurde, dem Breckness Estate. Das Haus wurde 1997 nach mehrjähriger Restaurierungsarbeit für die Öffentlichkeit geöffnet. Heute sind die Räume mit vielen Gegenständen wohnlich eingerichtet: Ein Tisch ist mit schönem Geschirr gedeckt, an den Wänden hängen alte Stickmustertücher, eine bestickte Herrenweste war zu sehen, sogar die Queen Mum hat sich 1973 in das Gästebuch eingetragen.
Aber das war noch nicht alles, nur 10 Minuten Fahrt erreichten wir "Marwick Head", dort ragen die Steilklippen 90 Meter aus dem Meer. Wir gingen wieder einen schönen Klippenweg und oben auf dem höchsten Punkt befindet sich das "Kitchener Memorial", ein Turm, der am Ende des 1. Weltkrieges errichtet wurde und an den Untergang der HMS Hampshire erinnert. Am 5. Juni 1916, während des Ersten Weltkriegs, segelte die HMS Hampshire vom Ankerplatz der Royal Navy bei Scapa Flow, Orkney, nach Russland. Das Wetter war stürmisch. Um etwa 20.45 Uhr, weniger als zwei Meilen von dieser Stelle entfernt, lief sie auf eine Mine, die vom deutschen U-Boot U-75 gelegt wurde und die HMS Hampshire sank innerhalb kurzer Zeit. 737 Besatzung und Passagiere starben, darunter auch Lord Kitchener, der auf dem Weg nach Russland zur Friedenskonferenz war. Es gab nur zwölf Überlebende.
Dann war Essenszeit und wir suchten die "Orkney-Brewery" auf. Die Brauerei produziert viele verschiedene Biere, wir (Martina vorrangig, denn Uli war der Fahrer) probierten davon. Aber so richtig überzeugt hat keine der gekosteten 6 Sorten. Wir haben dann trotzdem noch drei Flaschen von weiteren Sorten gekauft. Die Beschreibung klingt lecker, aber Martina mochte vor Ort nicht noch drei Flaschen Bier trinken. Da muss also die nächsten Tage noch nachgearbeitet werden,-)
Jetzt gab es nur noch ein Ziel, den Campingplatz in Birsay. Toller Platz im Grünen. Aber trotz der intensiven Sonne waren wir um 18:00 schon im Heim. Bei unter 15 Grad und Wind war es dann zwar schön, aber halt auch frisch.
Mit diesem Übernachtungsplatz haben wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht (etwa 5.000 km von unserem südlichsten Punkt in Marokko entfernt).
08.05.2025
Immer weiter folgten wir der A838, bogen bei Tongue auf die A836 ab, die bis nach Thurso führt. Die Landschaft änderte sich, von Moor mit zurzeit braunen Heidepflanzen und hohen Bergen zu grünen Weiden mit Schafen und Rindern. Immer wieder konnten wir einen Blick auf das Meer erhaschen, manchmal sogar mit leuchtend weißem Sandstrand. Im Ort Thurso gab es ein spätes Mittagessen für uns und danach warteten wir im 3 km entfernten Fährhafen Scrabster auf die Überfahrt zu den Orkney-Inseln. Wir fuhren vorbei an der zweitgrößten Insel der Orkneys, der Insel Hoy. Diese ist 3 km von der Hauptinsel getrennt und es leben nur noch wenige Menschen dort. Was man von der Fähre aus sieht, ist eine beeindruckende Steilklippe in auffällig rotem Gestein. Leider kam die Sonne doch nicht heraus, im Sonnenuntergang werden die Farben sicher spektakulär aussehen. Am bekanntesten ist eine 137 Meter hohe Felsnadel mit dem Namen "Old Man of Hoy", sieht aus wie die "Lange Anna" von Helgoland und es ist eine Frage der Zeit, wann dieser "alte Mann von Hoy" in Einzelteile zerfällt. Nach nur 90 Minuten erreichten wir den Ort Stromness auf der Hauptinsel der Orkney-Inseln (Mainland).
07.05.2025
Der Kuckuck rief, das Rotkehlchen suchte Frühstück und wir fuhren wieder die Stichstraße zurück und parkten in der Nähe von Durness. Von dort gingen wir auf der Halbinsel "Fariad Head" durch die größten Sanddünen Großbritanniens und über Grasflächen, die von vierbeinigen Rasen"mäh"ern kurz gehalten werden. Die Halbinsel endet mit einer Steilküste. Von dort konnten wir in der Ferne die nordwestlichste Spitze mit dem Leuchtturm erkennen. Und unten saßen in den Felsen viele verschiedene Seevögel, aber leider keine Papageientaucher, so wie im Reiseführer erwähnt. Die Ausblicke auf den weißen Sandstrand, schwarze Felsen im Wasser und im Hintergrund die Berge, waren unbeschreiblich. Auf Fariad Head bei sonnigem Wetter die 7km zu wandern machte uns viel Spaß.
Ein paar wenige Kilometer weiter gab es den nächsten tollen Wegpunkt, die Höhle "Smoo Cave". Sie liegt auf Meereshöhe und wir mussten viele hohe Treppenstufen hinabsteigen. Dann sahen wir schon die riesige Eingangshalle im mächtigen Felsen, aber die eigentliche Attraktion ist über einen Holzsteg zu erreichen. Eine Höhle, in die sich durch ein Loch in der Decke ein Bach ergießt und einen Wasserfall bildet. Allerdings nur bei ausreichend Regen! Den hatten wir heute ausnahmsweise nicht (fanden wir eigentlich ganz ok). Aber auch so war die Höhle nett anzusehen.
Auf der einspurigen Straße A838 (single track road) kommt man bei dem vielen Gegenverkehr nur sehr langsam voran. Es gibt ausreichend Ausweichstellen, aber man muss immer wieder bremsen, anhalten, abwarten, losfahren. Aber so kann zumindest der Beifahrer die Landschaft genießen. Am Loch Eriboll fanden wir einen Aussichtspunkt mit größerem Parkplatz, dort übernachten wir.
06.05.2025
Wir folgten der A835 und hielten etwa 20 km entfernt von Ullapool am "Knockan Crag National Nature Reserve" an. Der seit 2004 existierende Geopark ist 2000 km² groß. Dieses Gelände ist eine geologische Besonderheit, denn die Felsen um Knockan Crag sind die ältesten in Europa. Ein kleines Besucherzentrum erklärt die geologische Situation, kurze Rundwanderwege führen mit Erklärungen an der Felswand entlang.
Wissenschaftler und Geologen stritten sich im 19. Jahrhundert, wie es sein kann, dass älteres Gestein auf jüngerem Gestein liegt.
Die "Moine Thrust" (Überschiebungszone) wie sie genannt wird, entstand vor 410 bis 430 Millionen Jahren während der kaledonischen Gebirgsbildung durch die Überschiebung von europäischer auf die amerikanische Kruste. Die Moine Thrust Zone ist meist 1 km breit, aber in diesem Bereich breitet sie sich bis zu 10 km aus. Sie verläuft über 160 km von der schottischen Nordküste beim Loch Eriboll bis zum Süden der Insel Skye.
Auf dem Wanderweg am Hang entlang steht ein Kunstwerk, "The Globe" (der Globus) von Joe Smith, eine aus platten Steinen zusammengesetzte Kugel.
Weiter ging es durch die, trotz trüben Wetters, beeindruckende Landschaft mit Seen und Bergen. Bei Rhiconich bogen wir auf die B801 ab, eine Sackgasse, die nach 20 km beim Ort Kinlochbervie endet. Dort haben wir im Hafen auf dem Stellplatz für die Nacht gestanden. Ansonsten gibt es außer dem kleinen, aber gut sortierten Sparmarkt noch 2 "Restaurants", eins offen, aber Fisch ausverkauft, das andere geschlossen. Nun ja, wir verpflegten uns gern selber.
05.05.2025
Wir hatten ja den tollen Blick auf die Gruinard-Bucht und beim Frühstück erblickten wir doch tatsächlich zwei Robben, etwas vom Ufer entfernt. Eine lag auf einem Stein und sonnte sich, die andere schwamm erst noch herum und suchte sich dann ebenfalls ein Plätzchen in der Sonne.
Etwa 20 km vor dem Ort Ullapool besuchten wir die "Corrieshalloch Gorge", eine schmale Schlucht, die etwa 1,5 km lang ist und eine Tiefe von bis zu 60 Metern hat. Das Gletscherschmelzwasser bildete diese tiefe Schlucht. Ein kurzer Spaziergang führte uns zu der Hängebrücke, die im Jahr 1874 gebaut wurde. Sir John Fowler, dem ein Teil des Braemore-Anwesens gehörte, gab den Auftrag dazu. Obwohl die Schlucht hier viel schwieriger zu überqueren ist als in anderen Teilen der Schlucht, fühlte sich Fowler von den Wasserfällen von Measach angezogen. Die sind nämlich direkt darunter.
Wir folgten dem Weg durch den Wald bis zu einer Aussichtsplattform, von der man dann die Hängebrücke und den Wasserfall richtig sehen kann, der 45 Meter in die Tiefe stürzt. Auf einer Hinweistafel war zu lesen, dass sich das Klima ändert, je tiefer man in die Schlucht kommt und es wird unten zwei Grad wärmer. Dieses Mikroklima unterstützt Pflanzen wie Farne und Gamander-Ehrenpreis, die wenig bis gar kein Sonnenlicht genießen und eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Der Rundweg mit moderaten Steigungen führte noch weiter durch den aus vielen Arten bestehenden Wald (Birke, Eiche, Haselnuss, schottische Kiefern), das viele Moos leuchtete im Sonnenlicht.
Nach diesem wirklich schönen Spaziergang fuhren wir dann nach Ullapool, dem größten Ort (um die 1.500 Einwohner) in den nordwestlichen Highlands. Ullapool wurde 1788 als Hafen für den Heringsfang gegründet, auch heute sind Fischerboote, aber auch Yachten im Hafen zu sehen. Von hier aus fährt regelmäßig eine Fähre auf die Äußeren Hebriden.
Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht in Ullapool, aber eine Uhr mit schönen Ornamenten. Sie wurde 1899 von Sir John Fowler of Braemore errichtet, zum Andenken an seine vier gefallenen Söhne und Enkel.
Ach ja, und einen Campingplatz gibt's auch und so stehen wir wieder in 1. Reihe am Meeresfjord Loch Broom.
Und dann müssen wir noch Abbitte leisten für unser Gemecker über das Essen hier vor ein paar Tagen. Heute waren wir im Seafood Shack in Ullapool. Eher Streetfoot als ein echtes Restaurant, aber, das war nun wirklich lecker. Sogar einen wirklich guten Matjes hatten die als Bestandteil der Meeresfrüchte-Platte. Wer hier vorbei kommt, unbedingt anstellen und bestellen!
04.05.2025
Schneebedeckte Berge am Horizont zu Beginn unserer Fahrt zum Ort Poolewe. Er liegt am Loch Ewe und dort gibt es den nördlichst gelegenen Botanischen Garten, den "Inverewe Garden". Durch seine klimatisch günstige Lage, nämlich direkt am warmen Golfstrom, gedeihen für diesen Breitengrad völlig untypische und vielfältige Pflanzen. Inverewe liegt auf 57,8 Grad nördlicher Breite und damit etwa auf gleicher Höhe wie Südnorwegen oder die Hudson Bay in Kanada.
Wir spazierten heute zwei Stunden durch diesen schön gestalteten Garten, auf gut angelegten Wegen und auch auf verschlungenen Pfaden.
Der Schotte Osgood Mackenzie erbte das 20 ha große Grundstück, es war ein felsiger Hügel mit nur einem Baum und den Witterungseinflüssen schutzlos ausgeliefert. Mitte der 1860er Jahr begann er, einheimische und skandinavische Kiefern zu pflanzen und fruchtbare Erde wurde auf dem Seewege gebracht. Ein ummauerter, terrassierter Nutzgarten, der "Walled Garden", wurde auf dem ehemaligen Strand angelegt. Damit gab es auch Obst, Gemüse und Blumen.
Nach und nach trug er dann unterschiedlichste Pflanzen aus aller Welt zusammen.
Viele verschiedene Rhododendren, Eukalyptusbäume, Bambus und bunte Blumenbeete finden sich in der Gartenanlage. Auffällig war die "Gunnera" (Mammutblatt), die wie eine riesige Rhabarberpflanze aussieht, damit jedoch nicht verwandt ist.
Als Osgood Mackenzie 1922 starb, wurde der Garten von seiner Tochter Mairi Sawyer übernommen. Sie und ihr zweiter Ehemann bauten 1935 auch das heutige "Inverewe House", nachdem das ursprüngliche durch ein Feuer zerstört worden war. Das Haus konnte man heute leider nicht besichtigen. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1953 übergab Mairi Sawyer den Garten an "The National Trust for Scotland", die ihn bis heute betreut. Das ist eine private, gemeinnützige Stiftung zur Erhaltung und Pflege von Kultur- und Naturdenkmälern in Schottland.
Danach sind wir noch 15 Minuten gefahren und stehen für die Nacht an der "Gruinard Bay", wieder ein fantastischer Blick aufs Wasser und Berge. Und die Sonne scheint bei 6 Grad und kaltem Wind aus dem Norden.
03.05.2025
Nach der vielen Fahrerei in den letzten Tagen sind wir heute mal stehen geblieben und haben den Tag bei „frischem Wetter“ auf dem Campingplatz verbracht. Wir hatten maximal 9 Grad, spürbar Wind, immer mal wieder leichten Regen und ca. 7 Minuten Sonne.
Den Strand hier haben wir trotzdem erkundet, auch mal die Highland Rinder neben an besucht und mal geguckt, wie wir weiter fahren wollen.
Dabei ist uns mal wieder klar geworden, das unsere spontane Art des Reisens in so reichlich besuchten Regionen wie Schottland seine Grenzen hat. Eigentlich wollten wir für ein paar Tage auf die Äußeren Hebriden (Lewis und Harris). Aber die Fähren sind die nächsten Tage ausgebucht. Selbst wenn wir weitere drei Tage „rum bummeln“ und dann die Fähre nehmen würden, wäre die Rückfahrt dann auch wieder später als wir uns das vorgestellt haben. Von daher fallen Lewis und Harris leider aus.
Abends waren wir dann noch im Restaurant am Campingplatz. Was sollen wir sagen, Portugal und Spanien waren echt toll mit den Restaurants. England / Schottland fällt da doch deutlich ab, und heute Abend war eines der abschreckenden Beispiele. Es war bestimmt nicht leicht, so wenig Geschmack in das Essen zu bekommen….
Morgen soll es dann zwar noch etwas frischer werden, aber zumindest die Sonne soll sich deutlich mehr zeigen. Wir sind mal gespannt!
02.05.2025
Von unserem Schlafplatz aus war der Loch Maree morgens mit einem Regenbogen zu sehen. Aprilwetter im Mai!
Wir hatten uns heute eine landschaftlich sehr schöne Strecke ausgesucht. Wir fuhren bis nach Tornapress, dort gibt es zwar nur eine Farm gleichen Namens, aber dort beginnt eine der anspruchsvollsten/gefährlichsten Strecken Schottlands, so steht es überall geschrieben. Der Gebirgspass "Bealach na Bà" (gälisch: Viehpass) führt bis zum Ort Applecross und ist eine schmale, einspurige Straße, jedoch mit vielen Ausweichstellen. Zu Beginn stehen viele schöne Schilder: Die die Durchfahrt für Fahrzeuge über 18 Tonnen Gesamtgewicht verbieten (wir haben ja nur 7), die das Befahren durch unerfahrenen Fahrer verbieten (Erfahrung haben wir, also kein Problem) und dann war da noch eines, dass das Befahren mit Wohnanhängern verbietet. (Da soll auch etwas von Wohnmobilen gestanden haben, sagt Martina. Uli hat das nicht gesehen.) Scheint mehreren so gegangen zu sein, uns kamen einige Wohnmobile entgegen.
Es gab Steigungen und so einige Spitzkehren (und ja, wir brauchen mehr Platz um die Kurven, aber wir hatten schon so manches Mal engere Kurven zu bewältigen), leider konnte man von der Landschaft und der zurückgelegten Strecke ab einer gewissen Höhe nichts mehr sehen, wir waren in den Wolken, sehr schade. Auf dem höchsten Punkt, bei 626 Meter Höhe, hielten wir kurz für ein Foto an, aber man sah ja nichts. Abwärts wurde dann auch die Sicht wieder besser, ein Reh fiel in der Landschaft kaum auf. Die Vegetation änderte sich wieder von moosbewachsenen Felsen zur Baumlandschaft.
Wir umkreisten die Insel, hatten im Vorfeld schon mögliche Schlafplätze ausgesucht, aber es war noch zu früh am Tag. Also fuhren wir weiter bis zum Ort Shieldaig, da war der Campingplatz ausgebucht (wussten wir vorher), aber es sollte eine zusätzliche Möglichkeit zur Übernachtung geben. Die war aber echt klein und nicht für unser Heim geeignet. Im örtlichen "Smokehouse" kauften wir heiß geräucherten Lachs und Lachsforelle, die wir später zu Abend aßen. Sehr lecker.
Auf der weiteren Fahrt kamen wir dann am 20 km langen Loch Maree entlang, den wir ja schon vom letzten Übernachtungsplatz gesehen hatten. Von dort ging es dann über den Ort Gairloch zum "Sands Caravan & Camping", auf dem wir für 2 Nächte bleiben und (mal wieder) einen tollen Blick auf den Atlantik haben.
Und so sind wir heute viel weiter gefahren als geplant, aber manchmal kommt es anders als gedacht.
01.05.2025
Morgens gab es noch ein tolles Schauspiel von Sonne und Wolken auf dem gegenüberliegenden Berg am Loch Lochy.
Wir fuhren weiter den Loch Lochy entlang, wobei wie auch bei den weiteren Seen, immer jede Menge an Bäumen den Blick auf den See verhinderten. Im Ort „Fort Augustus“, am Südufer des „Loch Ness“ gelegen, machten wir einen Stopp. Während unsere Wäsche in der Waschmaschine (und danach im Trockner) Runden drehte, schauten wir uns den Ort an. Durch 5 Schleusen werden Schiffe vom Fluss Oich zum Loch Ness geführt, das konnten wir auch in Aktion beobachten. Ansonsten gibt es in Fort Augustus fast nur Souvenir-Läden, alle mit den typischen schottischen Produkten und hier natürlich auch jede Menge „Nessies“. Bei den Schleusen steht in einem Blumenbeet auch mal eine in Pflanzengestalt.
Die Route führte uns am 37 Kilometer langen Loch Ness entlang, mit seiner Tiefe von 230 Metern ist er der zweittiefste See Großbritanniens. Das Seeungeheuer Nessie haben wir nicht entdeckt, war wohl mal wieder abgetaucht. Dafür konnten wir einen Blick auf das „Urquhart Castle“ werden, direkt am Ufer des Sees gelegen. Eine Besichtigung kann leider nicht spontan erfolgen, man muss vorher online buchen (mit einem genauen Zeitpunkt). Nicht mal auf den Parkplatz darf man ohne Ticket fahren, nun ja, dann halt kein Besuch von uns.
Durch Inverness, der Hauptstadt der Highlands, fuhren wir heute nur durch, auf dem Rückweg vom Norden planen wir hier einen Halt. Aber schöne kleine Häuschen säumten die Straßen, die Kirchen sahen wir ebenfalls nur von ferne.
Danach ging es erst grobe Richtung Ullapool, aber wir bogen dann auf die A832 ab, die uns an mehreren Seen vorbei bis zu einem tollen Aussichtspunkt, dem „Glen Docherty Viewpoint“ brachte. Das Wetter hat sich leider immer weiter verschlechtert, als wir dort ankamen, begann auch der Regen. So hatten wir erstmal nur eine eingeschränkte Sicht auf das Tal und den Loch Maree, später klarte es kurz auf, Sonne im Tal, einfach grandios. Dies ist auch ein Parkplatz, wo eine Übernachtung geduldet wird, also bleiben wir hier. Uli geht es übrigens schon deutlich besser.
30.04.2025
Heute ging es nun weiter und wir sind in den Highlands angekommen.
Zuvor haben wir uns in Edinburgh noch die drei Brücken über den Fluss „Firth of Forth“ angesehen, einem breiten Meeresarm und gleichzeitig die Mündung des Flusses Forth in die Nordsee.
Bevor die Eisenbahnbrücke fertiggestellt war, gab es einen Fährbetrieb über den Fluss, bei schlechtem Wetter war er eingestellt, oder wenn man Seekrank wurde, musste man den weiten Umweg über die Brücke im Ort Stirling machen.
Schon seit 1860 wollte man eine Brücke über den Fluss bauen, der erste Versuch, eine von Thomas Bouch entworfene Brücke, war schon genehmigt, wurde aber aufgrund wirtschaftlicher Veränderungen der North British Railway eingestellt.
Eine andere Firma wurde beauftragt, die Arbeiten verzögerten sich und als auch noch eine andere, von Thomas Bouch gebaute Brücke wegen Sturms einstürzte, verzichtete man doch auf diesen Herrn und hielt eine vollständig neu geplante Brücke für erforderlich.
Die Bauarbeiten an der Forth Bridge dauerten 7 Jahre und sie gilt als die erste Brücke, die vollständig aus Stahl (54.000 Tonnen) hergestellt wurde (sonst verwendete man Schmiedeeisen). In der Mitte des Flusses gibt es eine kleine Felseninsel, die dient als Fundament für den mittleren Brückenpfeiler. Der Tidenhub von mehr als 6 Metern sowie die starke Gezeitenströmung erschwerten die Bauarbeiten. Die rote „The Forth Bridge“ ist eine zweigleisige Eisenbahnbrücke mit einer Gesamtlänge von 2.523 Metern und wurde am 04. März 1890 durch den Prince of Wales eröffnet. Eine Woche zuvor fuhren die Direktoren der beteiligten Eisenbahnunternehmen mehrmals zum Test über die Brücke. Die hatten echt Mut, aber die Brücke hielt.
Die Brücke wurde in den Jahren 2002/2012 saniert, heute fahren etwa 200 Züge darüber, wir sahen sogar eine Dampflok. Seit 2015 ist sie Unesco-Weltkulturerbe.
Da aber nur Eisenbahnen den Fluss hier überqueren konnten und Fahrzeuge weiterhin mit der Fähre übersetzen mussten, wurde 1958 mit dem Bau der „Forth Road Bridge“ begonnen, fertig gestellt wurde sie 1964. Die Hängebrücke ist insgesamt 2.517 Meter lang, hat 4 Fahrspuren, Rad- und Fußweg. Seit 2001 steht sie unter Denkmalschutz. Sie ist die unscheinbarste der drei Brücken.
Schon in den 1990er Jahren wurde über eine zweite Brücke für Fahrzeuge nachgedacht, aber erst als man im Jahr 2005 Schwächen bei der Forth Road Bridge feststellte, beschloss im Dezember 2010 das schottische Parlament, eine neue Brücke über den Firth of Forth zu bauen, die „Queensferry Crossing“. Diese Schrägseilbrücke fällt schon von weitem durch die weißen Schrägseile auf. Sie wurde am 04.09.2017 von Königin Elisabeth II. eröffnet, die genau 53 Jahre zuvor schon die Forth Road Bridge eröffnet hatte. Die Autobahn M90 führt hinüber, 2.633 Meter ist sie lang. Sie hat 2 Fahrstreifen und einen Standstreifen pro Richtung, 3,3 Meter hohe Windschutzzäune mit halbdurchsichtigen Latten sind angebracht, so dass PKW die Brücke auch bei Böen bis zu 160 km/h benutzen können, während bei der benachbarten Brücke schon bei 105 km/h der Verkehr eingestellt wird (kommt wohl häufiger vor).
Wir fuhren anschließend über die Brücke Queensferry Crossing um über Perth, Dalwhinnie, am See Laggan entlang bis zum Loch Lochy zu kommen. Hier stehen wir über Nacht mit 8 anderen Campern auf einem Parkplatz direkt am See und haben am Nachmittag nochmal die Sonne genossen. Ab morgen soll das Wetter wieder schottisch daherkommen.
29.04.2025
Das Wetter überraschte uns, den ganzen Tag schien die Sonne. Wir blieben heute jedoch beim Heim, denn die Birkenpollen haben Uli doch echt ausgeknockt.
Als wir gestern beim Campingplatz eincheckten, wurden wir gefragt, ob wir Fahrräder dabei haben. Der Mann an der Rezeption freute sich, dass wir ohne reisen, denn auf dem Campingplatz sind in der Vergangenheit viele Räder geklaut worden. Als Schutz bieten sie nun so kleine abschließbare Garagen an.
Gegenüber vom Platz steht das private Haus „Muirhouse“, auch dieses ist sehr dekorativ. Abends gab es dann noch einen farbenprächtigen Sonnenuntergang.
28.04.2025
Heute haben wir schon einiges von Edinburgh gesehen, obwohl Uli durch die herumfliegenden Birkenpollen doch ziemlich angeschlagen ist.
Edinburgh ist die Hauptstadt Schottlands und hat nahezu 600.000 Einwohner.
Wir begannen unseren Besuch am "Leith River", ein kleines Flüsschen mitten in der Stadt mit sehr schönen Gebäuden an beiden Uferseiten. Dann gingen wir durch einen kleinen Park (Princess Street Gardens) von dem man schon mal einen Blick auf die Burg werfen kann. Ein großer Springbrunnen mit Meerjungfrauen und Wassernymphen fällt sofort auf. Der "Ross Fountain" ist aus Gusseisen gefertigt und wurde von Daniel Ross 1869 an die Stadt Edinburgh geschenkt. Die 122 Teile, aus denen der Brunnen besteht, wurden nach Leith verschifft und zur Montage nach Princes St Gardens transportiert.
Die Burg "Edinburgh Castle" steht auf dem "Castle Rock", der vulkanischen Ursprungs ist. Nach drei Seiten fällt der Fels fast senkrecht ab, jedoch kann man auf der Ostseite, die eine geringe Steigung hat, die Burg gut zu Fuß erreichen. Aufgrund dieser geologischen Besonderheit war der Castle Rock für den Bau einer Verteidigungsanlage ideal geeignet.
Es waren so viele Menschen auf dem Vorplatz, die alle die Burg besichtigen wollten, da haben wir verzichtet. Da bummelten wir doch lieber die "Royal Mile" entlang, die aus mehreren Straßen besteht. Sie hat etwa die Länge einer schottischen Meile, rund 1,8 km und war jedoch in Teilen eine Baustelle.
Ein kurzer Abstecher führte uns in die "Victoria Street", eine gepflasterte Straße mit farbenfrohen Gebäuden und vielen Restaurants und Geschäften. Die Schriftstellerin J. K. Rowling nahm diese kleine Straße als Vorbild für die Winkelgasse in den Harry Potter Büchern. Im "Elefantenhaus" in dieser Strasse wird auch Butterbier serviert. Wir haben es aber nicht probiert.
Dann kamen wir zur einstigen Kathedrale "St. Giles' Cathedral". Erstmals wurde im Jahr 854 an diesem Ort eine Kirche erwähnt, das jetzige Gebäude wurde nach einem Brand im Jahr 1385 im Stil der Gotik wiederaufgebaut. Die imposante Orgel ist ein Werk der österreichischen Orgelbaufirma Rieger aus dem Jahr 1992.
Nach einem kleinen Mittagessen gingen wir auf den "Calton Hill", einem tollen Aussichtspunkt in rund 100 Metern Höhe. Das Denkmal für den schottischen Philosophen Dugald Stewart befindet sich ebenso wie das unvollendete "National Monument of Scotland" mit seinen griechischen Säulen auf dem Hügel. Das Nelson Monument ist im Augenblick aufgrund Baumaßnahmen verhüllt und nicht zugänglich.
Vom Hügel kann man auch auf den 251 Meter hohen Hausberg "Arthur's Seat"blicken.
Dann wollten wir uns im "Königlichen Botanischen Garten Edinburgh" (Royal Botanic Garden Edinburgh) ausruhen und einen Kaffee trinken. Leider war das Café am Ost-Eingang just in diesem Moment nicht besetzt. Wir gingen also weiter durch den 1670 gegründeten botanischen Garten, der sowohl eine wissenschaftliche Einrichtung als auch eine touristische Attraktion ist. Das Café am West-Ausgang war nicht so nach unserem Geschmack, Uli war aufgrund der Pollenallergie nun sehr erschöpft (wir waren auch schon 10 km gelaufen) und deshalb ging es mit einem Uber zum Womo zurück.
27.04.2025
Beim Ort Gretna haben wir heute die "Grenze" zu Schottland überquert, von da waren es noch 150 km bis nach Edinburgh. Der letzte Teil der Strecke führte dann schon durch die hügelige Landschaft, kleine Dörfer, grüne Wiesen mit Schafen und ihren Lämmern. Es gibt da so viele verschiedene Fellfarben, da wollen wir die nächste Zeit mal genauer hinsehen.
Wir sind auf dem Campingplatz in Edinburgh für 3 Nächte, denn wir möchten uns diese Stadt in Ruhe ansehen.
26.04.2025
Heute Früh gab es erst einmal ne Geburtstagstorte und leckere Geschenke, in Glasbehältern verpackt.
Nach der "Feier" ging unsere heutige Fahrt an Birmingham vorbei, später lagen die Orte Manchester rechts und Liverpool links der Autobahn M6. Entlang der Route sahen wir die gelben Rapsfelder leuchten. Nach 340 km kehrten wir in dem netten Pub "Crooke Hall Inn" in der Nähe von Wigan ein. Auch dieser Pub bietet eine Übernachtungsmöglichkeit auf seinem Parkplatz an, der sogar noch sehr schön direkt an einem kleinen Kanal mit Hausbooten liegt. Auch das Essen war sehr gut, viel besser als gestern, dazu ein Bier, lecker! Dann ein Spaziergang am Kanal mit einem Bier nach der Tour.
25.04.2025
Die Fähre von Santander in Spanien brauchte nur 20 Stunden bis zur Ankunft in Plymouth/England um 11 Uhr. Wir hatten eine sehr angenehme und ruhige Überfahrt. Von der Fähre runter gab es nur eine kurze Ausweiskontrolle und keine Kontrolle des Kühlschranks (Milch- und Fleischprodukte dürfen nicht eingeführt werden). Die Einreise erfolgte somit viel schneller als erwartet.
Wir stellten die Uhren eine Stunde zurück, fahren nun wieder mal auf der linken Fahrbahnseite und an die Entfernungsangaben in Meilen werden wir uns sicher auch schnell gewöhnen.
Auf der weiteren Fahrt, es geht direkt in 3 Etappen bis nach Edinburgh, klarte auch das trübe Wetter auf. Die Häuser haben die typisch englischen Schornsteine und in den schmalen Straßen bilden die Bäume einen grünen Tunnel. Bei einem Pub in Autobahnnähe hielten wir an, haben etwas gegessen und konnten auf dem Parkplatz übernachten.
Vor Schottland waren wir in Spanien