Unsere Route
Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Tourdarstellung: MapOut
30.04.-01.05.2022
Hallo liebe Lesenden, willkommen zurück. Wir nehmen euch mit auf eine Reise durch das südliche Afrika. Welche Länder wir in welcher Reihenfolge wir erkunden, wir sind selber gespannt darauf. Ihr wisst ja, wir machen abends einen Plan, den wir am Morgen darauf verwerfen und den Tag ganz anders gestalten.
Wir befinden uns nun etwa 10.000 km südlich von euch, sind jedoch in derselben Zeitzone. Diesmal war die Anreise eine etwas andere: unser Wohnmobil und wir sind auf verschiedenen Wegen nach Port Elizabeth in Südafrika gelangt.
Das Wohnmobil haben wir für eine Verschiffung Ende März 2022 im Hafen von Antwerpen abgegeben. Am 26.04. kam es am Zielort an und wurde von einem Spediteur zwei Tage später aus dem Hafengebiet geholt. Vom Spediteur können wir es dann am 03. Mai abholen.
Wir sind am 30.04. von Hannover über London nach Johannesburg geflogen. Bei der Ankunft am 01. Mai.2022 in Johannesburg/Südafrika haben wir problemlos ein Besucher-Visum für 90 Tage erhalten. Anschließend kauften wir südafrikanische Telefonkarten und haben den Geldautomaten um einige südafrikanische Rand erleichtert.
Der letzte Flug bis zum Zielort Port Elizabeth brachte noch ein bisschen Kribbeln in unseren Bauch. Die Ansagen kamen nicht über Lautsprecher, sondern wurden von den Damen den in der Schlange wartenden „persönlich“ überbracht. Sie sprachen recht leise, die Umgebungsgeräusche waren laut. Erst wurde von Verspätung gesprochen, dann hieß es, es sei zwar ein Flugzeug da, aber keine Crew. Wir vermuteten das Schlimmste: kein Flug. Aber 5 Minuten später durften wir in den Bus zum Flugzeug einsteigen und waren dann um 18 Uhr endlich in Port Elisabeth.
Noch schnell das Mietauto geholt und dann im Dunkeln (hier geht die Sonne gegen 17.30 Uhr unter), auf der für uns „falschen“ Seite zur Unterkunft gefahren. Das Fahren war ganz ok, nur haben wir wenig geblinkt und oft den Scheibenwischer angeschaltet. Blinker und Scheibenwischerhebel sind bei den Autos hier auch vertauscht.
Unser Häuschen liegt nicht weit vom Strand entfernt, wir haben eine kleine Terrasse auf der wir das Meeresrauschen hören können.
Nach der 2-tägigen Anreise sind wir müde ins Bett gesunken.
02.05.2022
Nach ausgiebigem Schlaf und einem Frühstück in einem hiesigen Lokal (wir waren die einzigen Gäste), gingen wir an den Strand.
Es war Ebbe und so sahen wir auf Steine bis zur weit entfernten Wasserkante. Wir konnten aber an dem durchaus vorhandenen feuchten, feinen Sand erkennen, wie hoch das Wasser wieder steigen wird. Das Strandgut war vielfältig: tolle große Muscheln, rote Algen, bewachsene Muscheln mit glänzenden Innenseiten, einen kleinen Hai bis hin zu in kleinen Schneckenhäusern lebenden Krebsen in einem Wasserloch.
Eine erste Besichtigung haben wir auch schon gemacht. Es gibt in Strandnähe eine Pinguin- und Seevogel-Rettungsstation. Mit Öl verschmierte oder verletzte Pinguine werden hier wieder aufgepäppelt und dann zurück auf eine kleine vorgelagerte Vogelinsel gebracht. Einige der Tiere sind aber so schwer verletzt, dass sie nur noch in dieser Auffangstation bleiben können.
Danach bummelten wir am Strand zurück und nahmen unsere ersten Cocktails auf einer sonnigen, aber sehr im Wind liegenden Terrasse ein. Uns kam es vor wie eine frische Brise an der deutschen Nordsee, aber nach einiger Zeit verließen alle anderen Gäste den Außenbereich des Lokals und nahmen ihr Essen im Innenraum ein. Verstehen wir nicht, bei so ein bisschen Wind.
Nach einem ruhigen Nachmittag auf unserer Terrasse gab es zum Abendessen eine Fischplatte mit Seehecht, Muscheln und Tintenfisch. Dazu ein lokales Bier. Perfekt, mehr braucht es nicht.
03.05.2022
Heute war der große Tag des Wiedersehens: Wir wurden, nachdem wir die Rechnung des Spediteurs beglichen hatten, zu unserem Wohnmobil gefahren. Wie es auf den uns vorab geschickten Fotos zu sehen war, gab es keine Beschädigungen.
Beim Fahren fühlten wir uns auch gleich wieder heimisch (Blinker ist Blinker und kein Scheibenwischer!).
Zuerst gab es Diesel. Beim Tanken wird man bedient und einer legte gleich mal eine Kletterpartie ein, um unsere Frontscheibe zu säubern (was jedoch nur mäßig gelang).
Danach haben wir unseren Gastank/die Gasflasche befüllen lassen. Entgegen der vielen Aussagen, dass das Befüllen des Gastanks ein Problem ist, hat es bei uns problemlos geklappt. Auf dem Autofrachter mussten beide Gasbehälter (sogar mit Bescheinigung) leer sein.
Wir haben dann noch ein paar neue Dieselkanister gekauft (Neukaufen war günstiger als die Bescheinigung, dass die vorhandenen deutschen Dieselkanister leer sind) und eine erste Runde im Supermarkt gemacht, um Lebensmittel einzukaufen. Im Supermarkt standen wir staunend vor einem Regal mit Sonnenblumenöl, hier hätten wir ganz viele Flaschen davon kaufen dürfen (genommen haben wir nur Eine).
Nun steht unser liebes Heim hier im Resort auf dem Parkplatz vor unserer Unterkunft, wir können es in Ruhe bestücken und damit reisefertig machen.
Der Wind vom Tag ließ am Abend nach, mit den Wolken gab es ein zauberhaftes Farbspiel am Himmel.
04.05.2022
Heute war endlich mal etwas Touristenleben angesagt. Wir haben die Seebrücke in Port Elizabeth besucht. Hier scheint es etwas besonderes zu sein, für uns eher nicht. Die Seebrücke hier ist massiv aus Beton, nicht wirklich mit den schönen, hölzernen Seebrücken z.B. an der deutschen Ostseeküste zu vergleichen.
Rundherum einige Lokale, die aber eher Fast-food verkaufen. Das hat uns nicht so interessiert, da wir abends zum Essen verabredet waren.
Anschließend sind wir zum historischen Leuchtturm im Cape Recife Nature Reserve gefahren. Schöne Dünen und die dort wachsenden Kräuter verströmen einen würzigen Duft. Da haben wir einfach mal das Leben auf einer Bank sitzend genossen.
Abends kehrten wir mit einem deutschen Paar, das auch die nächsten Monate mit ihrem Wohnmobil in Südafrika unterwegs sein wird, in ein Fischlokal ein. Sehr leckere Fischplatten haben wir uns ausgesucht und uns nett unterhalten. Die Beiden hatten viel zu erzählen, waren schon einige Male im südlichen Afrika und auch unterwegs im Rest der Welt.
05.05.2022
Heute haben wir mal einiges gelernt. (Wobei da nichts wirklich neu war,… aber lest selbst):
Wir wollten uns die City von Port Elizabeth ansehen, es gibt dort einen Kunstpfad zur Erinnerung an Nelson Mandela. Als wir mit dem Mietwagen geparkt hatten, kam ein junger Mann mit Security-Mütze und fragte ganz hektisch, ob wir denn ein Parkticket hätten. Das haben wir verneint. Kam uns komisch vor, wollten gehen. Aber gleichzeitig parkte ein anderer, Einheimischer Pkw ein, auch diese Personen wurden nach einem Parkticket gefragt. Da auch sie keines hatten, hat er ihnen den Weg zum Parkautomaten erklärt und wir sollten hinterherfahren. Das haben wir gutgläubig getan und uns zwar gewundert, wie ein Parkautomat so weit weg sein kann. An dem Automaten sollte Uli irgendwas eingeben und plötzlich war seine Kreditkarte weg. Die hatte doch glatt der einheimische Fahrer geklaut.
Zum Glück konnte Uli seine Karte gleich sperren, aber in der kurzen Zeit hatten sie schon das erste Mal versucht, Geld abzuheben, aber ohne PIN geht es zum Glück nicht. Zweimal versuchten sie noch. War zum Glück nicht teuer diese Erfahrung, nur blöd, dass die Karte jetzt weg ist.
Danach hatten wir erst einmal keine Lust mehr auf Stadtbesichtigung! Stattdessen sind wir etwas später in einen Supermarkt gefahren und haben uns mit weiteren Nahrungsmitteln eingedeckt. Wirklich ein Riesen Angebot hier, es gibt alles…
Wieder zurück in unserem Häuschen haben wir wegen der Wärme die Tür offen gelassen. Dann gab es Lektion zwei für den Tag:
Ein frecher Affe kam herein und klaute unser Müsli. Die Tüte war bereits geöffnet und so verstreute sich das ganze schöne Müsli auf der Terrasse. So ein Mist. Wir haben zwar aufgefegt, aber einige Körner konnten wir nicht erwischen Nun turnt ne ganze Affenbande bei uns herum und puhlt sich die Reste aus den Ritzen.
Nachdem alles verspeist war sind die Affen dann wieder weiter gezogen.
Auf den Schreck gibt es heute Abend erst einmal die eine oder andere Flasche Rotwein, wir waren heute auch noch im Likörshop Getränke holen. Alkohol gibt es hier, wie in Skandinavien nur in speziellen Läden.
06.05.2022
Es ist deutlich kühler geworden. Gestern waren es um die 27 Grad und kaum Wind, heute liegt die Temperatur trotz Sonnenschein bei 20 Grad, der Wind hat aufgefrischt. Tageslicht haben wir von 7-17.30 Uhr.
Heute haben wir nochmal einen Ausflug mit dem Mietwagen gemacht und uns einen schönen Küstenabschnitt angesehen. Er besteht aus einer Mischung von Felsen und kleinen Sandstränden. Dazu blaues Meer mit weißen Wellen, die Hänge begrünt, Blüten in gelb und weiß. Wirklich schön. Eine Kurve weiter haben wir auch noch den Weihnachtsmann entdeckt.
Von dem Ort Schoemakershop konnten wir dann die Dünen der Sardinia Bay sehen, die mussten wir uns natürlich auch aus der Nähe ansehen. Nach 15 km hatten wir sie erreicht, stapften über die hohen Sandberge bis zum Wasser (und dann wieder zurück zum Parkplatz).
Am Nachmittag haben wir das Mietauto wieder am Flughafen abgegeben, nun haben wir nur noch das Heim. An den Linksverkehr haben wir uns mittlerweile gewöhnt, aber mit unserem Womo ist es gefühlt einfacher.
Abends gab es dann im Ziggy ein paar leckere Car Park John Bier zum Straussensteak bei toller Livemusik.
07.05.2022
Es war nun heute der letzte Tag hier in dem Pine Lodge Resort. Wir freuen uns, dass es morgen nun richtig losgeht.
Um bei dem regnerischem Wetter nicht die ganze Zeit im Häuschen zu verbringen, sind wir an die schöne Küste von gestern gefahren. Im warmen und trockenen Wohnmobil sitzend, haben wir die Wellen beobachtet und schon mal getestet, dass im Womo wirklich alles noch geht.
Später haben wir die letzten Sachen ins Womo geräumt, nun sind wir für morgen früh zur Abreise bereit.
08.05.2022
Heute ging es Schlag auf Schlag:
6.30 Uhr aufgestanden
7.30 Uhr aus dem Resort rausgefahren
8.30 Uhr Ankunft im Addo Elephant National Park
In diesem Park lassen sich viele wilde Tiere beobachten, vor allem aber Elefanten. So fuhren wir mit wachsamen Augen auf der manchmal geteerten, oft aber unbefestigten Straße entlang. Glücklicherweise sitzen wir erhöht, aber die Büsche verdecken doch manchmal die Sicht. Nach nur 20 Minuten im Park entdeckten wir den ersten Elefanten, Hinterteil auf der Straße, damit er gemütlich von den Büschen naschen konnte.
Danach kam ein niedrig bewachsenen Gebiet und es gab viele Tierarten zu sehen:
Zebras, Warzenschweine, Kudus, Elenantilopen, Strauße, und immer wieder Elefanten, die die Straße kreuzten. Eine Schildkröte war am Straßenrand kaum zu entdecken, da sie genauso groß und braun war wie die Elefantenköttel, die zahlreich auf der Straße liegen.
Aufgeregt wurden wir von mehreren Personen, die uns in ihren Auto entgegenkamen, angehalten. Wir erhielten Hinweise auf 3 weibliche Löwinnen. Wo sie zu finden waren, konnte man an den vielen haltenden Autos erkennen.
Uns ist aufgefallen, dass sich alle Tiere im Park völlig entspannt verhalten. Man darf nicht aus den Autos aussteigen und Autos sehen sie nicht als Gefahr an.
Das Highlight war jedoch ein Wasserloch, an dem sich Elefanten aller Größen tummelten. Die Halbstarken versuchten zwar mal zu drängeln und ihre Kraft auszuprobieren. Aber das war eher spielerisch. Das war so schön anzuschauen.
Danach ging es zum Campingplatz, wo wir bereits von Zuhause aus einen Stellplatz reserviert hatten. Im angeschlossenen Restaurant gab es für uns Kudu-Gulasch und ein ganz zartes gegrilltes Rinderfilet.
Morgen werden wir noch weiter durch den Park fahren (alle Tiere, die es hier geben soll, haben wir noch nicht entdeckt), denn wir haben insgesamt 2 Übernachtungen gebucht.
PS: kein Regen heute, bedeckter Himmel, mittags ein wenig Sonnenschein, Temperatur 14-19 Grad.
09.05.2022
Es ist der 2. Tag im Addo Elephant National Park. Wir sind heute andere Strecken als gestern gefahren, insgesamt waren es heute fast 100 km. Auch heute haben wir wieder viele Tiere gesehen. Die Elefanten waren heute öfter in großen Familien unterwegs. Es gab auch wieder reichlich Warzenschweine, Zebras, Kuhantilopen und Kudus.
Neu dazu gekommen sind heute eine Büffelherde, die direkt vor uns über den Weg lief. Neu war auch der 5 cm große Dungkäfer, der den Elefantendung als Nahrung oder Brutstätte benutzt. Dieser Käfer hat hier immer Vor“fahrt“. Einige Male mussten wir echt warten, bis er Platz gemacht hat. Dazu kamen der blaugrün schillernde Rotschulterglanzstar und der Rotschwingenstar. Von dem letzteren gibt es leider kein Foto, der fliegt zu schnell. Von dem schwarzen Vogel ist die rote Flügelunterseite interessant und diese sieht man aber nur im Flug.
Lustig bei den Warzenschweinen ist zu sehen, wie sie beim Fressen die Vorderbeine einknicken, um mit dem Kopf nicht so weit runter zu müssen. Auch nicht schlecht waren die beiden kleinen Elefanten, die mal probeweise ihre Kräfte gemessen haben.
Zweimal haben uns beim Beobachten von Tieren Elefanten überrascht, die aus dem „Nichts“ neben / hinter uns aufgetaucht sind.
Ihr glaubt gar nicht, wie anstrengend es ist den ganzen Tag Tiere zu suchen. Morgen machen wir zur Erholung erst einmal etwas anderes.
10.05.2022
Sonnenschein, leichte Schleierwolken, morgens 11 Grad, später 23 Grad
Um 8.43 Uhr haben wir den Park verlassen und sind nach Graaff-Reinet gefahren. Die ersten 75 km hatten wir rechts und links der Straße riesige Plantagen mit Zitrusfrüchten aller Art. Teilweise wurden große Bereiche mit Planen eingezäunt und überdacht.
Allmählich änderte sich die Vegetation. Die Gräser sahen trockener aus und verschiedene Kakteen wuchsen auf der steinigen Fläche. Diese trockene und teilweise unwirtliche Landschaft nennt sich „Karoo“ und nimmt einen Großteil des südafrikanischen Binnenlandes ein. Die Farmer können hier jedoch Schafe, Ziegen und Rinder halten.
Die Straßenführung war eher eintönig, durch die flache, nur leicht hügelige Landschaft waren Kurven sehr selten.
In Graaff-Reinet legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein. In der Ortsmitte steht die Grootkerk, eine wunderschöne, holländisch-reformierte Kirche.
Die Stadt Graaff-Reinet wurde 1786 gegründet und ist damit nach Kapstadt, Stellenbosch und Swellendam die viertälteste Stadt Südafrikas. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren des niederländischen Gouverneurs Cornelis Jacob van de Graeff und seiner Frau Hester Cornelia Reinet.
Nach 244 km hatten wir unser Ziel erreicht, den Camdeboo National Park. Hier gibt es einen Campingplatz (auf 790 Höhenmetern) und die Möglichkeit innerhalb dieses Parkes auf Tierbeobachtung zu gehen. Das machen wir aber erst morgen, heute genießen wir die schöne Aussicht und das laue Lüftchen.
11.05.2022
Wir starten heute um 7.15 Uhr unsere Fahrt durch den Camdeboo Nationalpark. Inmitten des Park liegt ein See, um den die Route führt. Man kann mehrere Abstecher fahren und irgendwann kommt man in ein Gebiet mit niedrigem Grasbewuchs und einigen Büschen. Da waren dann ganze Herden von Springböcken, Büffeln und Spiessböcken (= Oryx) mit ihren langen spitzen Hörnern unterwegs. Strauße liefen flott umher, es war ein spannendes Zusehen. Bei einem Aussichtpunkt haben wir angehalten, gefrühstückt und nebenbei Tiere angeguckt.
Zu diesem Park gehört auch eine etwa 7 km lange geteerte Straße auf einen Berg. Oben gibt es eine Aussichtsplattform mit Picknicktischen. Um auf das Valley of Destination (Tal der Trostlosigkeit) zu blicken, beginnt man einen Rundwanderweg, der eine Stunde dauern soll. Wir haben jedoch die Aussichten genossen und waren länger unterwegs. Der höchste Punkt der Wanderung lag auf 1400 Metern.
Nach der Rückkehr zum Wohnmobil fuhren wir nach Nieu Bethesda. Hier stehen wir ganz allein auf einem kleinen Campingplatz mit grünen Rasen (und Kleeblättern), neben uns eine Pferdeweide, die Hähne krähen um die Wette, die Schafe blöken.
In 100 Metern Entfernung ist eine kleine Brauerei ansässig. Wir haben uns Probegläser bestellt, darunter ein Honigbier (war nicht süß) und ein Pale Ale. Dazu eine Platte mit verschiedenen Käsesorten und Salami. In den kleinen Schüsseln waren Oliven mit Schafskäse, eingelegte Gurke, Quittenmarmelade und Butter. Das war so lecker, falls ihr mal in diesen Ort kommt, wir waren bei: „The Brewery, Two Goats Deli“. Ein Umweg lohnt sich!
12.05.2022
Im Ort Nieu Bethesda haben wir heute Morgen das als Museum eingerichtete Owl House (Eulenhaus) von Helen Martins besichtigt. Helen Martins (1897-1978) war fasziniert vom Thema Licht und fing an ihr Elternhaus zu einem Gesamtkunstwerk umzugestalten. Sie nutzte zerstoßenes Glas in verschiedenen Farben und verputzte damit die Wände und Decken. Mit farbigem Glas versehene Fenster bringen bei Sonnenschein zusätzliche bunte Akzente. Die Innenräume sind so nett mit Inventar gestaltet, so dass man den Eindruck hat, die Bewohnerin ist mal eben zum Einkaufen gegangen.
Im Außenbereich befindet sich ein großer Skulpturengarten, in dem ihre bevorzugten Darstellungen von Eulen und Kamelen stehen. Viele menschliche Figuren, Fabelwesen und Skulpturen aus Glasflaschen sind ebenfalls zu sehen. Eine Prozession von Schafhirten und Weisen ist Richtung Mekka aufgestellt. Immer wieder konnte man Kleinigkeiten entdecken, die einen schmunzeln ließen.
Anschließend sind wir durch den Ort geschlendert, viele der Häuser haben eine schöne Veranda, einige der Laubbäume leuchten in herbstlichen, goldgelben Farben.
Danach sind wir weiter bis kurz vor Cradock gefahren. Dort befindet sich der Mountain Zebra National Park, in dem die seltenen Bergzebras eine Heimat gefunden haben. Eine große Schleife sind wir heute schon gefahren, haben dabei viele tolle Aussichten von den 1600 Meter hohen Bergen gehabt. Die schönen Zebras, Büffel und Springböcke,
Da der Campingplatz des Parks gerade neu gestaltet wird, können wir dort nicht übernachten. Nun sind wir die einzigen Gäste auf dem Campingplatz Cradock Spa. Morgen wollen wir nochmal in den Park, um die Tiere im Savannenbereich zu sehen oder sogar die Geparden oder Löwen vor die Linse bekommen.
13.05.2022
Das Tor zum Mountain Zebra National Park öffnet morgens um 7 Uhr und um 7.08 Uhr waren wir drin. Gerade ging die Sonne über den Bergen auf, welch ein herrliches Licht. Schon standen die ersten Bergzebras für ein Fotoshooting bereit. Heute sind wir die anderen Strecken im Park gefahren. In der großen Savannenlandschaft frühstückten Springböcke, Gnus und Kudus. An einer Stelle, nur etwa 8 Meter von dem Weg entfernt, sahen wir eine Familie Erdmännchen. Sie hielten Ausschau und als sie merkten, dass wir sie nicht bedrohen, beobachteten nur noch 3 die Umgebung. Der Rest vergnügte sich mit herumtollen oder verschwand in den Löchern.
Im Park gibt es auch drei Strecken für 4x4-Fahrzeuge, wir haben uns die mit 10 km Länge ausgesucht. Erst ging es am Hang steil bergauf, dann waren wir auf dem Hochplateau angekommen. Auf steinigen Wegen fuhren wir, unterbrochen von hohen Bodenwellen, so manches Mal kratzten die Dornbüsche ganz ordentlich an den Seiten. Die Abfahrt vom Hochplateau war dann nochmal recht steil, einen (schon abgestorbenen) Baum haben wir von überhängenden Ästen befreit. Langsam kann man sowieso nur fahren und so waren wir mit Tierbeobachtung für diese Strecke eine gute Stunde unterwegs.
Später flitzte ein Erdhörnchen (Cape Ground Squirrel) schnell in seine Behausung unter der Erde. Aber wir warteten geduldig und tatsächlich kam es wieder heraus und blickte uns keck an. Einen Schabrackenschakal haben wir erspäht, sieht wie ein magerer Schäferhund aus, allerdings mit eher fuchsähnlicher Schnauze. Er hat eine dunkle Rückenpartie, der er den Namen verdankt. Übrigens haben sich die Löwen und Geparden heute wieder gut vor uns versteckt.
So gegen 15.30 Uhr (nach 90 km Fahrstrecke) verließen wir den Park, tankten und übernachten wieder auf dem gestrigen Campingplatz.
14.05.2022
Ruhetag.
Heute früh haben wir beschlossen einen Tag Urlaub vom Reisen zu machen. Wir haben es uns auf dem Campingplatz gemütlich gemacht und haben die „Wunden“ der Dornenbüsche am Heim betrachtet.
13.05.2022 Nachtrag
Wir hatten ja das Glück am Morgen im Nationalpark die Erdmännchen beobachten zu können. Wer mag, hier ein kurzes Video von dem, was wir gesehen haben.
15.05.2022
Nach dem gestrigen Ruhetag ging es dann heute weiter. Wir sind heute 240 km zurück an die Küste in den Ort Kenton on Sea gefahren. Wir hatten geplant, hier die Nacht direkt am Strand zu stehen. Den ersten Platz gab es so nicht mehr, die Dünen waren gewandert und hatten den Zugang versandet. Der zweite Platz war dann, wie erhofft direkt am Meer. Ein Parkplatz, bei dem wir das Meer direkt hinter uns gehabt hätten. Aber letztendlich war es uns dann doch zu unruhig hier, zudem sehr windig und irgendwie langweilig. Wir sind dann also doch in den Ort zum Woodlands Cottages und Backpackers gefahren. Der Platz war angegeben, als für Wohnmobile geeignet.
Naja, es wurde dann doch „etwas eng“, aber die Anlage hier ist wirklich toll / sehr ansprechend. Wir sind dann erst einmal in die Bar gegangen, haben das Bier probiert und eine Pizza gegessen. Echt originell eingerichtet und der Eigentümer war die ganze Zeit unterwegs / überall präsent. Hier fühlen wir uns wohl und bleiben für die Nacht.
16.05.2022
Heute haben wir einen Ausflug in das Städtchen Port Alfred gemacht. Auch dort gibt es einen schönen Küstenabschnitt mit Dünen und toller Brandung. Der durch den Ort fließende „Kowie River“ mündet ins Meer und an den beiden Pieren rechts und links brechen sich die Wellen, besonders spektakulär bei aufkommender Flut. Da bei unserer Ankunft an diesem Strand nur ein laues Lüftchen wehte, haben wir unsere Strandstühle geschnappt und den Blick auf das Meer genossen. Besonderen Spaß hatten wir mit einem Hund, der dem ansässigen Restaurantbesitzer gehörte. Der Hund brachte Uli immer wieder seinen quietschenden Ball, damit Uli ihn wirft. Das Spielchen ging bestimmt ne halbe Stunde so (und erfreute beide). Später frischte der Wind immer mehr auf und es wurde uns zu kühl.
Eigentlich hatten wir vor, in diesem Ort auch zu übernachten, aber morgen kommt ein Brief für uns aus Deutschland in Port Elizabeth an. Deshalb sind wir schon heute ein Stück zurück in diese Richtung gefahren. Die vorbeiziehende Landschaft war etwas bergig, uns gefielen die grünen Wiesen mit den vielen Rinderherden. Nur dass Kakteen mit auf den Wiesen waren, war doch anders als Zuhause.
Über Nacht stehen wir sehr schön am „Sundays River“, uns gegenüber ist eine lange Dünenkette. Die sah in der Abendsonne schon mal klasse aus. Wir sind auf die Aussicht im Morgenlicht gespannt.
17.05.2022
Wir sind rechtzeitig (ohne Wecker) im Morgengrauen aufgewacht, um den Sonnenaufgang draußen zu erwarten. Von der Temperatur von 18 Grad um kurz nach 6 Uhr waren wir überrascht, aber damit war das Warten auf die Sonne doch bedeutend angenehmer. Nach einiger Zeit kamen die Sonnenstrahlen über den Berg und die Dünen begannen zu leuchten. Wow, nochmal andere Farben als gestern Abend. Als Zugabe stand der Vollmond auch noch am Himmel.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann nach Port Elizabeth um zwei Dinge zu erledigen. Wir haben unsere Post (Ersatz für die geklaute Kreditkarte) abgeholt und wir wollten unsere Wäsche waschen. Da wir auf den bisherigen Campingplätzen noch keine Waschmaschinen entdeckt hatten, suchten wir uns eine Wäscherei aus. Die Leute waren sehr nett, bestückten gleich 3 Maschinen mit unserer Wäsche und nach 1,5 Stunden hatten wir sie gewaschen und getrocknet wieder im Wohnmobil. Die T-Shirts, die nicht in den Trockner durften, hängten wir auf eine lange Leine im Zickzack in unserem Wohnraum auf. So trocknete sie während unserer Fahrt zurück zum Campingplatz mit den tollen Dünen. Hier verbrachten wir bei 31 Grad im Schatten den restlichen Tag, zum Abendessen grillten wir Straußenfilet und beobachteten gegen 18.30 Uhr die aufgehenden Sterne.
18.05.2022
Heute haben wir nun die „Sunshine Coast“ verlassen und werden nun die „Wild Coast“ / „wilde Küste“ erkunden. Dazu sind wir auf der N2 in nördlicher Richtung über Grahamstown gefahren (in der Gegend fanden im 19. Jahrhundert wilde Grenzkriege zwischen den Briten und den afrikanischen Stämmen statt) und ließen Hamburg mal eben rechts liegen. Es ging durch hügelige Landschaft, kleine Ansiedlungen säumten den Weg. Weiter ging es durch East London bis wir nach 25 km zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, dem Yellow Sands Caravan Park, kamen. Er liegt an der Mündung des „Kwelera“-Flusses. Der Campingplatz ist riesig groß und sehr beliebt, selbst jetzt in der absoluten Nebensaison sind viele der schöneren Plätze belegt und die Camper standen immer recht nah beieinander. So wollten wir nicht stehen, aber an der Klippe waren zum Glück noch Plätze mit Meerblick frei, so dass wir von unserem erhöhten Punkt einen tollen Blick auf das Wasser haben.
19.05.2022
Heute früh haben wir nach einem tollen Sonnenaufgang nach dem Wetter für die nächsten Tage geguckt. Die Vorhersage hatte sich leider nicht verbessert. Ab heute Abend ist viel Regen angekündigt, alle erreichbaren Ziele haben das gleiche Regenproblem. Wir haben daher beschlossen, die nächsten zwei Tage hier zu bleiben. Der Untergrund ist fest, das Wasser kann ablaufen. Morgen soll es über 60 Liter Regen je qm geben… Unsere Nachbarn auf dem Platz haben heute Ihre Zelte intensiv gesichert und auch kleine Gräben ausgehoben, damit das Wasser ablaufen kann. Wir haben zumindest etwas umgeparkt, so dass wir ggf. schnell den Bereich verlassen können.
Wir sind mal gespannt.
Im Laufe des Tage haben wir dann noch Delphine in der Bucht gesehen, einen Halsbandnektarvogel beobachtet, einen Vogel, bei dem wir noch suchen, welcher das ist (wer es weiß, bitte melden) fotografiert und eine Heuschrecke beobachtet, die es sich auf dem Rasen gemütlich gemacht hatte. Dann wurde der Himmel grau und wir sind gegen 16:30 ins Auto verschwunden.
20.05.2022
Regenwetter, den ganzen Tag lang - genau wie angekündigt. Aber am Ende dann doch „nur“ 30 Liter am Tag statt der gestern angekündigten über 60 Liter.
Die nächsten Tage wollen wir die „Wild Coast“ noch weiter bereisen. Sie beginnt nordöstlich von East London und erstreckt sich etwa 270 km in Richtung der Stadt Durban. Die Küste gilt mit ihren unberührten Stränden als eine der schönsten und entlegensten Südafrikas. Es gibt keine direkten Verbindungen zwischen den einsamen Küstenorten, die Orte sind nur über Schotterstraßen, die von der Straße N2 abgehen, zugänglich.
Dieses ganze Gebiet wurde als „Transkei“ bezeichnet (bedeutet „jenseits/nördlich des Flusses Kei). Es erhielt 1963 als Homeland (Heimatland) eine weitgehende Selbstverwaltung und wurde 1976 von der südafrikanischen Regierung im Rahmen der damaligen Apartheidspolitik in eine formal staatliche Unabhängigkeit überführt.
Nach dem Ende der Apartheidspolitik und den ersten allgemeinen Parlamentswahlen im April 1994 wurde die Transkei wieder ein Teil der Republik Südafrika und in die Provinz Ostkap eingegliedert.
Morgen soll der Regen nachlassen, dann geht‘s weiter.
PS: der unbekannte Vogel ist ein südlicher Fiskalwürger. Danke Andrea!
21.05.2022
Was für ein Tag. Aber der Reihe nach:
Vormittags sind wir aufgebrochen, es war bewölkt aber immerhin trocken von oben. Hohe Eukalyptusbäume und grüne Büsche säumten die Straße. Weiter ging es durch die hügelige Landschaft, vertrocknete Wiesen mit einzelnen Büschen, kleine Siedlungen liegen auf den Bergkuppen. Ab 500 Höhenmetern fuhren wir in den Wolken.
Dann kam die Abzweigung zu unserem Ziel „Hole-in-the-Wall“ (Loch in der Wand). Die geteerte Straße (auf einer Teilstrecke bestand sie nur aus Schlaglöchern) wurde zu einer unbefestigten Straße. Dann kamen wir an den Fluss Mpako, den es zu queren galt. Es gibt keine Brücke darüber, sondern man furtet, wie wir es aus Island ja schon kennen. Was wir jedoch nicht bedacht hatten, dass durch die reichhaltigen Regengüsse der letzten beiden Tage die Strömung des Flusses sehr reißend war. Nach knapp der Hälfte der Durchquerung sackte das Heim links weg und wir kamen weder vor noch zurück und das Womo neigte sich immer mehr nach links. Das war um 14 Uhr. Da waren wir nun mitten in dem Gebiet der Wild Coast, hier zwar besiedelt aber kaum Empfang der Telefonanbieter. Da ist Hilfe zu bekommen nicht so einfach. Uli rief dann in einem Hotel unseres Zielorts an, der Mann versprach vorbeizukommen und sich das Ganze mal anzusehen. Das dauerte aber. Mittlerweile waren sämtliche Kinder, Jugendliche und Erwachsenen der umliegenden Häuser zu uns gekommen und warteten gespannt, was sich so tut.
Zum Glück bewegte sich unser Wohnmobil nicht von der Stelle, nur das braune Wasser rauschte daran vorbei. Der Herr vom Hotel versuchte vergeblich, uns mit seinem Pickup herauszuziehen.
Dann kam noch der Bürgermeister des Ortes. Er, der vom Hotel und verschiedene andere Männer fachsimpelten in ihrer Sprache, Xhosa. Kurzum, es wurde ein Bagger avisiert. Nachdem noch schnell Diesel für diesen organisiert war kam er so gegen 19.30 Uhr und die Bergung begann. Nachdem wir wieder auf allen 6 Rädern standen, konnten wir den Motor nicht mehr starten. Der Bürgermeister befand, dass die Straße nicht sicher genug ist für die Nacht, sondern dass man nur auf einem eingezäunten Grundstück sicher steht. Deshalb hat uns der Bagger einen steilen Berg hinaufgeschleppt und gegen 21 Uhr auf eine Wiese innerhalb eines umzäunten Grundstücks abgestellt.
Den Innenraum des Heims können wir weiterhin nutzen, da ist nichts durch Wasser beschädigt.
Kurz nach 22 Uhr waren wir so erschöpft von den Geschehnissen, dass wir sofort einschliefen.
22.05.2022
Heute Morgen haben wir im Tageslicht erstmal die Schäden gesucht. Obwohl wir gestern Diesel verbraucht haben ist unser Tank jetzt wieder gefüllt. Es wird Wasser sein, dass sich dorthinein gedrängt hat. Somit sind wir nicht in der Lage, allein in eine Werkstatt zu fahren.
Die zu diesem Zeitpunkt bereits bequem auf Stühlen sitzenden Bewohner des Grundstücks erklärten uns, dass wir keine Erlaubnis haben, hier zu stehen. Das wurde uns gestern Abend jedoch anders gesagt.
Der nette Herr vom Hotel (TK) kam absprachegemäß wieder vorbei und verhandelte für uns, dass wir 500 Rand (etwa € 30) für 2 Nächte bezahlen. Also haben wir das Geld der Familie übergeben, damit dürfen wir bleiben. TK versucht auch, am morgigen Montag, dass ein Fahrzeug kommt, uns auflädt und zur Stadt East London transportiert. Nachdem das Organisieren des Abschleppens aus dem Fluss gut funktioniert hat, hoffen wir für morgen das Beste.
Danach kam auch der Bürgermeister vorbei und plötzlich wollte die Familie noch mehr Geld, die 500 Rand seien nur für gestern. Abschließend klären wir das morgen, wenn wir wissen, ob wir wirklich abtransportiert werden.
Wir stehen hier auf einer Naturwiese, um uns herum laufen kleine Schweinchen, Hühner, Schafe, Ziegen. Die Frauen haben heute in 2 Wannen die Wäsche gewaschen, die jetzt zum Trocknen auf dem Stacheldrahtzaun hängt.
Und wir? Wir verbringen den Tag im Heim und versuchen das Erlebte zu verarbeiten.
23.05.2022
Der Transport hat heute leider noch nicht geklappt. Aber wir haben zumindest schon mit der Werkstatt in East London gesprochen. Die erwarten uns.
Man merkt hier, wie sehr man daran gewöhnt ist, Internet zu haben. Die Tage war hier am spätem Mittag das Telefonnetz immer komplett weg, nicht mal mehr telefonieren ging. Gut, dass wir ein Satellitentelefon mit haben.
24.05.2022
Heute morgen hat uns die Mercedes-Werkstatt aus East London angerufen. Nach einigen Abstimmungen, auch mit TK, ist nun der Ablauf des Abtransports geklärt. Eine Abschleppfirma aus East London kommt und bringt uns zur Werkstatt. Die Fahrzeuge, die wir von dieser Firma gesehen haben, entsprechen sehr unserer Vorstellung von Transportern. -)
Um 15:00 war der Abschlepper dann da, 20 Minuten später waren wir schon unterwegs und standen dann um 21:00 Uhr bei Mercedes in East London auf dem Hof.
Sehr professioneller Abschlepper, war ein gutes Gefühl, wir konnten die Fahrt beide aus dem Fahrerhaus im Heim beobachten.
Nun sind wir mal gespannt, was die erste Besichtigung morgen in der Werkstatt ergibt.
25.05.2022
Heute früh sind wir mit Meerblick wach geworden. Der Abschlepper hat uns gestern Abend so auf den Werkstatthof abgeladen, dass wir das Meer hören konnten und es dann heute früh auch gesehen haben.
Allerdings haben wir auf den wenigen Metern, die das Heim auf dem Werkstatthof gerollt ist schon arg viel Dreck verloren.
Unser Ansprechpartner in der Werkstatt (Wayne) hat sich heute früh dann super gekümmert. Es ist nun einiges zu tun. Am blödesten ist, das noch die Differentialsperren eingeschaltet sind und somit das Fahrzeug auf Untergrund ohne Schlupf nur geradeaus bewegt werden sollte, da sonst die Antriebswellen Schaden nehmen können. Da ist das Ausbauen, Säubern und Einbauen des Dieseltankes nur eine Kleinigkeit. Das größte Fragezeichen aktuell ist, wie es der Elektronik im Auto geht.
Da wir während der Reparatur nicht im Womo wohnen können, haben wir uns erst einmal für eine Woche eine Unterkunft in Strandnähe mit Meerblick gesucht. Ob diese Zeit ausreichend ist, wird sich zeigen. Um mobil zu bleiben haben wir dann noch einen Mietwagen geholt.
Nachmittags haben wir unsere Unterkunft im Ortsteil Nahoon bezogen und erst einmal den schönen Meerblick von der Terrasse und die Ruhe hier genossen. Später gab es in einem urigen Restaurant mit dem Namen „The Cow Shed“ (der Kuhstall) sehr lecker gegrilltes Rinderfilet. Zum Ausklang des Tages saßen wir mit Kerze auf der Terrasse (nur der kläffende Hund der Nachbarn war etwas nervig).
Wir werden jetzt die nächsten Tage etwas unregelmässiger bloggen, halt nur, wenn es wirklich etwas zu berichten gibt.
Drückt mal die Daumen, dass das Heim schnell wieder mobil ist.
28.05.2022
Am heutigen Samstag haben wir einen Tagesausflug in das Dorf „Hogsback“ unternommen. Es ist 150 km von East London entfernt und liegt in den Amatola Mountains. Der Name Hogsback leitet sich von dem felsigen Gebirgskamm dreier Berge ab, die wie die Rücken von Buschschweinen aussehen (Hog = Schwein, back = Rücken). Auf den kurvenreichen letzten Kilometern ging es immer weiter bergauf, bis wir die 1400 Meter erreicht hatten. Heute ist ein sonniger Tag, es weht ein Wind und da die Bäume (u.a. Birken und Eichen) das meiste Laub schon verloren haben, kommt hier in den Bergen ein Gefühl von Herbst auf.
Wir hatten uns den Ort ausgesucht, weil hier am Samstagvormittag ein Markt stattfindet. Es gab wenige Stände mit selbst gemachten Lebensmitteln, wie Brot und Aufstriche dazu. Aber auch bei Mondlicht geräucherten Lachs sowie Pillen, die man unter die Zunge legt und die gegen Covid helfen (wenn es denn so einfach wäre ……), Räucherstäbchen usw. Also eher esoterisch angehaucht. Nicht so unser Ding.
Aber im veranstaltenden Restaurant haben wir lecker gegessen. Und es gibt einen im englischen Stil schön angelegten Garten, sogar ein Labyrinth ist vorhanden. Ein schmaler Pfad führt zur „Edge“, einer Kante, von der man eine wunderbare Aussicht hat.
In Hogsback gibt es ein Arboretum mit vielen alten, hochgewachsenen Bäumen und als Attraktion einen 39-stufigen Wasserfall. Die Stufen haben wir allerdings nicht nachgezählt. Nach diesem Spaziergang fuhren wir wieder zurück in unsere Unterkunft.
Ein Update noch zu unserem eigentlichem Heim:
Wir waren gestern in der Werkstatt, um mal zu schauen, wie es steht. Als erstes hat Uli die Dokumentation der Schaltpläne für das Wohnmobil ins englische übersetzt, bisher hatten wir die nur in deutsch. Dafür gab es dann auch einen eigenen Schreibtisch.
Danach sind wir mit den Monteuren raus zum Fahrzeug gegangen. Sie hatten schon das Wasser im Tank abgelassen und eine erste Überprüfung unter dem Fahrzeug vorgenommen,
Eigentlich wollten wir ihnen nur die Besonderheiten des Fahrzeugs erklären Es wurden dann aber doch zwei gemeinsame Stunden beim Fahrzeug, in denen zeitweise bis zu 6 Monteuren (inklusive technischer Werkstattleiter) am Fahrzeug gearbeitet haben.
Als erstes wurden die Differentialsperren manuell entsperrt (nach einer Anleitung von Oberaigner, die wir übersetzt haben. Dann gab es 40 Liter Diesel in den geleerten Tank. Nun wurden die Dieselleitungen zum Motor mit dem Diesel durchgespült und der Dieselfilter gewechselt. Aber die Startversuche danach waren nicht erfolgreich. Es war doch immer noch etwas Wasser im Diesel. Jetzt steht das Auto bis Montag früh, in der Hoffnung, dass sich das restliche Wasser im Tank unten abgesetzt hat und man es dann einfach ablassen kann.
Nach dem ersten Eindruck der Werkstatt war doch sehr wenig Wasser im Bereich der Elektronik im Fahrerhaus, was ja gut wäre. Dafür hat eine erste Überprüfung unter dem Fahrzeug leider auch mechanische Schäden am Fahrwerk ergeben. Da hat es ein paar recht dicke Schrauben abgerissen… mal gucken, ob da auch Dinge gestaucht / verbogen sind.
Wir hoffen, dass das Fahrzeug dann am Montag startet, dann kommt es hoffentlich auch endlich in die Werkstatthalle, da kann dann besser auch unter dem Heim geguckt und gearbeitet werden. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
01.06.2022
Gestern haben wir einen langen Spaziergang am Strand unternommen, hohe Wellen und ein stürmischer Wind, der den losen Sand auch in die Augen wehte. Zur Belohnung gab es anschließend ein Eis.
Für heute wurde uns das Ende der Reparatur angekündigt. Deshalb haben wir unsere schöne Unterkunft nicht verlängert und fuhren mit banger Hoffnung zur Werkstatt. Sie waren noch am arbeiten, aber sie sagten uns, dass es bis zum Mittag fertig sei. Daher haben wir unser Gepäck aus dem Mietwagen (den haben wir wieder abgegeben) ins Womo geräumt. Dann hieß es warten. Nach einer Endkontrolle haben wir mit unserem Heim um 14.40 Uhr das Werkstattgelände verlassen.
Für heute Nacht haben wir uns ein nur wenige Kilometer von East London entfernten Campingplatz ausgesucht. Mitten im Naturschutzgebiet, sehr idyllisch. Ein Goliathreiher stand fast bewegungslos im Wasser. Im Lexikon steht, dass er bis zu 1,5 Meter groß wird, konnten wir aber leider nicht nachmessen. Ein Graufischer, der zu der Familie der Eisvögel gehört, saß für kurze Zeit auf einem Pfahl.
Das Heim fährt sich erst einmal wie immer, allerdings bekommen wir noch eine Warnung, dass Wasser im Diesel ist und heute Abend macht uns die Batterie für den Wohnraum Probleme. Mal gucken, was da die nächsten Tage noch für Spannung sorgt.-) Auf jeden Fall ist es ein tolles Gefühl wieder im Heim unterwegs zu sein!
02.06.2022
Nach unserem Frühstück haben wir den Dieselfilter entwässert. Das hatte den gewünschten Erfolg, nämlich dass bei laufendem Motor kein Warnhinweis auf Wasser im Diesel angezeigt wird. Mal sehen, wie es morgen bei etwas längerer Fahrt wird. Aber nun wissen wir ja, wie es geht.
Danach haben wir unseren Plan auf Weiterfahrt verworfen, in diesem kleinen Naturschutzgebiet ist es einfach zu schön und wir haben den Tag mit Vogelbeobachtung verbracht. Da hatten wir ganz schön zu tun. Das Ergebnis zeigen euch unsere Bilder:
Trompeter Hornvogel (großer Helm auf dem Schnabel), Rieseneisvogel (mit rostroter Brust), Drongoschnäpper (schwarzer Vogel mit braunem Auge und Insekt). Die gelben Vögel, den braunen und den mit dem orangenen Schnabel können wir nicht benennen. Abends kamen dann noch zwei (normale) Eisvögel zum Fischfang vorbei. Leider war es schon zu dunkel für schöne Fotos.
Morgen wollen wir ganz bestimmt weiterfahren;-))
03.06.2022
Nachdem wir uns heute morgen noch einmal an der Vielfalt der Vögel an unserem idyllischen Stellplatz erfreut haben, sind wir wieder auf Reisen gegangen. Zu unserem Inventar gehört jetzt auch ein Ersatz-Dieselfilter, den wir uns heute früh noch schnell besorgt haben. Aber heute sind im Display keine Hinweise auf Wasser im Filter erschienen. Wir hoffen, dass es nun so bleibt. Da haben wir echt Glück gehabt, dass die Reparatur nur eine Woche gedauert hat.
Unsere Fahrt geht nun wieder die Wild Coast entlang, durch die bereits bekannte schöne hügelige Landschaft. Das Ziel war die Morgan Bay mit dem dazugehörigen Caravan Park. Noch sind einige Plätze frei, aber am Wochenende findet hier ein Jet-Ski-Rennen statt (das wussten wir vorher nicht). Wir sind gespannt, ob wir von unserem Stellplatz was davon sehen können.
Der Campingplatz ist sogar mit Waschmaschine und Trockner ausgestattet. Da beide Maschinen frei waren, haben wir die Chance ergriffen und unsere Wäsche ein paar Runden drehen lassen. Am späten Nachmittag war schon alles wieder in den Schränken verstaut.
Wir stehen direkt an einem Fluß, der nur manchmal eine Sandbank überwindet und in den 200 Meter entfernten indischen Ozean mündet. Für zwei Nächte bleiben wir, morgen ist Sonnenschein für den ganzen Tag lang vorhergesagt (= 10 Stunden) und wir planen eine Strandwanderung.
04.06.2022
Am frühen Morgen, kurz nach 6 Uhr, ist Uli aufgestanden um die tolle Färbung am Himmel durch die aufgehende Sonne einzufangen.
An unserem Heim sind wieder neue Vogelarten vorbeigekommen: Der mit der weißen Stirn ist ein Waffenkiebitz, der mit dem grün-schillernden Flügel ist ein Hagedasch und der mit rotem Schnabel und roten Beinen ist ein afrikanischer Austernfischer.
Später sind wir am Strand entlang spaziert, der schönen feinen, aber festen Sand hat. Die Wellen bauten sich, wie immer hier an der Küste, meterhoch auf und manchmal, ganz heimtückisch, gingen sie weit auf den Strand hinauf. Da muss man schon ein wenig aufpassen oder man hat nasse Hosenbeine. Aber bei dem Sonnenschein trocknet es schnell wieder. Wir wollten eigentlich die Küste entlang zum nächsten Ort, aber nach der Hälfte der Strecke wurde es so matschig, dass wir wieder umgekehrt sind.
Es waren nur wenige der Jet-Ski-Fahrer im Meer, irgendwie gab es keinen Wettbewerb, sondern nur eine Probefahrt. Vielleicht waren es heute doch zu hohe und unberechenbare Wellen.
05.06.2022
Heute früh noch schnell den Dieselfilter entwässert, dann ging es wieder los. Zuerst zurück zur Straße N2, dann durch die Stadt Mthatha (die auf uns einen sehr dreckigen Eindruck machte) bis nach Port St Johns auf der R61. Dieser letzte, 90 km lange Abschnitt soll gemäß Reiseführer zu den schönen Routen gehören und man solle lieber nicht in die Abgründe zu den Autowracks blicken. Nun ja. Die Straße ist mittlerweile aber sehr breit und gut ausgebaut, so dass keine waghalsigen Überholmanöver nötig sind. Leider änderte sich das Wetter genau zu diesem Zeitpunkt von Sonne und lockerer Bewölkung zu Nieselregen und dicken schwarzen Wolken. Auf den letzten 15 km der nunmehr sehr kurvigen Strecke von Mthatha nach Port St. Johns hätten wir die schönsten Ausblicke gehabt. Davor war die Landschaft wie in der gesamten Region der Wild Coast (hügelig, viele kleine Ansammlungen von Häuschen).
Nach 316 km gefahrenen Kilometern (5 Stunden Fahrzeit) übernachten wir kurz vor Port St Johns auf dem Caravan Park Cremorne, direkt am Fluss Mzimvubu. Netterweise ist es hier wieder trocken, so dass wir unseren Kaffee draußen genießen konnten.
Morgen werden wir uns den Ort Port St Johns ansehen.
06.06.2022
Es ist Montag und in Port St Johns tobte heute morgen das Leben. Das ganze Zentrum mit den Geschäften und Geldautomaten wimmelte nur so von Menschen. Vor den Geschäften bildeten die Frauen lange Schlangen, teilweise mit Werbeprospekten in der Hand. Viele kleine Stände gab es mit Klamotten oder Obst. Hier in Südafrika gibt es so gut wie keine Gehwege, deshalb muss jeder auf der Straße laufen. Durch dieses Gewusel führte unsere Strecke zu dem zweiten Strand (Second Beach) des Ortes.
Dort war es bedeutend ruhiger und was uns sehr beeindruckte, war die wuchernde Vegetation. Viele Palmen säumten die Straße, die kleinen Häuschen an den Berghängen leuchteten mit ihren bunten Farben. Der Strand war eine kleine, aber sehr schöne Bucht mit feinem Sand. Obwohl er zum Verweilen einlud, sind wir weitergefahren. Wir wollen ja schließlich noch mehr Gegenden erkunden. Deshalb ging es nach Mthatha zurück und ab in die Berge des Ostkap-Hochlandes, die sich südlich von Lesotho befinden. Diese Region ist sehr abgeschieden, aber die Landschaft ist beeindruckend. Viele Felsformationen und hohe Bergkuppen bis 2500 Meter säumten unseren Weg, die Farben der Gräser auf den Wiesen ging von gelb ins rötliche über. Immer höher schraubte sich die Straße, bis wir immer so auf 1700 bis 2000 Metern Höhe fuhren.
Auf den letzten 60 km unserer heutigen Strecke hatten wir einen Baustellen-Marathon. Die Straße musste wegen der vielen Schlaglöcher erneuert werden, allerdings gibt es immer noch eine ganze Menge. An der Baustelle wird der Verkehr einspurig vorbeigeführt. Etwa einen Kilometer vor der Baustelle stehen Personen, die zur Warnung Fahnen schwenken. Auch gibt es keine Ampelschaltung, sondern Personen mit Sprechgeräten nehmen Kontakt mit dem Ende der Baustelle auf und wenden dann das Stop-Schild, das nun zu einem Go-Schild wird. Dann geht die Fahrt durch die meist kilometerlange Baustelle.
Wenige Kilometer vor dem Ort Lady Grey stehen wir, ganz allein, auf dem Karnmelkspruit River Camping in 1600 Meter Höhe, ein kleines Bächlein wird unseren Schlaf begleiten. Und Mobilfunk gibt es hier auch nicht.-)
07.06.2022
Unsere Fahrt ging heute weiter im Uhrzeigersinn um den Staat Lesotho herum, immer auf der Maloti-Route. Wir sahen viele Rinder und Schafe auf den Weiden. Sie kauen auf trockenen Gräsern, denn man darf nicht vergessen, dass wir in Südafrika Herbst/Winter haben. Trotzdem laufen wir tagsüber mit T-Shirts herum, während die Einheimischen gerne eine dickere Jacke tragen.
Rechts und links der Straße R 26 begleiteten uns riesige Felder mit trockenen Maispflanzen und Sonnenblumen. Wir finden es wirklich erstaunlich, dass die Pflanzen hier wachsen, da es sich um ein Gebiet auf etwa 1500 Meter Höhe handelt.
Als Tagesziel haben wir uns die Tempelhof Guest & Game Farm ausgesucht. Sie liegt 10 km von der Hauptstraße entfernt auf einem Berg (1713 Meter) und hat eine wunderbare Aussicht in das Umland. Auf dieser Farm gibt es verschiedene Tiere, die in Gehegen leben. Gerade brüllt der Löwe und die Hyänen laufen vor unserem Sitzplatz. Wir sind auf die Geräusche in der Nacht gespannt.
08.06.2022
In der Nacht hat sich der Löwe ein paarmal bemerkbar gemacht, ansonsten war es sehr ruhig. Bei der heutigen Fahrt haben wir gesehen, dass die Maisfelder abgeerntet werden. Es ging weiter um Lesotho herum und einen Zwischenstopp haben wir im Ort Clarens eingelegt, der am nördlichsten Zipfel von Lesotho liegt. Das war wieder ein Dorf, das so richtig zum Bummeln einlädt. Rund um einen begrünten Platz in der Mitte haben sich zahlreiche Geschäfte angesiedelt, viele mit Kunst und Kunsthandwerk, mehrere Restaurants und auch Läden mit Lebensmitteln aller Art sind vorhanden. In einer kleinen Brauerei am Platz haben wir einen mittäglichen Snack gegessen, Martina durfte dazu ein Indian Pale Ale trinken (das IPA ist ein fruchtig-bitteres Bier, der Brauer legt viel Wert auf den Hopfen). Der Fahrer hatte ein sprudelndes Wasser. Auch lecker. Nach Beendigung des Rundgangs fuhren wir zum Golden Gate Highlands National Park. Wir übernachten hier auf 1900 Meter Höhe, direkt hinter uns ist ein Bergmassiv mit leuchtend gelben und rotem Gestein. Dazu das Grün der Büsche, einfach schön. Morgen wollen wir die Gegend zu Fuß erkunden und bleiben eine zweite Nacht.
09.06.2022
Direkt von unserem Stellplatz beginnt ein Wanderpfad, der sich später verzweigt, so dass man mehrere Punkte anlaufen kann. Wir haben uns als erstes Ziel „Echo Ravine“ ausgesucht. Auf gut sichtbarem und gepflegtem Pfad ging es stetig bergan bis wir zwischen Felsen das Echo ausprobieren konnten. Ein klein bisschen Kletterei über Felsen und es gab einen Aha-Effekt. Die sandsteinfarbenen ausgehöhlten Felsen haben fast ein Dach gebildet, ein kleiner Wasserfall versprühte seine Tropfen. Und das Ganze auf 2100 Metern Höhe.
Nachdem wir genug gestaunt hatten, ging es weiter zum „Boskloof“, das ist ein langer ausgehöhlter, diesmal grauer, Felsen. Auch hier tropfte Wasser herunter.
Nun ging der Rundweg wieder zum Ausgangspunkt zurück, natürlich mussten wir immer wieder stehen bleiben, um die wunderbaren Färbungen der Felsen anzusehen.
10.06.2022
Von 1900 Höhenmeter (2 Grad morgens um 7 Uhr) auf 24 Höhenmeter (20 Grad abends um 19 Uhr) und gut 400 Kilometer, so war unser Tag im Schnelldurchlauf. Aber der Reihe nach:
Wir waren schon um 7.19 Uhr unterwegs, weil wir die beiden ausgewiesenen Loops des Golden Gate Highlands Nationalpark fahren wollten. Die sind nicht so wegen der Tiere bekannt, sondern wegen seiner Landschaft. Ganz besonders leuchteten die Berge im orangenen Morgenlicht, der Nebel schmiegte sich um die Hänge, was für ein toller Anblick. Einige Gnus haben wir jedoch auch gesehen.
Beim zweiten Loop gab es einen Haltepunkt mit Ausblick auf die Drakensberge. Den haben wir für eine Frühstückspause genutzt. Leider wurde es durch die nunmehr höher stehende Sonne schon wieder diesig, so dass die Berge nicht so richtig klar waren. Nun ja, das Frühstück war jedenfalls lecker und der Kaffee schmeckte aus unserem neuen Becher.
Dann haben wir beschlossen, es war ja noch richtig früh, in Richtung der Stadt Durban zu fahren. Auf der Autobahn kamen wir gut voran, so dass wir jetzt schon nördlich von Durban im Ort Ballito am indischen Ozean sind und hier eine Nacht verbringen.
11.06.2022
Der Ort Ballito war nur ein Zwischenstopp auf unserer Route. Heute ging es nochmal auf der Autobahn weiter, es ist einfach ideal, um lange Strecke relativ schnell zu bewältigen. Die „Randbereichspflege“ an der Autobahn wird hier übrigens ganz pragmatisch mit Kühen erledigt.
Die Landschaft ist wieder eine andere, zu Beginn unserer heutigen Fahrt hatten wir rechts und links der Straße „süße“ Hügel, denn in dieser Region wird Zuckerrohr angebaut. Einzelne Bananenstauden lockern die grüne Landschaft auf. Welch ein Gegensatz zum gelb-roten Hochland der letzten Tage.
Irgendwann hörten die Zuckerrohrfelder auf und wir sahen nur noch Bäume, vermutlich Eukalyptus. Die stehen in Reihen, sind mehrere Meter hoch, die Stämme sind sehr gerade und viele Laster waren mit Holzstämmen beladen unterwegs.
Dann erreichten wir den „Hluhluwe-iMfolozi National Park“, den ältesten, im Jahr 1895 gegründeten, Nationalpark. Heute ist der Park vor allem durch seine reiche Population an Breitmaulnashörnern bekannt. Früher wurden diese Tiere einfach so zum Sport oder wegen der Hörner gejagt und die Anzahl der Tiere ging auf 20 zurück. Erst ab 1952, als der Park an die Organisation „Ezemvelo KZN Wildlife“ überantwortet wurde, begann die Operation Rhino, die das Breitmaulnashorn vor dem Aussterben rettete. Es konnten nach einiger Zeit sogar wieder Tiere an andere Parks in Afrika oder Zoos in der ganzen Welt abgegeben werden.
Spaß hatten wir beim Zusehen, wie sich zwei Breitmaulnashörner im Schlamm suhlten und sich dann an einem Baum gerieben haben. Im Gegenlicht haben wir die vielen Insekten um sie herum gesehen. Eine andere Gruppe konnten wir beim Fressen beobachten und jeder hatte seinen eigenen Vogel.
Unsere erste Giraffe in Afrika haben wir auch gesehen. Sie stand so unbeweglich da, dass sie aus der Ferne wie ein Baum wirkte. Wir konnten auf dem Weg ganz nah an ihr vorbeifahren und sie gut betrachten. Einen Wasserwaran (größte afrikanische Echse mit 120-160 cm) und einen Braunkopfliest mit deine schönen blauen Federn haben wir auch gesehen.
Am späten Nachmittag sind wir zu unserem Platz für die Nacht gefahren, er liegt nur 5 Minuten vom Eingangstor zum Park entfernt. Der Park ist so interessant, da verbringen wir morgen den ganzen Tag.
12.06.2022
Heute sind wir schon vor 6.30 Uhr durch das Tor des Hluhluwe-iMofolozi-National Parks gefahren und haben uns 9 Stunden im südlichen Teil aufgehalten, den wir ja gestern schon begonnen hatten uns anzusehen, und sind dabei 100 km gefahren.
Bei unserem Frühstück mit Blick auf den Fluss „Swart Molofozi“ entdeckten wir auf einer Sandbank in der Ferne zwei Krokodile.
Neben den Breitmaulnashörnern, einer Büffelherde und vielen kleinen Antilopen in der mit Dornenbüschen bewachsenen Landschaft haben wir heute auch ein paar Elefanten gesehen. Später haben wir in einem Beobachtungshaus an einem Wasserloch eine Herde Tiefland-Nyala gesehen. Die Männchen (Schulterhöhe 1,1m) sind schiefergrau mit gelben Beinen und tragen gedrehte Hörner. Ebenso wie die kastanienbraunen Weibchen haben sie weiße Streifen am Rücken. Aus dem Wasserloch ragten alte Baumstämme heraus, auf denen sich kleine Schildkröten sonnten. An den überhängenden Ästen ließen sich zwei sehr schön bunte Weißstirnspinte aus der Familie der Bienenfresser nieder.
Auf der Weiterfahrt hörten wir, dass Löwen dicht neben dem Fahrweg gesichtet wurden. Als wir an der Stelle ankamen, sahen wir drei Löwen, die träge (oder schlafend) im Gras lagen. Nicht so sehr aufregend.
Das tollste passierte jedoch, als wir im Dunkeln um 17.30 Uhr noch vor unserem Womo saßen: Niki, die hier heute die Aufsicht hat, fragte, ob wir Interesse hätten, ein Chamäleon zu sehen. Das bejahten wir natürlich. Dann ging sie auf Suche. Schließlich holte sie uns uns und zeigt uns das etwa 10cm große grüne Chamäleon in einem grünen Busch. Dass sie das Tier überhaupt im Dunkeln gefunden hatte, wir waren begeistert.
13.06.2022
Der Hluhluwe-iMofolozi Park hat auch einen nördlichen Bereich, den wir heute erkundet haben. In diesem Teil ist es schwieriger Tiere zu sehen, die Vegetation ist hier sehr dicht, selbst an den Wegen sind die Dornenbüsche um die 3 Meter hoch. Die ersten zwei Stunden haben wir nicht einmal die kleineren Antilopen oder Warzenschweine entdeckt. Aber dann kam doch noch unser Highlight des Tages. Wir haben an einem etwas lichteren Berghang mit hohen Bäumen herausragende Köpfe von zwei Giraffen ausgemacht. Also sind wir ein kurzes Stück zurückgefahren auf den ausgewiesenen Aussichtspunkt. Dort warteten wir geduldig und wir sahen immer mehr Giraffen, die in unsere Richtung kamen, am Ende konnten wir 7 Giraffen beobachten. Sie zupften Blätter von den Büschen und beugten dabei den Hals hinunter. In dieser Haltung waren sie kaum zu sehen. Wenn wir also in diesem Moment gekommen wären, wir wären sicherlich weitergefahren. Wir standen etwa eine Stunde (frühstückten nebenbei) und guckten einfach den Giraffen zu.
Dann ging es weiter durchs Gelände, mehrere schön angelegte Picknickplätze und viele Aussichtspunkte. Tiere waren heute eher selten. An einem Flußufer sahen wir Büffel fressend durch das seichte Wasser laufen.
Ganz zum Schluss behinderte eine Büffelherde unsere Weiterfahrt. Die ganze Herde stand auf dem Weg und trollte sich erst nachdem wir langsam auf sie zufuhren. Einer jedoch, blieb standhaft und guckte sich intensiv unseren rechten Scheinwerfer an. Nach kurzer Zeit wurde ihm aber auch langweilig und er gesellte sich zu seiner Herde.
Nach 6,5 Stunden waren wir am nördlichen Ausgangstor angekommen und fuhren an die Küste zum Ort St. Lucia. Hier bleiben wir für eine Nacht und die Dame von der Rezeption für den Campingplatz warnte uns, dass man im Dunkeln nicht zu Fuß in St. Lucia unterwegs sein soll, da dann die Nilpferde dort spazieren gehen. Es sei einfach zu gefährlich.
Wir stehen auf dem Campingplatz direkt vor einem Baum, auf dem vorhin die grünen Meerkatzen herumturnten und sie begutachteten schon mal unser Womo. Wir hoffen, dass sie in der Nacht Ruhe geben.
14.06.2022
Kein Affenbesuch bis zu unserer Abfahrt am Morgen und Nilpferde kommen auch nicht in den eingezäunten Campingplatz.
Um endlich die Nilpferde zu sehen, haben wir am Vormittag eine 1,5 stündige Bootstour auf dem Fluss Hluhluwe gebucht. Wir fuhren ab St Lucia den Fluss in nördlicher Richtung hinauf. Kurz nach der Abfahrt ging es in einen kleinen Seitenarm hinein, da lag in der Sonne ein Krokodil. Im Winter sind die Körperfunktionen reduziert und es braucht die Wärme.
Auf dem Boot taten uns die dickeren Jacken gute Dienste, denn der heftige Gegenwind war ausgesprochen kühl, zumal es heute auch recht wolkig war.
Aber zurück zu den Nilpferden: Zwei Familien haben wir aus nächster Nähe sehen können. Der Bootsführer gab uns jede Menge Informationen. Die bis zu 1 Tonne schweren Tiere brauchen Süßwasser von ausreichender Tiefe, um darin unterzutauchen, sie können aber nicht schwimmen, sondern bleiben mit den Füßen auf dem Grund stehen. Sie müssen wegen ihrer sehr dünnen Haut den größten Teil des Tages im Wasser verbringen, das ist ihr Sonnenschutz. Deshalb sahen wir nur die Köpfe, die in unregelmäßigen Abständen wieder zum Luftholen auftauchen. Erwachsene Tiere können bis zu 15 Minuten abtauchen, die Kleinen schaffen nur 2 Minuten. Nilpferde grasen meist in der Nacht, aber wir haben sie später auch tagsüber dabei gesehen (vielleicht weil es heute so bedeckt war). Wenn sie sich gestört fühlen, können Nilpferde sehr aggressiv werden und greifen dann mit bis zu 40 km/h an. Sie wollen dann ins Wasser flüchten und beißen alles weg. Der Bootsmann erzählte, dass die häufigsten Todesursachen durch Moskitos und die zweithäufigsten durch Nilpferde verursacht werden.
Nach der Bootsfahrt sind wir nur ein paar Kilometer weiter in den „iSimangaliso Wetland-Park“ gefahren. Er zeichnet sich durch Grasland und Feuchtgebiete aus. In und an einem kleinen Teich, nicht weit von der geteerten Straße entfernt, entdeckten wir eine Gruppe von Nilpferden. Es war echt interessant, da zuzusehen. Im Gras lagen 2 Nilpferde, die ein wenig später auch in das Wasser stapften. Im Teich haben wir zum Schluss 7 Tiere gezählt, aber manchmal waren alle gleichzeitig untergetaucht.
Am Ende der Strecke liegt ein Campingplatz auf dem wir für eine Nacht bleiben. Kaum hatten wir geparkt, war auch schon der erste Affe da. Aber die Belästigung war nur von kurzer Dauer.
Der Campingplatz liegt nahe an einem schönen Sandstrand, wir genossen die Sonne auf einer Düne sitzend. Dicht an der Wasserlinie gab es kleine Krebse, die frech aus ihren Sandlöchern herausschauten.
15.06.2022
Unser Campingnachbar erzählte uns heute morgen, dass er in der Nacht eine Hyäne verscheucht hat. Diese hat den einbetonierten Mülleimer aus der Verankerung gerissen, der ganze Müll lag verstreut. Das freute natürlich die Affenbande, die den Müll untersuchte und weit verstreute. Gut, wenn man nicht wie unser Nachbar im Zelt nächtigt, sondern ein Wohnmobil hat.
Wir sind jetzt auf dem Weg in den Krüger-Nationalpark. Wir haben festgestellt, dass es aufgrund der anstehenden Winterferien kaum freie Termine im Krüger gibt, von daher haben wir reserviert und müssen nun am 19. im Park sein. Daher war heute mal ein Fahr-Tag in Richtung Krüger Nationalpark.
Auf dem Weg haben wir in dem Ort Hluhluwe bei einer Werkstatt einen kurzen Stopp eingelegt um unsere vorderen RäderReifen gegen die Reserveräder zu tauschen. Die auf der Vorderachse montierten MT Reifen, die eher für grobes Gelände sind, wurden immer lauter. Daher wollten wir die beiden Reserveräder mit AT Reifen, die besser für die Straße sind, auf der Vorderachse haben. Unglaublich war wieder der Service der Werkstatt. Sofort war ein Monteur da, hat sich gekümmert. Nach 20 Minuten waren wir fertig, und dann wollte man nicht mal Geld für die Arbeit. War ja nur ein Rädertausch. Nicht das erste Mal, dass wir so etwas erleben.
Nun haben wir die leiseren Reifen auf der vorderen Achse und wir können uns während der Fahrt wieder in normaler Lautstärke unterhalten.
Unseren Übernachtungsplatz haben wir etwa auf der halben Strecke zum Krüger erreicht und stehen an einem kleinen Teich im Ort Piet Retief. Nach zwei Nächten mit Affen um das Auto (und daher geschlossenen Fenstern) endlich wieder Affenfrei mit offenem Fenster in der Nacht.
Wir haben dann die Gelegenheit genutzt und zu Abend in dem Restaurant nebenan gegessen. Dieses hieß nicht nur Grotte, sondern war auch so eingerichtet. Das sah gut aus und geschmeckt hat es auch noch. Zum Glück mussten wir nicht an den Tischen sitzen, wo Tisch und Stühle an Seilen hingen, sondern saßen in einer Nische.
16.06.2022
Kurz nach Sonnenaufgang leuchteten die weißen Vögel auf der felsigen Insel im Teich. Ein schönes Bild zum Abschied.
Wieder ging es heute in nördlicher Richtung, dabei wechselten sich die Savanne mit den unendlichen Baumplantagen ab. Bei unserer Kaffeepause hatten wir einen tollen Ausblick auf die bergige Landschaft.
Im Ort Amsterdam wurden wir um Jahre zurückversetzt, denn Maultiere waren vor einen Wagen gespannt und fuhren die Straße entlang.
Unterwegs gab es dann an der Straße Stände, die Obst verkaufen. Interessanterweise stehen sie nur wenige Meter auseinander, jeder Stand bietet die gleichen Sorten Obst an und die Früchte sind bei allen identisch verpackt, lose Früchte werden nicht angeboten.
Bevor wir in den Krüger Nationalpark fahren legen wir eine kurze Verschnaufpause ein. Unseren Platz für die nächsten 3 Nächte haben wir südlich von Nelspruit gefunden. Als wir ankamen erfuhren wir, dass hier Samstag eine große Veranstaltung mit Mountainbikern ist. Es werden 250 Teilnehmer erwartet. Daher ist der Campingplatz Samstag voll ausgebucht. Aber wir hatten Glück. Johan, einer der Besitzer, lud uns in seinen Pickup und fuhr mit uns über die Farm. Wir konnten uns einen Platz auf dem zur Lodge gehörenden Gelände aussuchen. Und so stehen wir auf einer Naturwiese mit Blick ins Tal, 10 Minuten zu Fuß von der Lodge entfernt und werden von dem Trubel nur wenig mitbekommen (außer wir gehen rüber). Einige Impalas (eine Antilopenart) streifen hier durch die Gegend, wir hoffen auf einen Besuch bei uns.
17.06.2022
Die Impalas haben uns dann heute doch nicht besucht.
Wir haben den Tag damit verbracht den Besuch im Krüger zu planen und uns mit (der noch nicht beantworteten Frage) „was nach dem Krüger?“ beschäftigt.
Waschmaschinen gab es hier keine, aber als wir danach gefragt haben, hat man uns einen Wäscheservice angeboten. Wir haben unsere Wäsche heute früh abgegeben und heute Nachmittag wurde sie sauber ans Heim geliefert. Da man in der Lodge zuviel zu tun hatte, hat man sie „eben mal schnell“ in die Stadt gebracht.
Der Service hier ist echt nicht zu toppen.
Und der Blick in die Landschaft mit all dem Vogelgezwitscher war auch sehr entspannend.
18.06.2022
Es ist Samstag und wir wollen den Tag über nochmal relaxen. Halt, Stopp. Das wäre ja echt langweilig. Also hatten wir nach unserem Frühstück ein bisschen Aktivität. Zuerst war die Drohne dran, die von unserem tollen Platz ein paar Bilder gemacht hat. Dann hat sie jedoch eine Landung in einem Baum hingelegt. Also waren wir gefordert: Drohne suchen und bergen. Wir sind dann los gestapft, immer bergauf und wir mussten uns beeilen, denn die Drohne sendet nur ein Signal, solange der Akku hält. Schließlich haben wir sie in 5 Meter Höhe gefunden. Drumherum dornige Sträucher und auf den Baum klettern ging auch nicht. Daher sind wir erstmal zurück zum Womo und haben uns für die Bergung ausgerüstet: Dicke Handschuhe, eine kleine Säge, einen Tritt, eine Teleskop-Bürste und Kabelbinder. Wir hatten noch mehr Dinge dabei, die brauchten wir aber nicht. Zuerst haben wir die dornigen Äste der Büsche mit der Säge entfernt. Anschließend haben wir einen langen Ast mit der Teleskop-Bürste mit Hilfe der Kabelbinder verlängert. Dann stieg Uli auf den Tritt und gab der Drohne mit unserer tollen Hilfskonstruktion einen Schubs, so dass sie nach unten auf den Weg fiel. Dabei „verletzte“ sie sich, so dass Uli den ganzen Tag eine Beschäftigung hatte. Nun ja, am Ende war alles gut, sie flog wieder und konnte Bilder machen.
Abends saßen wir (endlich Entspannung!) auf der schön angelegten Terrasse der Klipspringer-Lodge und hatten ein leckeres Essen.
19.06.2022
Heute sind wir in den Krüger Nationalpark gefahren. Er liegt im Nordosten Südafrikas, ist gut 400 km lang. Wir beginnen unseren Besuch im Süden und reisen im Laufe der Woche bis in den Norden des Krügerparks. Durch das Tor Malelane sind wir um kurz nach 8 Uhr gefahren. Man darf im Park nur in den ausgewiesen Campingplätzen übernachten, die man auch vorher buchen muss. Der Krüger ist gerade für Familientreffen bei den Südafrikanern sehr beliebt und daher sehr häufig ausgebucht. Die erste Übernachtung haben wir im Camp Berg-en-Dal. Das ist nicht so weit vom Eingangstor entfernt, aber wir sind auf den meist unbefestigten Wegen eine große Schleife gefahren. Dies Landschaft war zum Tiere suchen schöner als in den letzten Parks, die Büsche waren niedriger und standen nicht so dicht an den Wegen. Bei unserer Frühstückspause hatten wir sogar einen kurzen Blick auf einen Leoparden. Unterwegs gab es viele Giraffen (sie haben wie wir Menschen 7 Halswirbel, aber die Zunge ist 45 cm lang) und noch mehr Elefantentruppen. Am späten Nachmittag haben wir eine solche am Wasserbassin getroffen. Der Betonrand war so hoch, dass sie nur die Rüsselspitze in das Wasser tauchen konnten. Aber das reichte den Elefanten ja zum Trinken aus. Sehr witzig war, dass sie manchmal auch Luftblasen erzeugten. Beim faszinierenden Beobachten des Wasserbassins haben wir erst gar nicht gemerkt, dass noch weitere Elefanten aus der anderen Richtung kamen. Wir standen mit unserem Wohnmobil zwischen ihnen und dem Wasserbassin. Zuerst kam ein Halbstarker, da haben wir das noch ausgesessen. Als dann aber eine Mutter mit Kind kam und klar signalisierte, dass ihr das so gar nicht gefällt, wurde uns ein wenig komisch. Da sind wir dann ein paar Meter vorgefahren und alles war für sie wieder in Ordnung. (Hintergrund unserer besonderen Vorsicht: Vor ein paar Tagen hat ein Elefant im Hluhluwepark bei einem Auto, das ihn geärgert hat, die Seitenscheibe eingedrückt und den PKW dann ins Gebüsch gehoben/ geworfen. Das Fahrzeug war stark beschädigt, da aber zufällig ein Ranger vor Ort war der einen Warnschuss abgegeben hat, ist der Elefant verschwunden und die beiden Personen konnten unverletzt aus dem Auto gerettet werden).
Abends haben wir uns dann mit Claudia und Norbert aus der Schweiz im Camp getroffen (die Beiden haben auch einen 6x6 Sprinter als Basisfahrzeug) und einen netten Abend miteinander verbracht.
20.06.2022
Unser Campingplatz für die nächsten 2 Nächte liegt vom ersten fast 250 km entfernt. Hört sich zwar nicht sonderlich viel an, aber im Krüger-Park darf man höchsten 50 km/h fahren. Und es wird tatsächlich kontrolliert, dass man die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht überschreitet (eine Kontrolle haben wir heute selbst passiert). Wir gingen daher von einem Fahrtag ohne große Tierbeobachtungen aus. Wir haben dann auch nach 8 Stunden das Camp von Letaba, unser Camp für die Nacht, erreicht. Aber wir haben dann doch unterwegs einiges beobachten können.
Die Landschaft war abwechslungsreich. Erst war sie noch bergig und ging dann langsam in eine flache Savanne mit einzelnen Bäumen und Sträuchern über.
Von der Brücke über den Fluß Olifants sahen wir auf einer Sandbank ein Krokodil liegen, Flußpferde waren im Hintergrund. Unser Frühstück nahmen wir mit Blick auf einen beeindruckend großen Baobab, auch Affenbrotbaum genannt, ein. Der Baobab kommt nur in niedrig-heißen Regionen in Afrika vor. Manche Exemplare werden bis zu 1000 Jahre alt. Seine Stämme fungieren als Wasserspeicher, der in Trockenzeiten von Elefanten angezapft wird.
Dann standen mehrere Autos am Straßenrand, dies ist immer ein Hinweis auf Tiere in der Nähe. Und so sahen wir eine Hyäne, die freundlicherweise auch immer mal wieder von einer Straßenseite zur anderen wechselte, so dass wir sie gut sehen konnten.
Unterwegs haben wir schon mehrmals bunte Vögel gesehen, heute haben wir sie aus der Nähe fotografieren können. (Die Namen seht ihr, wenn ihr die Fotos zum Vergrößern anklickt).
An einem Wasserloch war ein große Herde Büffel versammelt. Dann gab es noch des Öfteren Ansammlungen von Giraffen, Zebras und Elefanten, häufig ganz nah an der Straße.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf der Terrasse des hiesigen Restaurants mit dem schönen Blick auf den Fluß Letaba. Dabei konnten wir einen (!) Elefanten in der Ferne beobachten. Abends waren wir dann mit dem Sichten der vielen Fotos beschäftigt.
21.06.2022
Da wir heute Abend nochmal im Letaba-Camp übernachten, wollten wir die Gegend drumherum erkunden. Zuerst sind wir zum Aussichtspunkt „Mingerhout Dam“ durch das Mopane-Buschland gefahren. Der Weg führte oberhalb des wenig Wasser führenden Letaba-Flusses entlang, den wir immer nur ein wenig durch die Bäume sehen konnten. Auf der anderen Seite des Weges waren die Lücken zwischen den Büschen groß genug und es gab auch reichlich Köttel. Was fehlte, waren die Tiere. Am Zielort angekommen, war die Sicht auf den Fluß durch die hochgewachsenen Bäume versperrt. So langsam waren wir echt enttäuscht von dieser Strecke. Doch dann fing es mit Tieren an: In der Nähe lag ein Tümpel in dessen Mitte ein Flusspferd dümpelte. Es wurde von uns kurzerhand „Hippo-Taxi“ getauft, da es eine Schildkröte auf dem Kopf transportierte. Ein Gelbschnabeltoko zerpflückte auf der Suche nach Insekten einen Elefantenköttel.
Später kreuzten 2 Giraffen unseren Weg. Die erste blieb stehen, guckte skeptisch, ging dann weiter hinter einen Strauch und beobachtete uns von dort. Währenddessen kam die zweite, die sichtlich erschrak und über den Weg galoppierte. Dann drehte sie sich um und beäugte uns einige Minuten lang. Dann begann sie das Wiederkäuen, blieb aber weiterhin im Beobachtungsmodus. Schließlich verschwanden beide im Buschland.
Die weitere Route führte uns am Fluss Letaba in die entgegengesetzte Richtung. Da gab es dann wieder viel zu beobachten. Zuerst lag ein Löwe etwas erhöht am Rand der Straße und putzte sich ausgiebig. Was für ein schönes Tier.
Auf der Strecke war auch ein mit Sitzbänken ausgestattetes Beoachtungshäuschen direkt am Fluss. Ursprünglich zur Vogelbeobachtung gedacht. Aber heute war Familie Flusspferd im Wasser und die zeigte eine unglaubliche Aktivität. Kräftemessen von Halbstarken, ins Wasser laufen wie kleine Kinder, ein großes legte sich immer wieder auf den Rücken. Es waren bestimmt 20 Tiere, die sich auch manchmal mit Brüllen verständigten.
Beim genauen Betrachten der Uferregion entdeckten wir viele Krokodile. Die Hippos und die Krokodile teilen sich ihren Lebensraum ohne Streitigkeiten.
Nach gut einer Stunde trennten wir uns von diesem Ort und wollten uns den aufgestauten See ansehen. Da begegneten uns ein paar Elefanten, ein Halbstarker baute sich mit kurzem Abstand zu unserem Auto auf und drohte uns. Also abwarten und Rückwärtsgang einlegen. Er trollte sich und die anderen auch. Diese Gruppe lief uns kurze Zeit später nochmals über den Weg. Wieder spielte er sich auf und ging. Eine kleine Stichstraße führte noch direkt zum aufgestauten See, in der Ferne sahen wir viele Elefanten und wollten eigentlich nur noch zum Wendehammer und umkehren. Aber da stand ein riesiger Elefant…. und fraß ganz friedlich an den Sträuchern. Er erklomm sogar einen Berghang und als er nicht so gut an die oberen Blätter seines ausgesuchten Baumes kam, knickte er kurzerhand den Baumstamm um und konnte nun bequem die kleinen leckeren Blättchen samt den Ästen fressen.
Nach diesen vielen Erlebnissen sind wir zum Camp zurückgefahren.
22.06.2022
Wir haben unsere Tour durch den Krüger-Park in nördlicher Richtung fortgesetzt. Unser nächstes Camp „Shingwedzi“ kann man entweder über die geteerte Straße (langweilig) oder über eine Sandstraße entlang der Grenze zu Mosambik erreichen. Die Grenze sieht man nicht, ist aber meist nur 2-5 km Luftlinie entfernt.
Savanne und Mopane-Buschland begleiteten uns wieder. Nach Sichtungen von Zebra- und Büffelherden haben wir auf einem sandigen Bereich einen Löwen entdeckt. Heute konnten wir die Reißzähne sehen. Etwas später kamen wir zum aufgestauten See „Grootvlei Dam“. Da legten wir unsere Frühstückspause ein und bei Müsli und Kaffee/Tee betrachteten wir das Gewässer. Je länger man guckt, umso mehr Tiere nimmt man wahr. So tauchten ab und zu Hippos auf, Löffelreiher suchten unmittelbar vor dem am Ufer liegenden Krokodil nach Nahrung.
Danach ging es immer am Fluss Tshivani entlang und es gab immer wieder kurze Schleifen, von denen wir in das Flussbett hineinsehen konnten. Meistens ist der Fluss nur ein Rinnsal aber es gibt auch größere und tiefere Wasserflächen. Da hatten wir einmal ein tollen Blick auf eine große Familie Flusspferde. Ein Teil lag dösend am Hang, der andere Teil planschte im Wasser. Gut, dass wir viel Zeit für die Beobachtungen haben.
Im weiteren Verlauf der Strecke haben wir das erste Mal Geparden entdeckt und gleich 4 Stück. Sie lagen/saßen erst im trockenen Gras und als sie uns bemerkten, liefen sie direkt vor uns über den Weg und verschwanden hinter den Büschen. Das war echt toll.
Wir zeigen euch auch ein Bild von einem Busch, der von einem Elefanten „gärtnerisch“ bearbeitet wurde. So sehen hier viele der Sträucher aus.
Nach 8 Stunden in denen wir wiederum viel gesehen haben, erreichten wir das Camp Shingwedzi. Jedes Camp bietet kleine Häuschen zum Übernachten, Restaurant, Shop, Tankstelle und Campingplatz an. Um das Camp herum ist ein 3 Meter hoher elektrischer Zaun und das Tor zum Camp wird von 18-6 Uhr geschlossen., so dass wir einen Schutz vor den wilden Tieren haben. Wir stehen für die nächsten 2 Nächte direkt am Zaun.
23.06.2022
Heute sind wir die „Red Rocks“ (rote Felsen) Schleife gefahren. Da gab es weniger Tiere, dafür zwei interessante Aussichtspunkte. Der erste war mit Blick auf eine rote Felsplatte, ein Stück der Karoo Sandsteinbank. Unterhalb der Felsen verläuft ein Fluss, zur Zeit haben aber nur die tieferliegenden Stellen Wasser.
Danach ging es zum „Tshanga-Aussichtspunkt“. Hier ist sogar eine Bank aufgestellt mit direktem Blick in das grün bewachsene Flussbett. In den warmen Felsen huschten Fünfstreifenskinke (oft auch als Blauschwanzskink bezeichnet) herum.
Beeindruckend fanden wir die verschiedenen großen Bäume die oberhalb des Flusses wachsen. Und die Termiten bauen anscheinend gerne ihre imposanten Hügel direkt an einem Baumstamm.
Die heutige Rundfahrt war nicht so sehr lang und das passte uns gut, denn wir haben beide eine „Tier-Übersättigung“ festgestellt. So genossen wir den Nachmittag einfach mal vor unserem Heim im Camp.
24.06.2022
Auf unserer heutigen Fahrt zu unserem letzten Übernachtungsplatz im Krüger Nationalpark sind wir wieder von der asphaltierten Straße auf einen Sandweg durch das weite Mopane-Buschland abgebogen. Vereinzelt gab es Elefanten, Zebras und Giraffen die genüsslich Blätter zupften.
An einem gegenüberliegenden Flussufer war eine große Affenfamilie und Impalas zu sehen. Übermütig sprangen die kleinen Äffchen umher, während die großen ruhig in der Sonne saßen. Erst als die Affenbande weitergezogen war, haben wir die Holzstämme mit Zähnen, sprich Krokodile, im Wasser entdeckt.
Später gab es dann noch ein Erlebnis mit Affen: Als wir uns einem Baum mit langem Stamm und großer Krone näherten, hörten wir lautes Gekreisch. Affen verschiedenster Größe strömten aus den Ästen den Stamm herunter, das Gekreische tönte aber immer noch aus der Baumkrone, Blätter rieselten. Nach und nach leerte sich der Baum, so um die 50 Affen waren am Ende herunter geklettert und verschwanden im Dickicht.
Heute haben wir wieder viele Ellipsen-Wasserböcke gesehen, das sind wirklich schöne Tiere. Sie haben zottiges Fell und einen ellipsenförmigen weißen Ring am Hinterteil. Nur die Männchen haben Hörner. Da sie nicht so schnell weglaufen können, verstecken sie sich in den Büschen. Auch ihr durchdringender Geruch hält angeblich die Raubtiere fern.
Bei einer Schleife rund um das Camp Punda Maria hatten wir leider wenige Tiersichtungen: Eine Echse am Baumstamm und ein einsamer Elefant mit hinkendem Bein und nur einem Ohr sowie ein Büffel fanden sich bei einem Wasserloch ein.
Das Camp hat ein in der Nacht beleuchtetes Wasserloch und wir konnten noch einen kurzen Blick auf eine trinkende Elefantenherde werfen.
25.06.2022
Heute ging es nun auf die letzte Pirschfahrt. Unterwegs kamen wir an vielen Baobabs vorbei, sie heben sich wegen ihrer Größe besonders gut vom Buschland ab. Zur Zeit haben sie keine Blätter und manchmal sieht es aus, als würde der Baum auf dem Kopf stehen und die Wurzeln nach oben strecken.
An der Strecke entlang des Flusses Luvuvhu gibt es immer wieder kurze Schleifen, die einen schönen Blick auf das Wasser bietet. An der Uferregion wachsen auch die unterschiedlichsten großen Bäume. Zum Beispiel haben wir wieder Leberwurstbäume gesehen. Seine bis 1m langen und bis zu 10 kg schweren Früchte enthalten sehr viel Wasser und hängen wie Leberwürste von den Zweigen herab. Im unreifen Zustand sind sie giftig, später sind sie ein beliebtes Futter für Paviane, Elefanten und Hippos.
Beobachtet haben wir lange einen Elefanten, der erst im Schlamm badete, dann brach er sich einen dicken Ast von einem Baum ab, ging in das tiefere Wasser zum Trinken und durchquerte schließlich den Fluss. Die vielen riesigen Krokodile wurden von ihm nicht beachtet.
Für uns der Endpunkt dieser Strecke war „Crooks Corner“. An dieser Stelle mündet der kleine Luvuvhu in den großen Fluss Limpopo und die Länder Südafrika, Mosambik und Zimbabwe bilden ein Dreiländereck. Die Übersetzung von „Crook“ ist Gauner und diese Ecke wurde das Zuhause von Schmugglern (Elfenbein), Waffenhändlern und Gesetzlosen. Sie mussten im „Notfall“ nur schnell das Land wechseln und konnten so nicht gefasst werden.
Die Mündung des Luvuvhu war als Liegeplatz von etwa 30 Flusspferden ausgesucht worden. Sie lagen alle ganz dicht beieinander, das war eine echte Großfamilie.
Danach ging es über die Hauptstraße bis zum nördlichsten Tor (Pafuri) des Krügerparks, dabei mussten wir den zahlreichen Schildkröten auf der Straße ausweichen. Denn es hatte zwischenzeitlich geregnet (netterweise nicht da, wo wir unterwegs waren) und die Schildkröten tranken aus den Pfützen.
Vom Tor waren es nur noch etwa 15 Minuten zu fahren und bleiben hier im Nthakeni Bush & River Camp für zwei Nächte. Unser Stellplatz liegt zwischen Baobabs und die Stämme sind so dick, da können wir unser Heim dahinter verstecken. Zu unserem Platz gehört eine Dusche, deren eine Wand der Baobabstamm ist. Sehr urig.
Leider regnet es ab dem Spätnachmittag, hier ist es so dunkel, da hätten wir den Sternenhimmel gern betrachtet. Vielleicht dann morgen.
26.06.2022
In der Nacht fing es zu regnen an, hörte aber zum Glück morgens wieder auf und die Sonne lugte immer wieder durch die Wolken.
An unserem Übernachtungsplatz fängt eine kleine Rundtour von 2,3 km Länge an. Der Weg war rechts und links gut durch Steine gekennzeichnet. Sowas mögen wir ja. Zweimal gab es eine Wahlmöglichkeit: entweder Kraxelei über den Felsen oder den etwas leichteren Aufstieg, bei der 2. Stelle: Schlängeln durch eine niedrige Höhle oder außen herum. An vielen Bäumen waren Schilder mit ihren botanischen Namen (und auf Afrikaans und Englisch) befestigt. Es ging hinauf auf einen Hügel mit Aussicht auf des umliegende Buschland. Dann wieder hinunter an den Fluss Mutale. Die Runde können wir echt empfehlen!
Danach hat unser Heim einen Radwechsel benötigt. Leider haben wir uns einen Nagel eingefahren und es verlor immer mehr Luft. Nachdem wir schon einige Male morgens Luft nachgefüllt hatten, hatten wir heute die Ruhe und den Platz dazu. Nun müssen wir bei Gelegenheit mal jemanden finden, der den defekten Reifen flickt.
Heut, bei dem Wind, fielen von „unserem“ Baobab zwei Früchte. Sie haben eine samtige harte Schale und ein Fruchtfleisch, das ein bißchen an trockenes Weißbrot erinnert und leicht nach Zitrone riecht. Baobab gilt als Afrikas Superfood, denn das Fruchtfleisch weist einen hohen Gehalt an Vitamin C, Calcium, Eisen und Ballaststoffen auf und ist reich an Antioxidantien. Die Früchte werden zu hochwertigem Pulver und Öl verarbeitet.
Morgen geht es wieder Richtung Süden, wir wollen Abends Rosi und Detlef treffen. Mal sehn, wie der Weg wird. Die Straßen sind als Nebenstrecken geteert / ungeteert gekennzeichnet.
27.06.2022
Heute sind wir, wie geplant, bis nach Phalaborwa gefahren.
Eine Navilösung hat für den Weg einen großen Bogen nach Westen vorgeschlagen, 500 km, geteerte Nationalstaße, knapp 7 Stunden. Drei andere Navigationssysteme wollten „quer durch“ fahren, zwei sprachen von 5 Stunden, das dritte von 12 Stunden Fahrzeit.
Wir haben uns dann für die kurze Strecke entschieden. Zu Beginn waren wir arg erstaunt, gemäß Karte sollte es eine unbefestigte Straße sein, wir haben aber eine ca. 10 Meter breite Teerstrasse vorgefunden. Erkennbar neu.
Die Freude dauerte etwa 20 km, dann lag ein Erdhügel quer über die Straße, Ende des Neubaus. Es ging dann weitere 20 km über eine Baustraße (eine recht holperige Sandstraße) durch den Busch bis wir wieder den geplanten Weg nutzen konnten. Da gab es dann nur noch Unterschiede zwischen geteert und geteert mit reichlich Schlaglöchern.
Wir sind dann nach knapp 6 Stunden Fahrzeit am Ziel angekommen, bis eine Stunde vor dem Ziel hat uns der Regen begleitet. Vor Ort war es dann meist trocken.
Es gab ein gemütliches Wiedersehen mit Rosi und Detlef, erst bei Kaffee und später bei einem leckeren Kudu Filetsteak. Aber nur der Nachtisch, ein Creme brûlée, hat es auf das Foto geschafft.
28.06.2022
Mein Uli hat heute mal wieder ein „Haustürgeschäft“ getätigt. Beim Aussteigen am Supermarkt wurde er von einem Mann angesprochen, der Steinschleudern am Arm hängen hatte. Zwillen braucht man hier, um die aufdringlichen Affen zu vertreiben. Eine für 100 Rand und im Angebot 3 Stück für 200 Rand. Ist ja eigentlich für hiesige Verhältnisse zu teuer, aber wer ein weiches Herz hat…….. der kauft halt 3. Dann sprach der Mann auch noch Martina an und erzählte von seinen drei kleinen Kindern, das Jüngste hat gar keine Schuhe….. Da war dann Schluss!
Unser heutiges Ziel war der Blyde River Canyon, der drittgrößte in der Welt. Der Weg aus der Ebene führt immer weiter aufwärts und es gab schon sehr schöne Aussichten auf die bunten Felsen und begrünten Berghänge.
Dann bogen wir auf die Panorama-Route ab, die entlang des Canyons führt und mehrere Aussichtspunkte hat. Als ersten haben wir uns „Three Rondavels“ ausgesucht und die Felsen gegenüber sahen wirklich so aus wie die Rundhütten in den Dörfern.
Anschließend ging es für die Nacht zum Blyde Canyon Resort. Internet ist hier mal wieder Mangelware. Schade.
29.06.2022
Rundum den Campingplatz gibt es verschiedene Wanderwege. Wir haben uns den zum kleinen Wasserfall Tufa ausgesucht. Es ging auf einem schmalen, wieder sehr gut gekennzeichnetem Pfad durch den Busch. Die vorhandenen Felsen wurden geschickt als Treppenstufen genutzt und durch die auf dem Erdboden liegenden trockenen Blätter kam es uns manchmal wie daheim vor.
Aber die Bäume sind doch anders, wie zum Beispiel der Mukwabaum. Er ist wegen seiner großen runden Samenfrucht leicht zu erkennen. In der Mitte ist eine haarige Kugel und außen herum ist ein wellenförmiger Flügelring von etwa 3 cm Breite. Im englischen wird er „Flying Egg“ (fliegendes Ei) genannt. Zu Beginn ist die Samenfrucht grün und hängt monatelang am Baum, trocknet und wird braun.
Der Wasserfall Tufa plätscherte an Wurzeln hinunter in einen im Sonnenlicht türkis erscheinenden kleinen See. Das Wasser war so klar, das haben wir bislang in Südafrika so noch nicht gesehen.
Wieder zurück am Campingplatz hockte die Affengruppe auf dem Rasen.
Wir haben den Tag ansonsten noch genutzt etwas Wäsche zu machen und ein paar Dinge am Auto erledigt. (Norbert, danke für das Adapterkabel!)
30.06.2022
Heute früh sind wir als Erstes zum Ende der Welt (World‘s End) gefahren. War nicht wirklich weit. Lag auf dem Gelände des Campingplatzes, auf dem wir die Nacht waren. Worlds End ist ein weiterer Aussichtspunkt auf die Rondavels, leider ist morgens Gegenlicht, so dass die Farben nicht so leuchten.
Dann haben wir bei schönstem Sonnenschein die Panoramaroute fortgesetzt und hatten echt Glück. Wir standen in der Einfahrt zum nächsten Ausblick, aber das Eisengitter war mit einem Schloss gesichert. Gerade als wir wenden wollten, stieg eine Frau aus einem Minibustaxi und hatte den Schlüssel. Nun waren wir die ersten Besucher des Tages, hatten einen wunderschönen Blick auf den Stausee und durch das Tal hindurch auf die Ebene.
Weiter ging es zu den „Bourke‘s Luck Potholes“. Hier fließt der Fluss Treur in den Fluss Blyde. Durch die Erosion ist ein Canyon entstanden. Die sonderbaren Felslöcher im roten Sandstein sind durch Auswaschungen, insbesondere durch vom Wasser bewegte Steine entstanden. Benannt wurde die Sehenswürdigkeit nach dem Goldsucher Tom Bourke, der an diesem Ort eine geringe Menge Gold fand. Das ganze Drumherum ist gut angelegt und kostet auch Eintritt. Dabei wird hier zwischen Einheimischen und Touristen aus fremden Ländern (= doppelter Preis) unterschieden. Hier hat’s uns mal geärgert. Als wir 130 Rand statt der gut sichtbar ausgewiesenen 65 Rand für einen (einheimischen) Erwachsenen zahlen sollten haben wir no gesagt und verkündet wir drehen und fahren. Ab da galten wir als Südafrikaner und mussten nur 65 Rand pro Person bezahlen.
Als Nächstes haben wir uns zwei Wasserfälle angeschaut, den „Berlin Falls“ und den „Lisbon Falls“. Der letztgenannte war der schönere, da gab es nämlich sogar zwei, einer davon mit Gischt-Schleier.
Aber es gab noch mehr anzusehen: Auf einer Schleife abgehend von der R 562 gab es eine Reihe von Aussichtspunkten. Wir begannen mit „Wonderview“ und standen quasi auf der äußersten Kannte des Gebirgszuges mit Blick hinab in die Ebene.
Anschließend erreichten wir einen der touristischsten Aussichtspunkte, „God‘s Window“ (Fenster Gottes). Hier wars mit dem Eintrittspreis mal anders herum. Südafrikaner zahlen 25 Rand, Ausländer 40 Rand. Und wir, nachdem die Dame am Tor erst uns und dann unser Auto angeguckt hat, mussten nur 15 Rand je Person zahlen (Preis für südafrikanische Kinder). Ob es Mitleid ob des dreckigen Heims war, oder wir so jung aussahen,… wer weiss. Der Weg führte den Berg hinauf, viele Leute waren unterwegs, die an den Blickpunkten lang und ausführlich Fotos von der ganzen Familie schossen. Unterwegs dann zur Abwechslung mal ein bunt schillernder, nur 12,5 cm großer Halsbandnektarvogel, der an einem Strauch mit lila Blüten naschte.
Bei unserer Weiterfahrt haben wir ein kontrolliertes Abbrennen der Gräser längs der Straße gesehen. Gleichzeitig fanden hier auch noch Bauarbeiten statt, so dass die Straße einseitig gesperrt war.
Als letztes lag der „Pinnacle“ auf unserer Route. Dies ist eine 30 Meter hohe, freistehende Quarzitsäule, die sich aus einer mit Bäumen bewachsenen Schlucht erhebt. Auch bei dieser Zufahrt zum Aussichtspunkt gab es einen kleinen Verkauf von Artikeln, aber keine Käufer. Deshalb: Die „arbeitende“ Bevölkerung wartet auf den Feierabend.
Nur 5 km waren es noch zum Ort Graskop, in dem wir auch übernachten.
Weiter geht es mit Südafrika im Juli-Blog hier
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